Das musikpädagogische Modellprogramm „Jedem Kind ein Instrument“ ist zu Beginn des Schuljahrs 2007/2008 im Ruhrgebiet mit vollem Erfolg an den Start gegangen. Die Nachfrage ist bei den Grundschulen sehr groß. Insgesamt sind jetzt 34 Ruhrgebietskommunen mit 7.300 Schülern an 223 Grundschulen beteiligt. Mit Beginn des Schuljahrs 2008/2009 sollen weitere Musikschulen, Grundschulen und 20.000 Kinder hinzukommen, teilte die Staatskanzlei NRW nun mit.

Aus den bisher gewonnenen Erfahrungen wird das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ für das nächste Schuljahr weiter entwickelt. Das hat das Kabinett heute (8. April 2008) in Düsseldorf entschieden. Das erste Jahr wird zukünftig für alle Erstklässler der beteiligten Grundschulen in den Unterricht integriert werden. Außerdem fallen die Teilnehmergebühren für das erste Jahr weg.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers begrüßte die geplanten Modifikationen: „Damit können im ersten Jahr tatsächlich alle Kinder von teilnehmenden Schulen berücksichtigt werden. Das stärkt besonders sozial schwächere Familien, die ihr Kind auf freiwilliger Basis wohl kaum angemeldet hätten.“ Nunmehr bestehe ein ganzes „Schnupperjahr“ Zeit, Kinder und Eltern zu motivieren, ab dem zweiten Schuljahr zusätzlich zum regulären Schulunterricht freiwillig ein Instrument zu erlernen, so Rüttgers heute in Düsseldorf.

Schulministerin Barbara Sommer: „Wenn es uns gelingt, mit ‚Jedem Kind ein Instrument’ im ersten Schuljahr viele Kinder dafür zu begeistern, ab dem zweiten Schuljahr ein Musikinstrument zu erlernen, dann ist das nicht nur ein Gewinn für die musische Bildung, sondern für die Schule und die Förderung von Kindern generell. Deshalb ist es wichtig, dass wir im ersten Schuljahr auch wirklich alle Kinder einer beteiligten Schule erreichen – unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund. Ein besonders wichtiger Aspekt ist mir aber auch, dass von der fachlichen Zusammenarbeit zwischen Grundschul- und Musikschullehrkräften im ersten Schuljahr beide Seiten profitieren werden – und das zum Nutzen der Kinder.“

Die für das erste Jahr ursprünglich eingeplanten Teilnehmergebühren fallen weg. Die Startchancen für alle Kinder werden damit wesentlich verbessert.

Die Landesregierung hat sich gegenüber der Kulturstiftung des Bundes verpflichtet, das Projekt über das Jahr 2010 hinaus fortzuführen. Es besteht die Absicht, „Jedem Kind ein Instrument“ anschließend schrittweise auf das ganze Land auszudehnen.

Dieses musikpädagogische Modellprogramm, das gezielt für die Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet entwickelt wurde, stößt auch im In- und Ausland auf großes Interesse. „Der nordrhein-westfälischen Landesregierung ist es gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes und der Zukunftsstiftung Bildung in der GLS Treuhand gelungen“, so Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, „ein Vorhaben zu initiieren, das auch und gerade sozial benachteiligte Kinder erreicht. Möglichst jedes Kind im Grundschulalter soll zunächst die Chance erhalten, sich mit einem Musikinstrument auseinanderzusetzen – und sich später vielleicht auch ganz dafür zu entscheiden. Wir verfolgen einen hohen sozialen Anspruch mit dem Projekt. Die Beteiligung an kultureller Bildung vermag die Zukunftschancen junger Menschen nachweislich deutlich zu erhöhen“.

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