Rund drei Viertel der Deutschen hören täglich in ihrer Freizeit Musik, weitere 14 Prozent tun dies wöchentlich. [1] Am häufigsten geschieht dies über Radio, aber auch Tonträger wie CD oder MP3-Dateien nehmen einen bedeutsamen Platz ein: Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten in der jüngsten „Verbrauchs- und Medien-Analyse“ (VuMA), einer jährlichen Erhebung in der deutschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahre, hört mehrmals pro Woche Musik von Tonträgern wie CD sowie MP3. [2]
Trotz der universellen Bedeutung der Musik im Alltagsleben und der hohen gesellschaftlichen Wertschätzung und Förderung des Musiklebens in Deutschland fehlt es an wesentlichen Basisdaten. Es ist wenig erforscht, wie viele Menschen sich über welche Modi der Rezeption und in welcher Weise der Musik zuwenden, welchen Musikgeschmack sie haben, und wie sich dies im Lauf der Zeit verändert hat. Ähnliche Forschungsdefizite gelten für den Musikbetrieb und sein Publikum. Systematisch und kontinuierlich erhobene Daten, die auch Trendaussagen erlauben, stehen lediglich für die öffentlich finanzierten Bühnen in Form von Besuchsstatistiken zur Verfügung. Wie es sich mit Konzert- oder Opernvorstellungen an Orten ohne festen Konzert- oder Theaterbetrieb verhält, etwa mit Gastspielen auswärtiger Ensembles, ist unbekannt; ebenso fehlen Besuchsstatistiken für Veranstaltungen aus dem Bereich der populären Musik.
Methodische Zugänge zur Erfassung der kulturellen Partizipation
Die am häufigsten verwendeten und zitierten Statistiken zum Musikleben in Deutschland sind die Besuchsstatistiken, die jährlich vom Deutschen Bühnenverein erstellt werden und sich auf den Bereich der klassischen Musik (einschl. Operetten und Musicals) beziehen. [3] Die Besuchsstatistiken werden gewöhnlich als „Besucherstatistiken“ bezeichnet, bilden realiter aber eine Kombination von Besucherzahl und Besuchsfrequenzen ab. Ändern sich die Besuchszahlen, kann sich sowohl die Zahl der Besucher als auch die Zahl der von den Besuchern getätigten Besuche verändert haben. Im Extremfall kann sogar der Eindruck einer Stabilität entstehen, wo es sie realiter nicht gibt: nämlich dann, wenn sich die Besucherzahlen und die Besuchsfrequenzen gegenläufig entwickelt haben.
Will man Aussagen über die Besucher*innen, deren Sozialprofil und die Besuchshäufigkeiten treffen, stoßen Besuchsstatistiken an ihre Grenzen. Nur repräsentative Bevölkerungs- und Besucherumfragen vermögen die relevanten Informationen zu liefern. Hierfür müssen sich die Umfragen auf Auswahlverfahren stützen, die wissenschaftlich-statistischen Kriterien genügen und eine Selbstrekrutierung der Befragten ausschließen. Online-Befragungen sowie Besucherumfragen, bei denen Fragebögen ausgelegt oder andere Varianten der Selbstrekrutierung gewählt werden, sind hierfür ungeeignet. [4]
Gegenüber Besucherumfragen haben Bevölkerungsumfragen den Vorzug, von vornherein eine Stichprobe der Besucher insgesamt zu erfassen, der seltenen ebenso wie der häufigen. Sie erlauben es zudem, nicht nur die Besucher*innen, sondern auch das Besucherpotenzial zu erfassen sowie die Bedingungen für die Herausbildung kultureller Interessen und die Nutzung der Kultureinrichtungen zu bestimmen. Für vertiefende Analysen der häufigeren Besucher*innen stoßen Bevölkerungsumfragen freilich von der Fallzahl her, wie sie in der Umfrageforschung üblich ist, an Grenzen. Hier bieten Besucherumfragen in den Kultureinrichtungen eine bedeutsame alternative oder ergänzende Quelle. Die Identifikation der Kulturnutzung erfolgt in den Umfragen über Fragen mit zeitlichem Bezug (z. B. ob man innerhalb der letzten zwölf Monate eine Oper besucht habe bzw. wie häufig man dies tue: mehrmals im Jahr, einmal im Jahr etc.). Damit ist die Erinnerungsfähigkeit der Befragten gefordert, die aber nicht immer zuverlässig ist. Es kann vorkommen, dass Ereignisse, die vor dem zeitlichen Referenzrahmen liegen, in den zeitlichen Referenzrahmen hineinprojiziert werden und damit etwas angegeben wird, was bereits länger zurückliegt („telescoping effect“). Diese Erinnerungsverzerrung, die auch bei anderen Themen existiert, dürfte bei Fragen zur Hochkultur im Allgemeinen verstärkt auftreten, schließlich genießen Opernund Konzerthäuser sowie Theater gesellschaftlich eine hohe Wertschätzung. Sozial erwünschte, oft auch unbewusste Antworttendenzen, die ein geschöntes Bild der Partizipation ergeben, sind damit auf Seiten der Befragten nicht ausgeschlossen.
Erinnerungsprobleme und/oder soziale Erwünschtheitstendenzen führen dazu, dass die Zahl der Besuche in Bevölkerungsumfragen in der Regel überschätzt wird. [5] Am häufigsten dürfte diese Fehleinschätzung jene Besucher*innen betreffen, die selten oder unregelmäßig Opernaufführungen oder Konzerte besuchen. Befragte, die in Umfragen angeben, mehrmals im Jahr von einer Kultureinrichtung Gebrauch zu machen, entsprechen – auch in ihrem Sozialprofil – am ehesten den Teilnehmer*innen von Besucherumfragen in Kultureinrichtungen.
