Die diesjährigen Musiktage in der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt nähern sich unter dem Schwerpunktthema Schumanns Instrumente in diesem Jahr dem Originalklang der Schumann-Zeit. Weltberühmte Interpreten aus fünf Ländern kommen in Zwickau zusammen, um an geschichtsträchtigen Konzertstätten auf originalen Instrumenten die romantischen Klangfarben der Musik Schumanns neu zu entdecken.

Den Höhepunkt der Festtage bildet eine Aufführung von Schumanns Klavierkonzert auf historischen Instrumenten am 10. Juni um 15 Uhr. Am 13. Juni, um 19.30 Uhr gibt es sogar eine Schumann-Uraufführung: ein bisher unbekanntes Duett für Sopran und Tenor, das später die Keimzelle zu Schumanns Klavierkonzert wurde. In Konzerten im Kammermusiksaal des Robert-Schumann-Hauses werden einige der bedeutenden Tasteninstrumente aus der umfangreichen Zwickauer Schumann-Sammlung zum Klingen gebracht: Der Flügel, auf dem Clara Wieck 1828 als Neunjährige im Leipziger Gewandhaus debütierte (von der Rückseite der Hundertmarkscheine noch deutschlandweit in guter Erinnerung), ein um 1865 gebauter Wiener Bösendorfer-Flügel und - als Kuriosität -Vater Friedrich Wiecks Physharmonika (ca. 1825), Vorläufer des späteren Harmoniums.

Die Programme der Konzerte präsentieren außer zahlreichen Werken Schumanns bekannte Meisterwerke, wie der 7. und 8. Sinfonie Ludwig van Beethovens oder dem zweiten Klavierkonzert von Johannes Brahms (im Sinfoniekonzert am 14. Juni um 19.30 Uhr), aber auch mehrere Raritäten, wie die von Schumann hochgeschätzten, heute aber selten zu hörenden vierhändigen Hérold-Variationen von Franz Schubert (am 11. Juni um 19.30 Uhr), Klavierwerke des Schumann-Freundes und Brahms-Lehrers Eduard Marxsen, Liedvertonungen Clara Schumanns und ein Duo ihres Vaters Friedrich Wieck.

Das Schlusskonzert der Zwickauer Musiktage am 15. Juni greift das Jubiläum des 100. Todesjahrs des Schumann-Freundes Joseph Joachim auf, dem berühmtesten deutschen Geiger des 19. Jahrhunderts: Auf historischen Instrumenten erklingen Werke, die Joseph Joachim und Clara Schumann 1865 bei einem ihrer zahlreichen gemeinsamen Konzerte in Berlin vorgetragen haben.

Ergänzt werden die sechs Konzerte durch eben so viele Sonderveranstaltungen mit überwiegend freiem Eintritt: Die Verleihung des Robert-Schumann-Preises 2007 an die kanadische Musikwissenschaftlerin Margit L. McCorkle, die traditionelle Kranzniederlegung am Robert-Schumann-Denkmal, das im Rahmen der Zwickauer Musiktage stattfindenden Festkonzert zum 60-jährigen Bestehen des Robert-Schumann-Konservatoriums, Kindernachmittage mit einem Instrumentenbauworkshop und einem Instrumentenquiz und schließlich einer international besetzten Tagung von Musikwissenschafltern, Musikern und Instrumentenkundlern am 10. und 11. Juni.

Die 19. Wissenschaftliche Arbeitstagung zu Fragen der Schumann-Forschung zum Thema "Musikinstrumente der Schumann-Zeit" - veranstaltet von der Robert-Schumann-Gesellschaft und gefördert von der Sparkasse Zwickau und den Wasserwerken Zwickau soll Hintergrundinformationen für die Konzertveranstaltungen der Zwickauer Musiktage liefern. So demonstriert der Schweizer Pianist Jean-Jacques Dünki in einer Auftaktveranstaltung am 10. Juni um 20 Uhr im Robert-Schumann-Haus an konkreten Beispielen die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten Schumannscher Musik auf historischen und modernen Klavieren. Bei den in der Galerie am Domhof stattfindenden Vorträgen am Montag, dem 11. Juni von 9.30 bis 17.30 Uhr geht es zum Beispiel um die Instrumente, die der Geigenstar Joseph Joachim spielte, um Friedrich Wiecks Physharmonika, um Beziehungen der Schumanns zu Leipziger Instrumentenbauern, aber auch um konkrete Fragen zu Schumanns Werken, wie dem Problem von Natur- und Ventilblechblasinstrumenten, der Triangel in Schumanns erster Sinfonie und neuen Forschungen zum heiß diskutierten Metronomproblem bei Schumann. Die Referenten kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit dabei ist auch Prof. Dr. Andreas Michel, Leiter des Studiengangs Musikinstrumentenbau der Westsächsischen Hochschule.

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