Die in Berlin geborene Anna-Victoria Baltrusch wurde mit dem Bach-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet. Die erst 20-jähre Organistin, die seit 2008 Kirchenmusik und Klavier an der Musikhochschule Freiburg studiert, sicherte sich vor Balázs Szabó (Ungarn) und Wilfried Lichtscheidel (Friedrichshafen) den ersten Preis des mit insgesamt 8.000 Euro dotierten traditionsreichen Orgelwettbewerbs. Die Jury unter Vorsitz von Guy Bovet (Neuchatel) würdigte das allgemein ungewöhnlich hohe Niveau der Teilnehmer, die sich einem technisch wie musikalisch höchst anspruchsvollem Wettbewerbsprogramm zu stellen hatten.

Mit dem Orgelwettbewerb um den Bach-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden wurden die “Wiesbadener Bachwochen" erfolgreich eröffnet. Bis zum 21. November widmen sich noch zehn Konzerte dem diesjährigen Bachwochen-Motto “Lux aeterna - Musik für die Ewigkeit". Zur Aufführung kommen dabei Werke nicht nur von Johann Sebastian Bach, die Tod und Trauer im Allgemeinen zum Thema haben oder solche, mit denen besonderen Persönlichkeiten ein musikalisches Denkmal gesetzt wurde. Denn “’Musik für die Ewigkeit’ in ganz wörtlichem Sinn ist auch solche, die zum Gedenken an verstorbene Menschen komponiert wurde", erklärt der Wiesbadener Kantor Martin Lutz, der 1975 die Bachwochen gründete und sie bis heute leitet. “Werke aus sechs Jahrhunderten werden hier erklingen, angefangen vom großen Renaissance-Komponisten Dufay, der im Jahre 1497 einen Klagegesang auf den Tod seines großen Kollegen Johannes Ockeghem komponierte, bis zu einem der bedeutendsten Werke portugiesischer Gegenwartsmusik, dem ersten portugiesischen Requiem". Das 1994 anlässlich des 600. Geburtstags Heinrichs des Seefahrers von António Ferreira dos Santos komponierte “Requiem à memória do Infante Dom Henrique" wird in Wiesbaden seine deutsche Erstaufführung erfahren.

Um eine Rarität ganz anderer Art handelt es sich bei dem Oratorium “Il martirio di Santa Cecilia", das Alessandro Scarlatti 1709 für die römische Fastenzeit komponiert hatte und das als verschollen galt, bis der Mainzer Musikwissenschaftler Karl Böhmer es vor zehn Jahren in einer Schweizer Handschriftenausstellung entdeckte. In seiner Urfassung wird es jetzt bei den Wiesbadener Bachwochen erklingen gespielt vom Originalinstrumente-Ensemble Parnassi musici und gesungen von einer jungen Solistenriege um die Sopranistin Dorothea Maria Marx. Weitere Bachwochen-Gäste sind: Der Bariton Karl Mertens, der Barockoboist Michael Niesemann, die Sopranistin Heidrun Kordes, die Mezzosopranistin Ruth Sandhoff und das Freiburger Dufay-Ensemble.