„Der Musikgeschmack wird in der Jugend durch die populären musikalischen Stile ebenso geprägt wie durch die Musikpräferenzen der Eltern, die ihres sozialen Milieus und der Schule.“
Forschung zum Musikgeschmack und zur kulturellen Partizipation
Studien zum Musikgeschmack
Welcher Art der Musikgeschmack in der Bevölkerung ist und wie er sich im Lauf der Jahrzehnte geändert hat, ist nur bruchstückhaft bekannt. Die frühesten Befunde stammen aus der Hörerforschung von Rundfunkanstalten. Sie konzentrierten sich auf die Hörer*innen im Einzugsgebiet der Sender, stützen sich auf unterschiedliche Frageformulierungen und sind untereinander nur bedingt vergleichbar. [6] Umfragen, in denen die Bevölkerung insgesamt einbezogen wurde, folgten erst Jahrzehnte später, vermutlich erstmals mit einer Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach für die Zeitschrift „Stern“ im Jahr 1980 [7] und damit erst nach jenen drei Jahrzehnten seit 1950, in denen sich mehrere neue populäre Musikstile in rascher Folge herausgebildet hatten. Doch auch nach 1980 setzt sich die Informationslücke fort. Erst seit 1998 werden in der jährlichen „Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse“ (AWA), die der Markt- und Werbeforschung dient, regelmäßig auch Fragen zum Musikgeschmack gestellt, allerdings teilweise in etwas undifferenzierter Form (z. B. wenn Oper, Operette und Lied in einer Kategorie zusammengefasst werden).
Dass Fragen zum Musikgeschmack zusammen mit Fragen der Rezeption Bestandteil einer eigenständigen Studie zum Thema Kultur oder Musik sind, ist eine Ausnahme. Zu den wenigen entsprechenden Untersuchungen zählen die 1989 durchgeführte Studie der ARD/ZDF-Medienkommission über „Kultur und Medien“ und die ARD-E-Musik-Studie aus dem Jahr 2005, [8] in der die Forscher zusätzlich zu real abgefragten Bewertungen von Musikstilen mit „klingenden“ Beispielen arbeiteten, zu denen die Befragten urteilen sollten. [9] Eine Fortsetzung haben diese Studien bislang nicht gefunden.
Die jüngste Erhebung mit Fragen zum Musikgeschmack stellt die ALLBUS-Studie aus dem Jahr 2014 dar, in der ein Themenblock der kulturellen, speziell der musikalischen Partizipation gewidmet ist. Der ALLBUS („Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften“) bietet die derzeit detaillierteste Erfassung musikalischer Präferenzen auf der Ebene verbal erfasster Daten und steht Forschern zudem für Sekundäranalysen unter Rückgriff auf den Datensatz über das GESIS-Archiv zur Verfügung.
Studien zur Partizipation
Live-Aufführungen nehmen im Alltag zwar keine so hohe Bedeutung ein wie andere Formen der Musikrezeption; sie sind jedoch subjektiv in der Eindrücklichkeit des Erlebens umso gewichtiger. Notwendig für den Besuch ist eine kulturelle Infrastruktur: Opernhäuser oder Theater mit Opernaufführungen, Konzerthäuser und ähnliche Spielstätten, Kirchen mit Musikveranstaltungen u. a.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist die kulturelle Infrastruktur in Deutschland gut ausgebaut. Nirgendwo sonst gibt es so viele Opernhäuser mit eigenem Ensemble und dauerhaftem Spielbetrieb. Rund ein Drittel der Bevölkerung (vermutlich etwas mehr) verfügt heutzutage am Wohnort über ein Opernhaus oder bekommt (gelegentlich) Opernaufführungen auswärtiger Ensembles angeboten. [10] Noch größer ist die Gelegenheitsstruktur für klassische Konzerte: Etwa 40 Prozent haben an ihrem Wohnort einen „Konzertsaal oder Ort, an dem klassische Konzerte (Sinfonien, Kammerkonzerte) stattfinden.“ [11] Lange Zeit blieb unbekannt, wie häufig welcher Personenkreis von diesem Kulturangebot Gebrauch machte. Bevölkerungsumfragen, in denen sporadisch einzelne Fragen zur Kulturnutzung gestellt wurden, blieben in der Formulierung ungenau, fassten mehrere Sparten (z. B. Theater und Konzert) in einer Frage zusammen oder blieben in den erfragten Häufigkeitsangaben vage. Erst 1985 änderte sich dies, als das Zentrum für Kulturforschung (ZfK) damit begann, Fragen zur kulturellen Partizipation in ausdifferenzierter Form in Bevölkerungsumfragen zu stellen (woraus später die „Kulturbarometer“- Serie wurde). Weitere Erhebungen des ZfK folgten in unregelmäßigen Abständen, mit z. T. abgespecktem und z. T. erweitertem Fragekatalog. In den Publikationen wurden allerdings meist mehrere Musiksparten wieder zusammengefasst, sodass z. B. bei der Entwicklung des Musiktheaters offen bleiben muss, ob diese auf die der Oper, der Operette oder des Musicals zurückgeht. [12]
Die jüngste bundesweite Studie, die Angaben zum Besuch von Musik- und anderen kulturellen Veranstaltungen enthält, stammt aus dem Jahr 2016 und wurde für den Landeskulturbericht Nordrhein-Westfalen durchgeführt. [13] Sie erfasst das Spektrum der kulturellen Partizipation nicht nur für die Musik, sondern auch für andere kulturelle Bereiche wie Theater und Museen. Zudem differenziert sie genauer die Häufigkeit der Besuche und lässt so eine umfassendere Beschreibung des Besucherpotenzials zu.
