Für die in den vergangenen Tagen begonnenen Eignungsprüfungen an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar gab es rund 1.700 Bewerbungen, etwa 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Knapp 700 Studienbewerber kommen aus dem Ausland, davon mehr als die Hälfte aus Asien. Unter den europäischen Interessierten stammen die zahlenmäßig stärksten Gruppen aus Spanien und Russland. Besonderer Nachfrage erfreuten sich auch die neuen Master of Music-Studiengänge, die nach mehrjähriger Vorbereitung zum Wintersemester 2011/12 eingeführt werden. Damit sind die Anforderungen des so genannten Bologna-Prozesses nun komplett erfüllt, war doch der Bachelor of Music bereits zum Wintersemester 2010/11 angeboten worden. Seit 2007 gibt es zudem bereits die Studiengänge „Bachelor and Master of Music Education“ sowie seit 2009 die Studiengänge „Bachelor and Master of Arts“ in den Fächern Musikwissenschaft und Kulturmanagement.
Im Bereich der neuen Master-Studiengänge kann stolz ein „Weimarer Modell“ präsentiert werden. Dieses Modell ermöglicht unter anderem eine viersemestrige „Künstlerische Professionalisierung mit Profil“, deren Profilanteil beachtliche 30 Credit Points (CP) von insgesamt 120 ausmacht, ein Viertel des Gesamtumfangs also. So kann zum Beispiel ein Student im Fach Orchesterdirigieren seinen Master mit dem Fach „Historische Aufführungspraxis“ koppeln – als gemeinsames Angebot der Institute für Dirigieren und Alte Musik. In diesem Profil erhalten die Dirigenten zusätzlich zu Ihrem Hauptfachunterricht regelmäßig Unterricht in Fächern wie Historischer Satzlehre, Rezitativ- und Aufführungspraxis. Eine Kombination am anderen Ende des musikalischen Spektrums wäre jene mit der Neuen Musik: Hier würden die Dirigenten Fächer wie die „Instrumentation 20. und 21. Jahrhundert“, „Computermusik“ oder einen „Grundkurs Elektroakustische Musik“ besuchen.
Betrachtet man andere Fächer, werden ganz unterschiedlich zugeschnittene Angebote erkennbar. So kann am Institut für Gesang und Musiktheater einzig ein viersemestriger Master of Music Operngesang (ohne Profilanteil) an den achtsemestrigen Bachelor angeschlossen werden. Es wird damit eine qualitativ hochwertige Entsprechung für die bislang 12 Semester dauernde Diplomausbildung geschaffen. Anders sieht es am Institut für Gitarre aus: Hier ist auch ein Master of Music Gitarre im so genannten „Zwei-Fach“ über vier Semester möglich. Dies bedeutet, dass der Studierende seinen Master in zwei gleichberechtigten Fächern mit jeweils 50 CP zuzüglich 20 CP für die Masterarbeit ablegen kann. Im „Zwei-Fach“ werden in Weimar spannende Kombinationen wie zum Beispiel Gitarre und Elektrische Gitarre angeboten.
Dieses offene System sei noch nicht ausgeschöpft, wie die Bologna-Beauftragte der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, Kathrin Seyferth, betont: „Es können zukünftig neue Profile, spezifizierte Master oder neue Zwei-Fach-Kombinationen hinzukommen“, sagt sie, „das System ist nicht hermetisch abgeschlossen.“
Absätze
Quelle
http://www.hfm-weimar.de