Stadt nach Acht

Das Nachtleben in Städten ist ein wichtiger Wirtschafts-, Arbeits-, Kultur-, Tourismus- und Stadtentwicklungsfaktor. In ländlichen Regionen sind Musikstandorte, soziokulturelle Zentren und Festivals Anlaufpunkte für junge Menschen in einem oft dünn strukturierten Raum. Doch wo gelebt, gelacht und gefeiert wird, kann es lauter werden, länger dauert und ganz allgemein auch zu Konflikten mit Nachbar:innen, Anwohner:innen oder anderen Gesellschaftlichen Akteur:innen kommen, deren Bedürfnisse gestört bzw. Gewohnheiten berührt werden. Auch der Ressourceneinsatz und das Umweltbewusstsein als ökologischer Fußabdruck nimmt in Hinblick auf die CO²-neutrale Stadt eine zunehmend wichtige Rolle ein. Ein vitales Nachtleben geht zudem einher mit einem manchmal erhöhten, individuellen Risikoverhalten, sei dies in Bezug auf den Konsum von Alkohol, illegaler Substanzen oder bei sexuellen Aktivitäten. Ein Verhalten, das auch Gewalt, Kriminalität und Drogenkonsum im Umfeld der Clubs und Ausgehzonen begünstigen kann.

STADT NACH ACHT setzt sich mit einem gesunden, sicheren, nachhaltigen und attraktiven Nachtleben sowie mit dessen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklungen auseinander. Auf der Konferenz kommen unter der Perspektive der Nacht die Herausforderungen in einer vielfältigen Gesellschaft zur Sprache. Dabei liegt der Fokus auf der sich weiterentwickelnden Stadt und gleichzeitig auf den Herausforderungen und Möglichkeiten im ländlichen Raum.

Die diesjährige Ausgabe von Europas wichtigster Nachtleben Konferenz findet in Augsburg statt und setzt mit SCEOND CITIES zwei thematische Schwerpunkte: Zum einen wird die Bedeutung eines lebendigen Nachtlebens für Städte unterschiedlichster Größe - von der Universitätsstadt über Großstädte bis hin zu den großen Metropolen - beleuchtet. Zum anderen bildet das Nachtleben mit seinen ganz eigenen Themen, Herausforderungen und Chancen oft eine zum Tag komplementäre Stadt - die Stadt nach Acht. Sie konstituiert oftmals ganz eigene Räume und Orte, die sich in vielen Aspekten von denen des Tages unterscheiden.

Diese nächtliche SECOND CITY prägt zuweilen ganze Stadtquartiere und bildet eigene Handlungslogiken von Stadtnutzer:innen und Nachteulen heraus, die sich oft von alltäglichen Routinen und sozialen Interaktionsmustern unterscheiden.