Nach 15 Festival-Jahren im Herbst steht ein Umzug an: Das Bonner Schumannfest findet jetzt jährlich im Frühsommer statt, in diesem Jahr vom 29. Mai bis zum 9. Juni. "Die ’Zeitverschiebung’ hat auf jeden Fall einen Vorteil: Der Geburtstag Robert Schumanns am 8. Juni kann während des Festivals entsprechend gefeiert werden", so die Initiatoren des Schumannfestes, Markus Schuck und Andreas Etienne. Insgesamt 20 Veranstaltungen umfasst das Festprogramm in diesem Jahr. Es steht unter dem Motto "Schumann und Frankreich".

Hintergrund der Mottowahl für das 16. Bonner Schumannfest sind zwei 50-Jahres-Daten: die Unterzeichnung des Elysée-Vertrags und die Eröffnung von Schumannhaus und Musikbibliothek. Ganz französisch ist gleich das Eröffnungskonzert am 29. Mai im Schumannhaus mit der renommierten Geigerin Marina Chiche und dem Pianisten Florent Boffard. Das Duo spielt Werke von Debussy, Messiaen, Ravel und César Franck.

Quartette, Gastspiele, Preisträgerkonzerte und Parodie

Zwei Quartett-Formationen sind beim Schumannfest zu hören: Das aus vier Geschwistern bestehende Tenhagen Quartett spielt am 30. Mai und das Kölner Signum-Saxophonquartett am 4. Juni. Schon Tradition haben Gastspiele der Preisträger des Internationalen Schumann-Gesangswettbewerbs Zwickau: In diesem Jahr sind die junge ägyptische Sopranistin Fatma Said - am 31. Mai - und die Mezzosopranistin Anne-Therese Møller dabei. Letztere tritt gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bariton Lars Møller am 2. Juni auf.

In Kooperation mit der International Telekom Competition Bonn gibt es im Beethoven-Haus am 7. Juni ein Preisträgerkonzert mit den Pianisten Chi Ho Han und Rémi Geniet. Für den komödiantischen Akzent im Programm sorgt das französische Duo "Duel" am 7. Juni im Haus der Springmaus: Laurent Cirade (Cello) und Paul Staicu (Klavier) versprechen einen Abend zwischen Poesie und Parodie.

Das Geburtstags-Programm am 8. und 9. Juni

Das Geburtstagskonzert am 8. Juni bestreitet die ukrainische Pianistin Marina Baranova im Schumannhaus. Ihr Programm reicht von der Bach-Partita bis zur hochvirtuosen "Rhapsodie espagnole" von Franz Liszt. Von Robert Schumann sind die Abegg Variationen zu hören. Über ihre "Liebe zu Schumann" gibt die Pianistin bereits am 7. Juni in einem Gespräch im Schumannhaus Auskunft.

Die Geburtstagsfeiern werden am 9. Juni mit einem Kinderfest rund ums Schumannhaus von 14 bis 17 Uhr fortgesetzt. Markus Schuck, Initiator und Leiter des Festivals, verspricht "Musik, Malerei und viele Überraschungen". Am Abend wird Jazz und Rock geboten: Um 19 Uhr tritt im Schumannhaus die Bonner Deutschrock-Band "Heldenviertel" auf. Ab 20.15 Uhr gehört der Konzertsaal dem Bonner Jazzpianisten Johannes von Ballestrem und der Jazzsängerin Zola Mennenöh. Die beiden bieten "The Music of Sting for Two". Passend zum Geburtstag hat das Schumannfest ein Geschenk für seine Besucher: Der Eintritt zu allen Veranstaltungen am 9. Juni ist frei.

Das Rahmenprogramm

Ein deutsch-niederländisches Musical-Projekt wird am 7. Juni im Clara-Schumann-Gymnasium präsentiert. Dazu kommen vier Film-Vorstellungen im Rex-Theater, die das Programm des 16. Bonner Schumannfests umrahmen. Dabei kann das Festival mit einer Deutschland-Premiere aufwarten: Die Filmemacherin Stéphanie Argerich, die zur Premiere nach Bonn kommt, präsentiert am 3. Juni ihre Dokumentation "Argerich", einen Film über ihre Mutter, die berühmte Pianistin Martha Argerich. Weitere Filme sind: Jean Delannoys und Jean Cocteaus "Der ewige Bann" von 1943 (30. Mai), der Ballett-Film "First Position" (2. Juni) und "Schumann at Pier 2" (9. Juni), ein Dokumentarfilm, der den Dirigenten Paavo Järvi und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen bei der Gesamtaufnahme der Schumann-Sinfonien begleitet.