Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) fordert die vier Autoren des Artikels „Die Hälfte?“ auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und die von ihnen geforderte Halbierung der öffentlichen Finanzierung von Kultureinrichtungen zunächst in ihren eigenen Institutionen umzusetzen und damit die Machbarkeit ihrer Pläne quasi „am eigenen Leib“ zu demonstrieren. In der heute erschienenen aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ stellen die Autoren die gegenwärtige Kulturfinanzierung pauschal in Frage.

„Es ist völlig illusorisch zu glauben, in einem komplexen System wie der Kultur könne man Einsparungen erzielen, indem man im Rasenmäher-Verfahren einfach mal fünfzig Prozent der Einrichtungen und Gelder kürzt“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung. „Selbst wenn man es könnte, ließe sich damit kein einziger öffentlicher Haushalt sanieren, da die Kulturausgaben mal gerade knapp zwei Prozent aller öffentlicher Gesamtausgaben in Deutschland, und damit einen verschwindend geringen Anteil, ausmachen. Außerdem ist es geradezu naiv, dass die Autoren ernsthaft glauben, wenn den Kultureinrichtungen Geld weggenommen würde, käme dies z.B. der freien Szene oder der Laienkultur zugute. Das ist der reine Blödsinn: Das Geld, das einmal im Kulturbereich gestrichen wird, ist und bleibt für diesen endgültig verloren und versackt im allgemeinen Haushalt“, so Mertens weiter.

„Es ist zudem nicht ohne Brisanz, wenn die eigentlichen Nutznießer der Diskussion, die die Autoren mit ihrem Artikel anzustoßen versuchen, zunächst sie selbst sind“, empört sich Mertens. „Nicht für eine Verbesserung der Kulturlandschaft ziehen die Herren Haselbach, Klein, Knüsel und Opitz hier vor allem zu Felde, sondern für eine bessere Auftragslage ihrer ohnehin schon regen privaten Beratertätigkeit. Und das ist dreist. Selten wurde in einem Artikel so erfolglos versucht, die Werbung in eigener Sache durch angebliche Sachargumente zu verschleiern“, so Mertens abschließend.

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