Neben den genannten bundesweiten Studien lassen sich Informationen zum Besuch von Musik- und anderen Kulturveranstaltungen gelegentlich auch lokalen Bürgerumfragen entnehmen, die meist von den Statistischen Ämtern oder Kulturdezernaten der Städte initiiert wurden. Sie sind allerdings für die hier diskutierten Fragen oft von beschränkter Aussagekraft, da es bei ihnen lediglich darum geht, die Nutzung der städtischen Einrichtungen an sich zu erfassen und diese nicht nach der Art dargebotenen Veranstaltungen zu unterscheiden.
Besucherbefragungen, die am Ort der Veranstaltung durchgeführt werden, stellen neben den Bevölkerungsbefragungen die zweite wichtige Quelle für Aussagen über das Musik- und Kulturpublikum dar. Das nach wie vor umfänglichste Projekt zum Musikleben auf der Grundlage von Besucherumfragen stammt von Rainer Dollase und Mitarbeitern aus den 1970er Jahren, in das Rock- und Jazzkonzerte ebenso wie Opernaufführungen und Konzerte mit klassischer Musik einbezogen wurden. [14] Zwar wurden nur einige wenige Aufführungen pro Musikgenre ausgewählt (und damit nur begrenzt Kriterien der Repräsentativität erfüllt), aber zumindest wurde der Heterogenität der Sparten genügend Rechnung getragen. Einen vergleichbar breit angelegten Ansatz auf der Basis von Besucherumfragen hat es später – von kleineren Ausnahmen abgesehen [15] – nicht mehr gegeben.
An Replikationsuntersuchungen am gleichen Ort und unter vergleichbaren Erhebungsbedingungen hat es lange Zeit gefehlt. Die einzige Ausnahme, welche die Studien von Rainer Dollase und Michael Behr zum Ausgangspunkt nahm, bezieht sich auf das Opernpublikum in Köln und Nordrhein-Westfalen, das seinerzeit ebenfalls im Fokus der Untersuchungen stand. Durch diese Replikationen wurde es erstmals möglich, Fragen des Langzeitwandels im Opernpublikum näher nachzugehen. [16]
Trends des Musikgeschmacks
Aktuelle Informationen zum Musikgeschmack in ausdifferenzierter Form liefert ALLBUS aus dem Jahr 2014. [17] Danach stellt Popmusik für 62 Prozent der Bevölkerung das beliebteste Musikgenre dar, gefolgt von Rockmusik (56 Prozent) sowie klassischer Musik und Musical (je 50 Prozent). Opern hört mit 25 Prozent ein Viertel der Bevölkerung „sehr gern“ oder „gern“ – einschließlich der neutralen Antwort „weder gern noch ungern“ sind es hier immerhin 45 Prozent.
Eine ähnliche Reihenfolge wie die Musikpräferenzen zeigt das Interesse an Musikfestivals (vgl. Abbildung 1). Dass die Zahlen niedriger liegen, spiegelt nicht nur die Tatsache wider, das manche der Festivals nur mit größerem finanziellen und sonstigen Aufwand besucht werden können (und deshalb manche potenziell Interessierte von vornherein abschreckt). Bei einigen Festivals, etwa den Salzburger oder den Bayreuther Festspielen, mag zudem der Charakter des Exklusiven manche Musikliebhaber davon abhalten, ein ernsthaftes Interesse zu entwickeln.
Dass rund die Hälfte der Bevölkerung der klassischen Musik eine Wertschätzung entgegenbringt, ist keine spezifische Erkenntnis der ALLBUS-Erhebung. Ähnliche Ergebnisse zeigen Umfragen mit leicht differierender Frageformulierung. So bejahten 2013 in einer forsa-Umfrage für die Körber-Stiftung 49 Prozent der Befragten den Satz „Klassische Musik gefällt mir, also z. B. Stücke von Mozart oder Beethoven“. Auf einen ähnlich hohen Wert kamen Untersuchungen mit Klangbeispielen. So zeigten sich 55 Prozent der Befragten in der ARD-E-Musikstudie von 2004/05 für klassische Musik aufgeschlossen. [18] Einen Anteil von rund der Hälfte der Bevölkerung, der klassische Musik sehr gut oder gut findet, erbrachten ebenfalls repräsentative Bevölkerungsumfragen in Städten wie Düsseldorf und Hamburg. [19]
Deutlich niedrigere Prozentwerte weisen die Umfragen der AWA-Serie auf. Während im ALLBUS 2014 jede*r zweite Befragte angab, klassische Musik „sehr gern“ oder „gern“ zu hören, war es in der AWA desselben Jahres nur etwa jede*r Dritte (34 Prozent), der / die diese Musik „sehr gern“ oder „auch noch gern“ hörte. Der Grund dafür dürfte primär in den unterschiedlichen Frageformulierungen liegen. Statt von „klassischer Musik“ ist in der AWA die Rede von „klassischer Musik, Klavierkonzerte, Sinfonien.“ [20] Dies erscheint auf den ersten Blick konkreter und aussagekräftiger. Doch die Verwendung des Begriffs „Klavierkonzerte“ setzt spezifische Akzente und engt den Bezugsrahmen für manche Befragten vermutlich ein. So gesehen zeigen die Zahlen eine Untergrenze und bilden eher den „harten Kern“ der Klassikliebhaber ab als die Klassikliebhaber in ihrer Gesamtheit.
