Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW teilt mit: "Öffentliche wie private Theater sind darauf angewiesen, das vorhandene Publikum zu binden und – wichtiger noch – neue Besucherschichten zu erschließen, um letztlich auch die Einnahmen durch Kartenverkauf zu erhöhen. Deshalb müssen auch die Theater moderne Marketingmethoden nutzen, denn sie konkurrieren mit einer täglich größer werdenden Zahl von Kultur- und Unterhaltungsanbietern." Mit diesen Worten stellten heute, 03.02.2006, Wirtschaftsministerin Christa Thoben und der Vorsitzende der Intendantengruppe NRW, Jens Pesel (Generalintendant der Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach) das Theatermarketing-Portal NRW vor. Projektträger des von der Landesregierung NRW finanzierten Portals ist der Deutsche Bühnenverein.

Bereits jetzt haben sich 34 Bühnen aus Nordrhein-Westfalen an dem Intranet-Portal "Treffpunkt Theatermarketing" beteiligt. Nach Ablauf des Förderzeitraums Ende 2006 soll das beispielhaft für Nordrhein-Westfalen entwickelte Marketinginstrument durch den Deutschen Bühnenverein auf das gesamte Bundesgebiet übertragen werden.

Das Portal soll den öffentlichen und privaten Theatern in NRW neueste Marketingstrategien und beispielhafte Werbekampagnen vermitteln. Die Idee ist in einer Reihe von Workshops zum Theatermarketing entstanden, die vom Wirtschaftsministerium zwischen 2003 und 2005 zusammen mit den Werbeagenturen Grey, Ogilvy & Mather, TBWA Deutschland, 107 Communications, Eurorscg und Hering Schuppener für insgesamt 170 Intendanten und Theater-Marketing-Fachleute durchgeführt wurden.

Für große Bühnen sieht das Portal vor allem ein Forum für den Ideen- und Erfahrungsaustausch, so Ministerin Thoben. Kleineren Privattheatern, die in der Regel nicht über entsprechend qualifiziertes Personal verfügen, biete es die Chance, auch mit schmalem Budget realisierbare Kampagnen zu entwickeln.

Der Vorsitzende der Intendantengruppe NRW, Jens Pesel, stellte klar, dass die Theater und Orchester im Bereich des Marketings nicht bei Null anfangen. Vor allem große Theater setzten die zentralen Elemente des Marketings – Kommunikationspolitik, Distributionspolitik, Preis- und Produktpolitik – professionell ein. In Zeiten, in denen an der Kultur oft gespart wird, müssten Theater und Orchester aber verstärkt auf sich aufmerksam machen und langfristig Publikum binden. Hierzu bedürfe es immer neuer Ideen. Aufgabe des Theatermarketings dürfe es jedoch nicht sein, das künstlerische „Produkt“ zu verändern. Es gehe vielmehr darum, die Kunst dem Publikum zu vermitteln.

Die wichtigsten Themen des Portals sind Neue Marketing-Ansätze, Marken-Entwicklung, Kooperationen und Partnerschaften, Werbung, PR, Service, Ticketing, Besuchergewinnung, Förderquellen und Finanzierungsmodelle. Darüber hinaus ermöglicht das Portal den Theatern die Kontaktaufnahme zu geeigneten Agenturen und Dienstleistern.

Wirtschaftsministerin Thoben warnte davor, Marketing-Instrumente wahllos herauszugreifen. Marketing setze immer die Analyse der Ist-Situation und darauf aufbauend die Entwicklung einer Strategie, die Realisation und das Controlling voraus. Dabei könnten Theater viel von professionellen Werbern lernen.
Ministerin Thoben appellierte an die Werbeunternehmen, weitere Werbekampagnen und –beispiele zu den Schwerpunktthemen des Portals zur Verfügung zu stellen. Ansprechpartner ist der Deutsche Bühnenverein (Tel. 0221/20 81 20, www.buehnenverein.de).