In der Jahreshauptversammlung des Bühnenvereins, die vom 13. bis 15. Mai 2004 in Regensburg stattgefunden hat, warnte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, der Intendant der Staatsoper Stuttgart, Prof. Klaus Zehelein, vor einer fortschreitenden Ökonomisierung der Gesellschaft. Die Frage nach den Inhalten der Kunst werde verdrängt durch die Frage, was finanzierbar sei. Maßgebend für die Zukunft der Bundesrepublik Deutschland ist jedoch nach Auffassung des Bühnenvereins der Dreiklang von Kunst, Bildung und Wissenschaft. Kunst und ästhetische Bildung stehen dabei für Kreativität und Reflexionsvermögen, Eigenschaften, die für die Gestaltung unserer Gesellschaft unverzichtbar sind. Deshalb wird die Förderung der ästhetischen Bildung eine der zentralen zukünftigen Aufgaben des Bühnenvereins sein.

Eindeutig bekennt sich der Bühnenverein zum Kulturföderalismus. Kultur, Bildung und Wissenschaft seien Aufgabe der Länder und Kommunen. Dem Föderalismus verdanke man eine reichhaltige Förderung der Künste. Um diese Förderung fortzusetzen, braucht es starke Städte und Länder, die finanziell so ausgestattet sein müssen, dass sie zur Finanzierung von Kunst, Bildung und Wissenschaft in der Lage sind. Deutlich widerspricht der Bühnenverein einer schleichenden Verlagerung von Kompetenzen in diesen Bereichen auf den Bund.

Ebenso warnt der Bühnenverein vor einer Aushöhlung des Begriffs Kunst durch einen erweiterten Kulturbegriff. Kunst ist Kunst und keine Dienstleistung, eine Feststellung, der deshalb besondere Bedeutung zukommt, weil zurzeit in der EU heftig über die staatliche Förderung von Dienstleistungen diskutiert wird. Wer in diesem Zusammenhang die Kunst auf kulturelle Daseinsvorsorge zu reduzieren suche, habe von der Kunst nichts begriffen.

An der Tagung des Bühnenvereins nahmen rund 220 Intendanten, Kulturpolitiker und Theater-Geschäftsführer teil. Neu in das Präsidium gewählt wurden Christian Schmidt, Intendant der Landesbühne Dresden-Radebeul, und Dr. Heinz Glässgen, Intendant von Radio Bremen. Neben dem Präsidenten Prof. Klaus Zehelein, Intendant der Staatsoper Stuttgart, gehören dem Präsidium des Bühnenvereins Wolfgang Kral, Ministerialdirigent im Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Roland Schneider, Beigeordneter der Stadt Krefeld, Vizepräsident Horst Johanning, Direktor des Contra-Kreis-Theaters Bonn, und Holk Freytag, Intendant des Staatsschauspiels Dresden, an. Direktor und Vorstand des Vereins ist weiterhin Rolf Bolwin.