Die AWA und ihre Ergebnisse sind für die hier diskutierten Fragestellungen dennoch informativ. Sie ist die einzige Umfrageserie, die auf Basis einer großen Befragtenzahl einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten abbildet. Im Zeitraum 1996–2016 ist ihr zufolge die Zahl der Klassikliebhaber in allen Altersgruppen längerfristig gesunken (vgl. Abbildung 2); lediglich die über 60-Jährigen bilden eine Ausnahme und weisen 2016 de facto den gleichen Wert auf wie 20 Jahre zuvor. Der Rückgang entfällt im Wesentlichen auf die Zeit zwischen 1996 und 2006, in der Folgezeit ist er schwächer, die entsprechenden Werte verharren z. T. in manchen Altersgruppen sogar auf dem gleichen Niveau. Dies bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass der rückläufige Trend zu einem Stillstand gekommen ist, sondern allein, dass man nicht von einer konstanten Größe der Veränderungen ausgehen und Trends somit nicht linear fortschreiben kann. Fluktuationen und verzögerte Entwicklungen, u. a. aufgrund zeit- und generationspezifischer Ereignisse und Prägungen, sind ein normaler Bestandteil gesellschaftlichen Wandels.
Mit Blick auf die Aufgliederungen in Zehnjahres-Klassen wird für die klassische Musik zudem ein Kohorteneffekt sichtbar: Nachwachsende Generationen zeichnen sich durch eine geringere Wertschätzung klassischer Musik aus als die vorhergehenden und behalten ihre musikalische Prägung im Verlauf ihres Alterungsprozesses im Wesentlichen bei. So gaben die 20- bis 29-Jährigen im Jahr 1996 zu 31 Prozent an, sie würden klassische Musik „sehr gern“ bzw. „gern“ hören. Zehn Jahre später (sie sind nun 30 bis 39 Jahre alt) liegt ihr Wert bei 26 Prozent, weitere zehn Jahre später (als 40- bis 49-Jährige) sind es 29 Prozent, also kaum ein Unterschied gegenüber dem Ausgangswert. Jeweils von einem etwas anderen Ausgangsniveau her lässt sich eine vergleichbar hohe Stabilität bei den 30- bis 39- und den 40- bis 49-Jährigen des Ausgangsjahres 1996 feststellen. Allein die 20- bis 29-Jährigen des Jahres 2006 weisen zehn Jahre später, als 30- bis 39-Jährige, einen höheren Wert auf.
Im Fall von „Opern, Operette und Gesang“ ist die Situation komplexer. So zeichnet sich bei den 20- bis 29- und den 30- bis 39-Jährigen des Jahres 1996 im Zeitverlauf eine Konstanz auf Kohortenebene ab, bei den 40- bis 49- und den 50- bis 59-Jährigen hingegen ein Anstieg der Werte. Ob er sich auf Oper, Operetten oder Gesang bezieht oder auf alle drei, bleibt offen. Denkbar ist, dass Klassikliebhaber, die diesen Genres skeptisch gegenüberstehen mit zunehmender Musikerfahrung gegenüber Oper, Operette und Gesang eine weniger reservierte Haltung einnehmen und sich so bei ihnen im Lauf der Zeit eine gewisse positive Bewertung einstellt.
Welche Entsprechung die Ergebnisse zum Musikgeschmack in der Praxis finden, lässt sich den Angaben zum Hören klassischer Musik in den AWA-Umfragen der Jahre 1996 bis 2002 entnehmen (später wurde die Frage zur Häufigkeit nicht mehr gestellt). Auch hier zeigt sich eine Erosion der Klassikliebhaberschaft, überproportional unter den Jüngeren. Noch 1994 gaben 50 Prozent der 20- bis 29-Jährigen an, „häufig“ oder „ab und zu“ klassische Musik zu hören, acht Jahre später waren es in der gleichen Altersgruppe nur noch 40 Prozent. Unter den 30- bis 39-Jährigen sowie den 40- bis 49-Jährigen belief sich der Rückgang im selben Zeitraum nur auf zwei bis vier Prozentpunkte; unter den über 50-Jährigen stieg der Wert leicht an.
Für die Folgezeit – die Jahre 2002 bis 2012 – lässt sich der Prozess anhand der bundesweiten Umfragen der Verbrauchs- und Medien-Analyse (VuMA) [21] auf der Basis einer etwas anderen Frageformulierung fortschreiben. Auch hier zeigt sich wiederum unter den Jüngeren ein überproportionaler Rückgang der Klassikhörer. Gaben 2002 noch 46 Prozent der unter 30-Jährigen an, häufig oder gelegentlich klassische Musik zu hören, [22] waren es im Jahr 2012 nur noch 32 Prozent und damit ein Drittel weniger.
Diese Befunde legen einen schleichenden Rückgang der Klassikwertschätzung wie auch des Klassikhörens nahe. Vermutlich ist er Bestandteil eines schon länger bestehenden Trends. Darauf deuten Ergebnisse von Rückerinnerungsfragen zum Musikgeschmack in der Jugend, die Unterschiede in der Wertschätzung klassischer Musik zwischen den Generationen schon in früheren Zeiten nahelegen. [23]
Beeinflusst wird der Klassikbetrieb nicht nur vom sinkenden Anteil an Klassikliebhabern in den nachrückenden Generationen, sondern ebenso durch den demografischen Wandel. So zählen die 25- bis 45-Jährigen des Jahres 2016 rund 17 Prozent weniger Menschen als die 45- bis 65-Jährigen. Bedenkt man zudem, dass der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund – die seltener Klassikliebhaber sind – in den nachwachsenden Generationen höher liegt als in den vorangegangenen Generationen, so ist das künftige Nachfragepotenzial noch niedriger anzusetzen als die Veränderungen in der Größe der nachwachsenden Kohorten.
