Unter Vorsitz der Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters bewilligte der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes künftige Vorhaben im Gesamtumfang von 23,6 Mio. Euro.
Museen verändern I-III:
I Das Programm Fellowship Internationales Museum, das Nachwuchswissenschaftler/innen und -kurator/innen aus aller Welt für jeweils anderthalb Jahre an deutsche Museumseinrichtungen vermittelt, soll für weitere 25 Fellowships um 3,9 Mio. Euro aufgestockt werden.
II Das Programm Stadtmuseum in Bewegung fördert Stadtmuseumsprojekte in Städten mit max. 250.000 Einwohnern, die aktuelle Themen behandeln und auf einen Zuwachs an Besuchern aus der betreffenden Stadt abzielen, indem sie neue Formen einer kooperativen und teilhabeorientierten Museumsarbeit entwickeln. Ziel ist eine größere Identifikation der Stadtbewohner mit ‚ihrem Museum. Dafür werden 3,8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.
III Museum Global: Die Kulturstiftung des Bundes fördert exemplarisch die Kunstsammlung NRW Düsseldorf und die Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, für ein paralleles Ausstellungsprojekt, das von deren eigenen Sammlungen aus die Geschichte der modernen Kunst in eine globale Perspektive rücken soll. In einer von Globalisierung, Migration und Transkulturalität bestimmten Gesellschaft ist es für Kunstmuseen von international zunehmender Bedeutung, nicht-westliche Perspektiven in die Ausstellungspraxis zu integrieren. Dafür stehen 1,6 Mio. Euro zur Verfügung.
Digitales Archiv und Forum der Sinti und Roma in Europa: In einem großen internationalen Kooperationsprojekt will die Kulturstiftung des Bundes ein digitales Archiv des Wissens der Kultur und der Künste von und über Sinti und Roma in Europa entwickeln, das diese verantwortlich mitgestalten. Begleitet von Informations- und Kulturveranstaltungen wird in den Jahren 2015 bis 2019 eine internationale Sammlung von Kunst aus allen Sparten zusammengetragen. Sie soll durch zeitgeschichtliche und private Dokumente, die die Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma erzählen, sowie wissenschaftliche Positionen erweitert werden. Damit soll der Reichtum einer jahrhundertealten und bis in die Gegenwart überaus lebendigen künstlerischen und kulturellen Produktion öffentlich zugänglich gemacht werden, die eng mit der europäischen verwoben ist. 3,8 Mio. Euro werden dafür bereitgestellt.
Gemeinsames Ausstellungsprojekt der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder: Der Schatten der Avantgarde. Die großen Autodidakten im Spannungsfeld von Moderne und Gegenwart im Museum Folkwang, Essen. Den Meisterwerken der besten Künstler der klassischen Moderne stehen sie in nichts nach, trotzdem sind die meisten Bilder der nicht-akademischen Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem öffentlichen Ausstellungsbetrieb verschwunden. Die Autodidakten wurden zu Außenseitern und ihre Werke auf Klischees des „Primitiven“ und „Naiven“ reduziert. Die Ausstellung „Der Schatten der Avantgarde“ will dies ändern und stellt 13 internationale Positionen etablierten Werken der Moderne sowie ausgewählten zeitgenössischen Arbeiten gegenüber. Die Kulturstiftung des Bundes stellt dafür 400.000 Euro zur Verfügung.
Fonds TURN: Als Reaktion auf das ungebrochene Interesse deutscher Kultureinrichtungen an Kooperationen mit Künstlern und Institutionen aus afrikanischen Ländern stellt die Kulturstiftung des Bundes weitere 4 Mio. Euro für den Fonds TURN bereit und verlängert seine Laufzeit bis Ende 2019.
Ebenfalls verlängert und aufgestockt wird der Fonds Neue Länder: Er zielt auf eine Stärkung der Zivilgesellschaft sowie eine Weiterentwicklung der Kulturlandschaft in Ostdeutschland, indem er bürgerschaftliches Engagement in lokalen oder regionalen Projekten unterstützt. Die Förderung wird einmalig gewährt, die Auswahl der zu fördernden Projekte liegt bei der Kulturstiftung des Bundes. Der Fonds Neue Länder wird bis 2019 verlängert und mit weiteren 2 Mio. Euro ausgestattet.
In der antragsgebundenen Allgemeinen Projektförderung empfahl die Jury 32 Projekte mit einer Gesamtförderung von 4,1 Mio. Euro. Dazu gehört u.a. die Ausstellung Common Grounds, die sich mit zeitgenössischer Kunst aus dem Nahen und Mittleren Osten befasst und in der Münchner Villa Stuck präsentiert wird. Das ZKM in Karlsruhe setzt sich in Bodenlos/Groundless mit dem Kommunikationswissenschaftler Vilém Flusser und seinem Verhältnis zu den Künsten auseinander. Das Kasseler Museum Fridericianum fragt in Inhuman nach einem neuen posthumanistischen Menschenbild. Im Josef Albers Museum in Bottrop ist die Retrospektive Tiefenschärfe / Depth of Field von Walker Evans geplant. Das Literaturhaus Stuttgart veranstaltet das internationale Symposium Change zu literarischen Protestkulturen Mittel- und Osteuropas und des nordafrikanisches Raumes. Das Deutsch-Amerikanische Institut Heidelberg organsiert das Literaturprojekt Wissenschaft als Religion?, in dessen Rahmen zwanzig renommierte Schriftsteller für mehrere Wochen als Praktikanten in Wissenschaftsbetriebe gehen und sich dort mit der Frage befassen, ob Wissenschaft heute die Sinnstiftungsfunktion von Religion übernimmt. Am Staatstheater Stuttgart werden zum Festival Terrorisms internationale Theaterproduktionen gezeigt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm bietet zusätzliche Möglichkeiten, das Thema zu vertiefen. Das Weimarer Kunstfest setzt sich in der Theaterproduktion Adolf Hitler. Mein Kampf, Band 1 & 2 mit dem indizierten Buch des Diktators auseinander. Die Produktion tourt nach der Weimarer Urraufführung an zahlreiche Orte im deutschsprachigen Raum. Das Europäische Zentrum der Künste in Hellerau startet das Projekt RomAmoR, das sich den kulturellen Identitäten, der gegenwärtigen Situation und dem kulturellen Reichtum der Sinti und Roma widmet. DasNordwindfestival in Berlin lädt mit Balagan!!! Zones of Resistance zur Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen Russlands in Zeiten des Umbruchs ein. Das Augsburger Grandhotel Cosmopolis plant unter dem Titel Peace Conferenceeine Reihe internationaler Gesprächsrunden und Workshops zu Flucht und Vertreibung und reist damit u.a. nach Bialystok, Prag und Kairo.
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