Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, versteht die Äußerungen von Bundespräsident Johannes Rau anlässlich der Tagung der Kulturstiftung der Länder zum Thema "Bündnis für Theater" als Aufforderung, konstruktive Vorschläge zur aktuellen Sicherung der Kulturlandschaft in Deutschland vorzulegen.

Gleich zu Beginn seiner Rede machte der Bundespräsident deutlich, dass die Finanzpolitik nicht auch die Kulturpolitik gestalten dürfe. Der Eigenwert der Kultur und kulturellen Bildung seien wichtiger denn je. "Damit Kosten und Nutzen nicht zum Maßstab menschlicher Existenz in unserem Land werden", so Bundespräsident Rau in seiner Rede. Bundespräsident Rau beschreibt die Aufgabe angesichts des demographischen Wandels und der Veränderung der Gesellschaft durch Zuwanderung, Angebotsformen zu entwickeln und den verschiedenen Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Kultur zu ermöglichen.

Der Deutsche Kulturrat befasst sich zur Zeit intensiv mit der kulturellen Grundversorgung. In diesem Zusammenhang beschäftigt sich der Deutsche Kulturrat mit der Frage, Kultur als Pflichtaufgabe der Gemeinden zu definieren und in der Konsequenz daraus, wie die Gemeinden in die Lage versetzt werden können, Kultur ausreichend zu finanzieren. Heute gehört die Kultur zu den freiwilligen Leistungen und ist daher in Zeiten leerer Kassen ganz besonders gefährdet.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Wir nehmen die Aufforderung von Bundespräsident Rau gerne an, innerhalb der unterschiedlichen kulturellen Bereiche zu diskutieren, wie viel an Kultur wir uns in der Zukunft leisten wollen und wie wenig wir uns leisten dürfen. Dabei müssen wir auch die von Bundespräsidenten Rau gestellten Fragen, wie viel darf Kultur kosten oder darf man sich mit öffentlichen Mittel Konkurrenz machen und dadurch die Kulturausgaben nach oben treiben, beantworten. Die zentrale Aufgabe für uns wird sein, den Wert der Kultur für die gesamte Gesellschaft deutlich zu machen."

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