Musikgeschmack und Sozialstruktur
Der Musikgeschmack wird in der Jugend durch die jeweils aktuell populären musikalischen Stile ebenso geprägt wie durch die Musikpräferenzen der Eltern, die ihres sozialen Milieus und der Schule. Dass klassische Musik und Opern mit steigender Bildung häufiger geschätzt werden, ist eine Folge der überproportionalen Herkunft aus höheren Bildungsschichten und dem Besuch von Gymnasien, die dem Musikunterricht in der Regel einen höheren Stellenwert geben als andere Schulformen. [24] Teilweise ist die Wertschätzung klassischer Musik aber auch Folge gesellschaftlicher Erwartungen, die unter höher Gebildeten und in ihrem sozialen Milieu verbreitet sind. Inwieweit ebenfalls soziale Distinktionstendenzen, die Abgrenzung gegenüber anderen Schichten durch Kultivierung von Musikkompetenz und entsprechendes „Impression Management“ [25] dazu beitragen, ist offen. Vermutlich eignen sich für derartige Zwecke heutzutage eher andere Formen kultureller Repräsentation, insbesondere aus dem Bereich der bildenden Kunst.
Neben Bildung und Schichtzugehörigkeit prägen Alters- und Generationseffekte maßgeblich den Musikgeschmack. Pop- und Rockmusik, Heavy Metal und andere neuere Musikstile werden überproportional von den Jüngeren positiv bewertet, klassische Musik und Opern überproportional von den Älteren (vgl. Abbildung 3). Mischformen der musikalischen Präferenzen stellen sich besonders ausgeprägt in der Ausdifferenzierung nach dem Alter dar. Dies zeigt sich insbesondere, wenn man sich auf die Befragten mit einer Vorliebe für klassische Musik bezieht: [26] Wird bei den Jüngeren die Klassikpräferenz häufiger als bei den Älteren mit Rockmusik und anderen neueren Musikstilen kombiniert, sind es unter den Älteren häufiger Volksmusik und Schlager.
So sehr Mischformen des Musikgeschmacks überwiegen, lassen sich doch andererseits auch Abgrenzungstendenzen konstatieren, nämlich dann, wenn man die Stärke der Klassikbewertung in die Betrachtung einbezieht. Wer klassische Musik „sehr gern“ hört, bewertet nicht-klassische Musikstile wie Rock-, Pop-, Volksmusik und deutsche Schlager negativer als jemand, der klassische Musik nur „gern“ hört. Und wer unter den Klassikliebhabern Klassik „gern“ hört, bewertet populäre Genres wiederum negativer als jemand, der klassischer Musik neutral bis ambivalent gegenübersteht. Je stärker die Emphase, mit der die klassische Musik wertgeschätzt wird, desto stärker die Abgrenzung gegenüber den anderen Musikstilen.
Bei Menschen, die sich in klassische Konzerte oder Opernaufführungen begeben, treten die Abgrenzungstendenzen schließlich am stärksten hervor. Laut ALLBUS-Umfrage hören unter denen, die „sehr gern“ klassische Musik hören, zugleich 31 Prozent „sehr gern“ oder „gern“ deutsche Volksmusik; unter den Opern- und Konzertbesucher*innen, wie sie in Publikumsbefragungen erfasst werden, sind es lediglich sechs bis sieben Prozent. [27] Nicht viel anders verhält es sich mit deutschen Schlagern: Sie werden allenfalls von drei bis sechs Prozent der Opern- und Konzertbesucher*innen positiv beurteilt. Je dezidierter die Bindung an die klassische Musik, desto geringer die Tendenz, die unterschiedlichen musikalischen Genres gleichermaßen zu schätzen.
Besuch von Oper und Konzert: Verbreitung und soziale Merkmale der Besucher
Rund zehn Prozent der Bevölkerung besuchten eigenen Angaben zufolge ein- oder mehrmals im Jahr eine Opernaufführung (vgl. auch Abbildung 4). In Städten mit einem Opernhaus – z. B. Düsseldorf, Leipzig oder Hannover – ist der Anteil mehr als doppelt so hoch. [28] Bei den Konzerten mit klassischer Musik führen eine günstigere Gelegenheitsstruktur und höhere Wertschätzung als im Fall von Opern zu anteilig mehr jährlichen Besucher*innen; 2016 waren es rund 18 Prozent. 22 Prozent der Befragten gaben zudem an, ein- oder mehrmals im Jahr Orgel- oder Chorkonzerte in Kirchen aufzusuchen. Unter Berücksichtigung der Mehrfachnennungen summiert sich beides auf einen Anteil von 28 Prozent.
Noch höher sind die Zahlen, wenn man die anderen Sparten des Musikbetriebs in die Kalkulation einbezieht. Der Anteil derer, die im Lauf eines Jahres ein- oder mehrmals eine Veranstaltung mit (primär) klassischer Musik aufsuchen (Oper, klassisches Konzert, Orgel- oder Chorkonzert, Musical, Tanz/Ballettaufführung), liegt in der Gesamtbevölkerung bei 44 Prozent – mehr als bei Rock- und Pop- oder Jazzkonzerten (Volksmusik- und Schlagerkonzerte nicht eingerechnet). Bezogen auf den mehrmaligen Besuch im Jahr halbiert sich der Anteil auf 21 Prozent. An den grundlegenden Relationen ändert sich jedoch nichts: Nach wie vor sind dies mehr Menschen als in Rock-, Pop- und Jazzkonzerten, und es sind mehr als jene Teile der Bevölkerung, die mehrmals jährlich ein Museum besuchen.
