Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) bedauert die aktuelle Auskunft des Bundeskanzleramts, wonach Tourneen deutscher und anderer nichtamerikanischer Orchester in die USA weiterhin problematisch und damit extrem aufwändig bleiben.

„Bevor heute ein deutsches Orchester in die USA für eine Konzerttournee einreisen kann, sind wahnwitzige bürokratische Hürden zu überwinden“, erläutert Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. „Nachdem die schriftlichen Visa-Anträge für bis zu 100 Musiker und Begleitpersonal eingereicht sind, muss das gesamte Orchester für persönliche Sicherheitsinterviews zum Konsulat nach Frankfurt oder Berlin transportiert werden. Das kann ein bis zwei Tage beanspruchen. Zusammen mit Visa-Gebühren, Reise- und sonstigen Kosten zahlt das Orchester ca. 35.000 bis 40.000 Euro, bevor die Konzertreise überhaupt losgehen kann. Dies macht Orchestertourneen in die USA immer unattraktiver; es sind sogar schon ganze Orchesterreisen abgesagt worden. Der normale Geschäftsreisende und sogar der Orchestermanager erhalten im Ankunftsflughafen unbürokratisch ein Touristenvisum. Das müsste doch auch für ein Orchester möglich sein, das nur ein paar Konzerte spielt“, meint Mertens.

„Bei allem Verständnis für das erhöhte Sicherheitsbedürfnis nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geraten die USA im internationalen Kulturaustausch zunehmend in eine Isolation, da auch Einzelkünstler und Kammermusikgruppen das aufwändige Verfahren für Arbeitsvisa durchlaufen müssen. Ich hoffe, dass sich die Bundesregierung weiterhin für eine Vereinfachung des Visa-Verfahrens für Künstler einsetzen wird“, meint Mertens abschließend.

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