Die Oper Frankfurt ist in den letzten Jahren zu einem der führenden Opernhäuser Europas geworden. Die Stadt Frankfurt am Main hat ein lebhaftes Interesse daran, die hohe Qualität und die Produktivität der Oper Frankfurt auch für die künftigen Jahre zu sichern. Deshalb hat der Aufsichtsrat der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main GmbH in seiner Sitzung am 21. April 2009 beschlossen, dass Bernd Loebe bis 2018 Opernintendant in Frankfurt bleiben soll und der Gesellschafterin empfohlen, über Eckpunkte eines entsprechenden Vertrags zu entscheiden. Die Verpflichtung von Bernd Loebe als Künstlerischer Leiter gibt der Oper Frankfurt Planungssicherheit auf hohem Niveau. „Die Langfristigkeit dieser Bindung ist seitens der Stadt Frankfurt am Main auch Ausdruck des Respekts vor der außergewöhnlichen Leistung und dem persönlichen Einsatz des Intendanten für das Kulturleben unserer Stadt“, so Kulturdezernent Professor Dr. Felix Semmelroth.
Die Spielzeit 2009/10 der Oper Frankfurt, der achten Saison der Intendanz von Bernd Loebe, weist mehr als 280 Veranstaltungen insgesamt auf, davon allein 178 Opernvorstellungen. Damit ergeben sich in der Saison 2009/10 – bedingt durch Vorstellungen mit zusätzlichem Probenaufwand sowie Überlänge der Werke und die daraus resultierenden Doppeldienste für das Orchester – zwangsläufig etwas weniger Opernvorstellungen als in den Spielzeiten zuvor (196 in 2008/09).
Auf dem Spielplan 2009/10 stehen 13 Premieren mit 85 Vorstellungen (2008/09: 12 Premieren mit 85 Vorstellungen), davon werden 8 Premieren (64 Vorstellungen) im Opernhaus, 3 Premieren (17 Vorstellungen) im Bockenheimer Depot und 2 konzertante Produktionen (4 Vorstellungen) in der Alten Oper Frankfurt gegeben.
Sicherlich steht diese kommende Saison zum einen im Zeichen von Richard Wagners Ring des Nibelungen, den Vera Nemirova mit dem Rheingold am 2. Mai 2010 zu schmieden beginnt. Am Pult des Frankfurter Museums- und Opernorchesters steht Generalmusikdirektor Sebastian Weigle. Die Walküre folgt am 31. Oktober 2010, Siegfried am 30. Oktober 2011 und Götterdämmerung am 29. Januar 2012. Für Juni 2012 sind zwei vollständige Ring-Zyklen geplant.
Aber auch das übrige Programm der Oper Frankfurt verspricht eine Menge an spannenden Neuproduktionen: den Beginn macht Karl Amadeus Hartmanns Simplicius Simplicissimus am 6. September 2009. Der Frankfurt fest verbundene Christof Nel hat seine Inszenierung bereits in Stuttgart und München gezeigt. Bei den Frankfurter Aufführungen steht Kapellmeister Erik Nielsen am Pult.
Franco Leonis L’oracolo ist eine Frankfurter Erstaufführung und wird in Kombination mit Giacomo Puccinis Le Villi von Sandra Leupold als Opern-Doppel inszeniert. Bei der Premiere am 4. Oktober 2009 führt Stefan Solyom den Taktstock.
Gaetano Donizettis Anna Bolena führt am 23. Oktober 2009 die Reihe konzertant dargebotener Werke in der Alten Oper Frankfurt fort. Es dirigiert Giuliano Carella. Am 6. März 2010 folgt im Haus des Koproduzenten dieser Reihe Puccinis La Rondine unter der musikalischen Leitung von Marc Soustrot. Den Chor der Oper Frankfurt studiert Chordirektor Matthias Köhler ein.
Weiter geht es im Opernhaus am 22. November 2009 mit Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt in der Sicht von Anselm Weber und mit Sebastian Weigle am Pult.