Besucher*innen von Musikveranstaltungen stellen keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung dar. Wie man es anhand des Musikgeschmacks erwarten würde, sind ältere Personen und Personen mit höherer Bildung im Opern- und Konzertpublikum überrepräsentiert, während sie unter den Besucher*innen von Rock-, Pop- und Jazzkonzerten (in unterschiedlichem Maß) unterrepräsentiert sind.
Manches spricht dafür, dass soziale Merkmale über den Musikgeschmack hinaus einen eigenständigen Effekt ausüben können. So besitzen Alter und Bildung selbst dann einen (eher schwachen) Einfluss, wenn man die Bewertung klassischer Musikals Einflussfaktor berücksichtigt. [29] Vermutlich drücken sich darin die normativen Erwartungen in der interpersonalen Umwelt des Einzelnen ebenso aus wie ein spezifischer Lebensstil: Wer einen hochkulturellen Lebensstil pflegt, ist offenbar auch dann überproportional geneigt, Opern und Konzerte zu besuchen, wenn das eigene Interesse an klassischer Musik weniger stark ausgeprägt ist. Desgleichen lässt sich in der Regel ein Effekt des Einkommens auf die Häufigkeit des Besuchs nachweisen. Dies gilt im Allgemeinen auch dann, wenn man dem Umstand Rechnung trägt, dass Schulbildung und Einkommen miteinander korrelieren und der Effekt des Einkommens partiell auch der Effekt der Bildung sein kann.
Ob, wie oft angenommen, niedrigschwellige, preisgünstige oder kostenlose Zugänge Jüngeren und weniger Gebildeten generell einen Anreiz zum Besuch klassischer Musikveranstaltungen bieten, ist fraglich. Eine in München durchgeführte Untersuchung legt nahe, dass durch kostenlose Open-Air-Veranstaltungen der Bayerischen Staatsoper zwar ein jüngeres und sozial heterogeneres Publikum als das herkömmliche Opernpublikum angesprochen wird, sich der Anteil der bisherigen Nichtbesucher*innen jedoch in Grenzen hält. Desgleichen zeigt eine Analyse des Publikums von Opernübertragungen im Kino, dass sich dort kein anderes, jüngeres und sozial heterogeneres Publikum als im Opernhaus einfindet. Ältere und höher Gebildete sind hier im Vergleich zur Bevölkerung weiterhin überrepräsentiert. Das Durchschnittsalter liegt sogar noch höher als beim Opernpublikum. [30]
Dass das Publikum von Oper und Konzert überproportional alt ist und immer älter wird, war nicht immer so. Noch in den 1970er Jahren war es jünger als der Durchschnitt der Bevölkerung. [31] Der Musikgeschmack und seine Veränderungen über die Zeit liefern für den Wandel keine oder eine nur begrenzte Erklärung. Vielmehr spiegelt sich in der Entwicklung eine grundlegende Neustrukturierung der kulturellen Partizipation als Ganzes. Davon ist neben dem Besuch von Oper und klassischem Konzert auch der von Theatern und Museen betroffen – mit dem Unterschied, dass der Prozess dort auf einem niedrigeren Ausgangsniveau ansetzte und womöglich auch etwas langsamer verläuft.
Vertiefende Analysen legen nahe, dass der überproportionale Anstieg des Durchschnittsalters im Kulturpublikum während der letzten Jahrzehnte auf zwei Faktoren zurückgeht: auf eine sinkende Neigung zur Partizipation auf Seiten der Jüngeren sowie auf eine gestiegene Bereitschaft auf Seiten der Älteren. [32] Welche Gründe die Jüngeren zum kulturellen Rückzug veranlassen, ist weitgehend ungeklärt. Neben Änderungen des Musikgeschmacks dürften Veränderungen des Lebensstils und neue Freizeitangebote dazu beigetragen haben. Bei den Älteren dürfte auch ein Wandel der Altersrolle und des Altersselbstbilds einen Beitrag zum Anstieg kultureller Partizipation geleistet haben. Die Älteren in der heutigen Zeit sind aktiver als die Angehörigen früherer Generationen. Ein höheres Alter zu haben, bedeutet nicht mehr wie früher, sich zurückzuziehen und einem passiven Lebensstil zu folgen.
Fazit
Unter den Musikhörer*innen herrscht eine Mischform des Musikgeschmacks vor, die sich je nach Generationszugehörigkeit durch unterschiedliche Kombinationen von Musikstilen auszeichnet und unterschiedliche Schwerpunkte aufweist. Je nach Zuwachs durch neue Generationen und Abgang älterer Generationen entstehen jeweils neue Konfigurationen, sodass spezifische Musikstile einen Aufschwung oder Niedergang erfahren.
Rund die Hälfte der Bürger*innen in Deutschland ist für klassische Musik aufgeschlossen, bei derzeit sinkender Tendenz. Aufgrund der nachlassenden Wertschätzung klassischer Musik in den nachfolgenden Generationen ist das klassische Musikpublikum von einem Erosionsprozess bedroht. In Kombination mit Veränderungen im demografischen Aufbau der Gesellschaft sind damit auch längerfristig die Kultureinrichtungen, die klassische Musik zur Aufführung bringen, betroffen. Inwiefern spezielle Programme musikalischer Vermittlung in Schulen und von Opernhäusern und Orchestern für Jugendliche [33] diese Entwicklung aufhalten, womöglich gar umkehren werden, bleibt abzuwarten. Selbst wenn die Aktivitäten in diese Richtung erfolgreich sind, werden sie nicht sofort wirken, ein Effekt wird sich erst längerfristig zeigen, während das Durchschnittsalter des Publikums (zunächst) weiter ansteigt.
