1989 wurde der 1. Internationale Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf durchgeführt. Damals konnten 18 Chöre zugelassen werden. Beim nächsten Wettbewerb 1991 war man immer noch im Begeisterungstaumel der Auftaktveranstaltung und konnte Dank eines kräftigen Sponsorpartners sogar 24 Chöre einladen. Doch schon ab diesem Jahr wurden es weniger. Fehlende Sponsoren, Streichungen bei den öffentlichen Zuschüssen machten auch dem Internationalen Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf zu schaffen. Die Anzahl der zugelassenen Chöre musste von Jahr zu Jahr verringert werden. Erstaunlich dabei aber die Entwicklung des Qualitätsstandards: Es konnten zwar nur wenige Chöre eingeladen werden, die aber brachten höchstes Chorniveau nach Marktoberdorf. So entwickelte sich der Internationale Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf zu einem der renommiertesten in ganz Europa, wenn nicht sogar weltweit - hier dabei zu sein zählt in der Chorwelt.

Qualität vs Kosten

Dieses Mal hatten es die Mitglieder des Auswahlskomitees doppelt schwer. Rund 60 Bewerbungen gingen ein. „Eine interessanter und vielversprechender als die andere“ versichert Dolf Rabus, Leiter des Wettbewerbs und Direktor der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf. Beim letzten Wettbewerb konnten gerade noch 12 Chöre eingeladen werden. Das siebenköpfige Komitee diskutierte lange. Letztendlich einigte man sich auf 14 Chöre, die aufgrund ihres hohen Niveaus zugelassen werden müssen. „Das ist aber in der momentanen Finanzlage, wo wir Kürzungen der öffentlichen Hand schon angekündigt bekommen haben, nicht möglich.“, stellte Brigitte Riskowski, Geschäftsführerin des Wettbewerbs ernüchternd fest. So beschlossen die Organisatoren nun schweren Herzens die Kürzung des Wettbewerbs 2005 um einen Tag, der dann bereits am Pfingstmontag enden wird.

Neue Finanzierungsmöglichkeiten

Doch es soll nicht nur eingespart werden, es wurde auch nach neuen Möglichkeiten der Finanzierung gesucht. Neben dem Prinzip der Gasteltern, d.h. die Teilnehmer werden soweit möglich privat bei Familien untergebracht, soll das „Patensystem“ private Mittel aktivieren: jeder Chor kann von einer Privatperson oder einer Firma für die Zeit des Wettbewerbs „adoptiert“ werden. „Gerade für Firmen mit Engagements im Ausland, ist dies eine gute Möglichkeit bei uns und im Heimatland des Chores damit zu werben.“ meint Dolf Rabus. Dadurch können die Allgäuer noch mehr Kontakt zu den Ensembles knüpfen. Natürlich werden die Sponsoren dafür auch im Programmbuch, auf den Flyern und Plakaten genannt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Erwartungen erfüllen.

Internationale Chorwelt

An der mangelnden Internationalität der zugelassenen Chöre kann es auf jeden Fall nicht liegen. So sind dieses Mal wieder vier der fünf Kontinente vertreten. Doch hier nun die Liste mit den zum 9. Internationalen Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf zugelassenen Chören:

Kategorie A – gemischte Chöre
Ensemble De La Rue, Kanada, Ltg. William Kempster
Norddeutscher Figuralchor, Deutschland, Ltg. Jörg Straube
Kammerchor der Musikhochschule Mannheim, Deutschland, Ltg. Georg Grün
Youth Choir „Balsis“, Lettland, Ltg. Ints Teterovskis und Agita Ikauniece
Tower Voices New Zealand, Neuseeland, Ltg. Karen Grylls
Simon Phipps Vokalensemble, Schweden, Ltg. Simon Phipps
University of Louisville Cardinal Singers, USA, Ltg. Kent Hatteberg
Portland State University Chamber Choir, USA, Ltg. Bruce Browne
Ensemble “Les Trouvers” Universidad de Carabobo, Venezuela, Ltg. Miguel Angel Garcia Mejia

Kategorie B – Männerchöre (Frauenchöre wieder 2007)
Cantabile Limburg, Deutschland, Ltg. Jürgen Fassbender
Männerstimmen der Chorknaben Uetersen, Deutschland, Ltg. Hans-Joachim Lustig
Ensemble Pleiade, Japan, Ltg. Ko Matsushita
San Beda College Chorale, Philippinen, Ltg. Robert Delgado
Portland State University Men’s Choir, USA, Ltg. Bruce Browne

Stand: Dezember 2004, Änderungen vorbehalten

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