Zeitgenössisches Musiktheater folgt am 10. Januar 2010 mit Thomas Adès The Tempest in Deutscher Erstaufführung. Keith Warner inszeniert das nach Shakespeare entstandene Werk, Johannes Debus dirigiert.
Die erste Produktion der Spielzeit 2009/10 im Bockenheimer Depot am 24. Januar 2010 ist eine Frankfurter Erstaufführung: Owen Wingrave von Benjamin Britten, Regie führt Walter Sutcliffe, die musikalische Leitung hat Kapellmeister Yuval Zorn. Die zweite Depot-Produktion ist die Szenische Erstaufführung von Francisco António de Almeidas La Giuditta am 12. Juni 2010 in der Sicht von Guillaume Bernardi, am Pult steht Studienleiter Felice Venanzoni. Als letzte Produktion in Bockenheim präsentiert das Ensemble Modern einen Doppel-Abend mit Kurt Weills Mahagonny-Songspiel und Helmut Oehrings Die WUNDE Heine am 27. Juni 2010. Diese Frankfurter Erstaufführung wird dirigiert von Kapellmeister Hartmut Keil, die Inszenierung besorgen Stefanie Wördemann und Helmut Oehring.
Zurück in der Zeit und zurück ins Opernhaus: Dort steht am 14. Februar 2009 Vivaldis Orlando furioso als Frankfurter Erstaufführung auf dem Programm. Schauspielregisseur David Bösch legt damit seine zweite Inszenierung für das Musiktheater vor, es dirigiert Barock-Experte Andrea Marcon.
Am 28. März 2010 feiert Daphne von Richard Strauss in einer Neuproduktion von Claus Guth Premiere, der aus diesem Anlass erstmals mit GMD Sebastian Weigle zusammenarbeitet.
Den Abschluss der Saison im Opernhaus bildet Hector Berlioz’ Fausts Verdammnis am 13. Juni 2010. Regie führt Altmeister Harry Kupfer, Julia Jones kehrt dafür ans Pult des Frankfurter Museums- und Opernorchesters zurück. Berlioz wird dann auch das Begleitprogramm unter dem Titel Oper Finale gewidmet sein.
15 Wiederaufnahmen mit 93 Vorstellungen (2008/09: 15 Wiederaufnahmen mit 111 Vorstellungen) sind im Opernhaus terminiert. Zahlreiche Erfolgsproduktionen der Oper Frankfurt aus der letzten Saison werden wieder in den Spielplan aufgenommen, darunter Christof Loys Inszenierungen von Arabella (11. September 2009), La clemenza di Tito (10. Oktober 2009), Così fan tutte (19. Februar 2010) und Simon Boccanegra (9. April 2010) sowie Die Frau ohne Schatten (18. Oktober 2009) und Parsifal (7. März 2010) von Christof Nel. Zudem gibt es auch ein Wiedersehen mit Richard Jones’ Billy Budd (9. Mai 2010) und David McVicars Don Carlo (21. Mai 2010).
Auch in der Saison 2009/10 bieten 8 Liederabende (wie 2008/09) im Opernhaus eine außergewöhnliche Mischung aus etablierten Klassikstars und vielversprechenden „Newcomern“: David Daniels, Countertenor (29. September 2009); Michael Nagy; Bariton (20. Oktober 2009); Michaela Schuster, Mezzosopran (17. November 2009); Krassimira Stoyanova, Sopran (19. Januar 2010); Pavol Breslik, Tenor (2. März 2010); Sophie Karthäuser, Sopran (23. März 2010); Bernarda Fink, Mezzosopran (25. Mai 2010); Michael Schade, Tenor (8. Juni 2010).
Erneut sind mehr als 100 Sonderveranstaltungen geplant, wobei es hier zwei neue Programmpunkte geben wird: der erste ist die fünfteilige Reihe Quast spielt Offenbach, die Michael Quast ab 1. Dezember 2009 im Opernhaus präsentiert. Der ganze Offenbach aus einer Kehle, in Koproduktion mit der „Fliegenden Volksbühne Frankfurt“. Michael Quast singt, tanzt und spielt die großen Operetten von Jacques Offenbach in neuer Übersetzung von Michael Quast und Rainer Dachselt, am Flügel begleitet von Rhodri Britton und Theodore Ganger. Als zweite Neuerung bietet die Dramaturgie der Oper Frankfurt den Vorlesungszyklus Wagner verstehen an, pünktlich zum Auftakt des Frankfurter Rings.