Der überproportionale Alterungsprozess des Opern- und Konzertpublikums findet eine Entsprechung im Alterungsprozess des Theater- und Museumspublikums. Er ist Zeichen eines grundlegenden kulturellen Wandels und aus dieser Sicht eher ein generelles Symptom statt Abbild einer spezifischen Entwicklung im Musikbereich. Will man die Veränderungen verstehen und angemessen darauf reagieren, kommt es in der Zukunft darauf an, sie nicht isoliert, sondern im Kontext des allgemeinen sozialen und kulturellen Wandels zu sehen und in die Forschung einzubeziehen.
Fußnoten
Vgl. Horst Baumann, Sonja Schulz: ALLBUS 2014 – Variable Report, Köln 2018, S. 13.
Vgl. Arbeitsgemeinschaft Verbrauchs- und Medienanalyse (Hrsg.): Basisdokumentation VuMATouchpoints 2019, Frankfurt am Main [u. a.] 2018, S. 90 (= Berichtsband VuMA 2019).
Vgl. Deutscher Bühnenverein. Bundesverband der Theater und Orchester (Hrsg.): Theaterstatistik, Köln 1967 ff.
Daher bietet auch die 2016 vorgelegte concerti-Studie keine repräsentativen Aussagen über Besucher klassischer Musikveranstaltungen. Vgl. auch die Erläuterungen zum Untersuchungsdesign in der Studie selbst. Michael Haller, Johannes Truß: „Typisch Klassik!“ concerti Klassikstudie 2016. Eine Repräsentativbefragung über Interessen, Gewohnheiten und Lebensstile der Klassikhörer in Deutschland, Hamburg 2016.
Vgl. dazu Karl-Heinz Reuband: Partizipation an der Hochkultur und die Überschätzung kultureller Kompetenz. Wie sich das Sozialprofil der Opernbesucher in Bevölkerungs- und Besucherbefragungen (partiell) unterscheidet, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 3/2007, S. 46–70; ders.: Entwicklungstendenzen und Struktureffekte kultureller Partizipation. Eine Analyse am Beispiel der Stadt Düsseldorf, in: Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2015/16, Bielefeld 2016, S. 417–432.
Vgl. dazu Elisabeth Noelle, Erich Peter Neumann (Hrsg.): Jahrbuch der öffentlichen Meinung. 1946–1955, Allensbach 1956, S. 62 und 76.
Ausgewählte Ergebnisse nach Alter sind abgedruckt in: Elisabeth Noelle-Neumann, Edgar Piel (Hrsg.): Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1978–1983, München [u. a.] 1983, S. 34.
Vgl. Bernhard Frank [u. a.]: Kultur und Medien. Angebote – Interessen – Verhalten. Baden-Baden 1991; Annette Mende, Ulrich Neuwöhner: Wer hört heute klassische Musik?, in: Media Perspektiven, 5/2006, S. 246–258.
Vgl. Josef Eckhardt [u. a.]: Besucherpotential von Opernaufführungen und Konzerten der klassischen Musik, in: Media Perspektiven, 5/2006, S. 273–282.
Karl-Heinz Reuband: Kulturelle Partizipation in Deutschland. Verbreitung und soziale Differenzierung, in: Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2017/18, Bielefeld 2018, S. 377–393, hier S. 383.
Vgl. dieselbe Erhebung aus dem Jahr 2016 wie in Anm. 10 (jeweils bundesweite Befragung); Frageformulierung: „Welche der folgenden Veranstaltungsorte bzw. Einrichtungen befinden sich in Ihrer Stadt …?“ (in Anführungszeichen im Text die verwendete Formulierung für Konzertveranstaltungen). Quelle jeweils Erhebung des Verfassers für die Kulturpolitische Gesellschaft/ Landeskulturbericht NRW (2016).
Vgl. Susanne Keuchel: Abwärtstrend gestoppt. Nachwuchsarbeit muss dennoch weiter intensiviert werden. Präsentation des 9. Kulturbarometers, Deutsche Orchestervereinigung/Zentrum für Kulturforschung, Berlin 2011.
Vgl. Reuband, Kulturelle Partizipation in Deutschland. Verbreitung und soziale Differenzierung, in: Jahrbuch für Kulturpolitik 2017/18, Bielefeld 2018, S. 377–393.
Vgl. Rainer Dollase [u. a.]: Rock People oder Die befragte Szene, Frankfurt am Main 1974; Rainer Dollase [u.a.]: Das Jazzpublikum. Zur Sozialpsychologie einer kulturellen Minderheit, Mainz 1978; Rainer Dollase [u. a.]: Demoskopie im Konzertsaal, Mainz 1986; Michael Behr: Musiktheater – Faszination, Wirkung, Funktion, Wilhelmshaven 1983.
Vgl. Hans Neuhoff: Die Altersstruktur von Konzertpublika. Querschnitte und Längsschnitte von Klassik bis Pop in kultursoziologischer Perspektive, in: Musikforum, 95, 2001, S. 64–83; zum Jazzpublikum vgl. Fritz Schmücker: Das Jazzkonzertpublikum. Das Profil einer kulturellen Minderheit im Zeitvergleich, Münster 1993; in Bezug auf Musical, Oper und klassischem Konzert vgl. Karl-Heinz Reuband: Das Kulturpublikum im städtischen Kontext. Wie sich das Opernpublikum von anderen Kulturpublika unterscheidet, in: ders. (Hrsg.): Oper, Publikum und Gesellschaft, Wiesbaden 2018, S. 143–191.