Selbstverständlich bereichern auch die bereits bekannten Sonderveranstaltungen weiterhin das Programm der Oper Frankfurt, darunter die Einführungen zu den Premieren der Saison (Oper extra). Unter dem Motto Oper für alle werden erneut Vorstellungen zu 15,- bzw. 10,- auf allen Plätzen angeboten. Auch wird es wieder ein breitgefächertes Kinder-Programm geben, darunter Veranstaltungen wie Oper für Kinder (ehemals Werkstatt für Kinder), Konzerte für Kinder, Oper unterwegs sowie Opernprojekte für Schüler und deren Lehrer. Wieder angesetzt ist auch die Reihe Oper für Familien, in deren Rahmen ein voll zahlender Erwachsener drei Freikarten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren erhält, sowie Nachmittagsvorstellungen mit kostenloser Kinderbetreuung. Zudem lädt Steffen Seibert erneut ein zu den Foyergesprächen der Reihe Oper lieben. Veranstaltungen wie Happy New Ears (Werkstattkonzerte mit dem Ensemble Modern), Kammermusik im Foyer sowie die Museumskonzerte in der Alten Oper runden das Angebot ab. Einführungsvorträge vor jeder Opernaufführung werden weiterhin jeweils eine halbe Stunde vor Beginn im Opernhaus angeboten.
Zu den Veränderungen im Ensemble: Nachdem Sängerinnen und Sänger wie Elzbieta Ardam, Stella Grigorian, Gregory Frank, Jussi Myllys und Balint Szabó die Festanstellung aufgeben oder bereits aufgegeben haben, verstärken 2009/10 bekannte und weniger bekannte Künstler den „festen“ Sängerstamm: Tanja Ariane Baumeister (Mezzosopran) kommt vom Luzerner Theater, während ihre beiden Fachkolleginnen Katharina Magiera und Paula Murrihy aus dem Frankfurter Opernstudio in das Ensemble übernommen werden. Auch die südafrikanische Sopranistin Elza van den Heever ist in Frankfurt keine Unbekannte. Thorsten Grümbel (Bass) kommt von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und Alfred Kim (Tenor) vom Staatstheater Wiesbaden, während Julian Prégardien (Tenor und Sohn von Christoph Prégardien) in Frankfurt sein erstes Festengagement antritt. Zudem gibt es auch „hinter den Kulissen“ den einen oder anderen Personalwechsel.
2009/10 sowie in den folgenden Spielzeiten sind erneut Frankfurter Kooperationen mit anderen Opernhäusern zu verkünden: So wird Mozarts Die Entführung aus dem Serail in der Regie von Christof Loy ab 12. April 2010 an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona übernommen. Aribert Reimanns neue Oper Medea wird als Auftragswerk der Wiener Staatsoper in der Regie von Marco Arturo Marelli am 28. Februar 2010 an der Wiener Staatsoper uraufgeführt. Die Deutsche Erstaufführung erfolgt dann in der Spielzeit 2010/11 an der Oper Frankfurt in Kooperation mit der Wiener Staatsoper.
Die Auslastung der Oper Frankfurt lag in der Spielzeit 2007/08 bei 78% und hat sich damit exakt auf dem Wert, der vorerst für 2008/09 mit Stand April 2009 ermittelt wurde, eingependelt. Die Abonnentenzahl stieg von 10.294 in 2007/08 auf 10.942 in 2008/09 wiederum an. Gerechnet auf alle sieben Spielzeiten der Intendanz Bernd Loebes ist damit eine Steigerung im Abonnement von rund 34% zu verzeichnen. Dabei sind die Oper für Kinder-Abonnements nicht mitgerechnet.
Absätze
Quelle
http://www.oper-frankfurt.de