Vgl. Karl-Heinz Reuband: Wie hat sich das Opernpublikum in den letzten Jahrzehnten in seiner sozialen Zusammensetzung verändert? Eine Analyse am Beispiel der Kölner Oper, in: Sociologia Internationalis, 51, 2013, S. 231–266; Karl-Heinz Reuband: Konstanz und Wandel in der Sozialstruktur des Opernpublikums. Ein Langzeitvergleich auf der Basis von Publikumsbefragungen in Nordrhein-Westfalen von 1979 bis 2012, in: Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2013, Essen 2013, S. 409– 422.
Eigene Auswertung des ALLBUS 2014 durch den Autor.
forsa: Klassische Musik. Tabellenband, Berlin 2013, S. 1 (unveröffentlicht); zur ARD Studie vgl. Mende, Neuwöhner: Wer hört heute klassische Musik?, in: Media Perspektiven, 5/2006, S. 246; s. a. Karl-Heinz Reuband: Wie viele Hörer klassischer Musik gibt es in der Bevölkerung? Widersprüchliche Befunde empirischer Studien, und was diese über das Muster der Musikrezeption aussagen, in: Sociologia Internationalis, 51, 2013, S. 25–37.
Vgl. u. a. Karl-Heinz Reuband: Konzertbesuch im Aufschwung oder Niedergang? Der Einfluss von Alter, Generationszugehörigkeit und Bildung auf den Besuch klassischer Konzerte, in: Sociologia Internationalis, 49, 2011, S. 199–225, hier S. 214.
Auf der Ebene der Antwortkategorien umfasst der ALLBUS fünf Kategorien (mit einer mittleren: „weder gern noch ungern“), die AWA nur vier. Die Vorgabe von fünf Kategorien dürfte normalerweise den Anteil der Zustimmung gegenüber einer Vierer-Skala senken. Dass dies nicht der Fall ist, spricht umso mehr für einen Effekt der Frageformulierung.
Die oben genannten AWA-Daten zum Hören von Musik wurden dem Verfasser freundlicherweise vom Institut für Demoskopie zur Verfügung gestellt, die Ergebnisse aus der VuMA lassen sich den Tabellenbänden entnehmen. Online unter: https://www.vuma.de (Zugriff: 12. November 2018).
Hier zusammengefasst die Kategorien „mehrmals in der Woche, mehrmals im Monat, etwa einmal im Monat, seltener“. In der AWA-Umfrage wurden Frequenzangaben ohne zeitliche genaue Referenz benutzt, („häufig, ab und zu“ etc.); die Zahlen sind daher nicht direkt vergleichbar.
Vgl. Reuband, Konzertbesuch im Aufschwung oder Niedergang?, in: Sociologia Internationalis, 49, 2011, S. 199–225.
Vgl. Heiner Gembris: Entwicklungsperspektiven zwischen Publikumsschwund und Publikumsentwicklung, Empirische Daten zur Musikerausbildung, dem Musikerberuf und den Konzertbesuchern, in: Martin Tröndle (Hrsg.): Das Konzert. Neue Aufführungskonzepte für eine klassische Form, 2. Aufl., Bielefeld 2011, S. 61–82.
Vgl. Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt am Main 1982.
Die folgenden Befunde gehen auf eigene Analysen der ALLBUS-Daten für den vorliegenden Beitrag zurück. Die Ergebnisse sind hier nicht in Form einer Tabelle eigens ausgewiesen.
Die folgenden Befunde gehen auf die Analyse eigener Erhebungen im Opern und Konzertpublikum in Köln und Düsseldorf zurück.
Die folgenden Zahlen stammen aus Reuband, Kulturelle Partizipation in Deutschland, in: Jahrbuch für Kulturpolitik 2017/18, Bielefeld 2018, S. 377–393.
Vgl. Karl-Heinz Reuband: Teilhabe der Bürger an der „Hochkultur“. Die Nutzung kultureller Infrastruktur und ihre sozialen Determinanten, in: Anton Labisch (Hrsg.): Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2005/06, Düsseldorf 2006, S. 263–283. Online unter http://dup.oa.hhu.de/253 (Zugriff: 11. Dezember 2018).
Vgl. Jörn Hering: Neue Wege für ein neues Publikum? „Open-Air“ Veranstaltungen als Einstieg in das Opernerlebnis – das Beispiel Bayerische Staatsoper, in: Reuband (Hrsg.), Oper, Publikum und Gesellschaft, Wiesbaden 2018, S. 355–373; Karl-Heinz Reuband: Junges Publikum für Puccini? Opern im Kino und ihre Zuschauer: empirische Befunde und offene Fragen, in: Das Orchester 12/2018, S. 20–23.
Vgl. zum Folgenden Reuband 2013 (s. Anm. 16).
Vgl. Karl-Heinz Reuband: Die Neustrukturierung der Altersbeziehung kultureller Partizipation. Ein Langzeitvergleich bundesweiter Bevölkerungsumfragen, 1972–2016, in: Zeitschrift für Kulturmanagement, 1/2018, S. 23–54.
Vgl. auch Gembris, Entwicklungsperspektiven zwischen Publikumsschwund und Publikumsentwicklung, in: Tröndle (Hrsg.), Das Konzert, Bielefeld 2011, S. 61–82.