In der Begründung für die Vergabe der Auszeichnung an die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz weist die Jury des DMV besonders auf die stilistische Vielfalt des Konzertspielplans hin und lobt das programmatische Gesamtkonzept der Staatsphilharmonie, das der sinfonischen Musik der Moderne des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartsmusik einen besonderen Stellenwert einräume. Vor allem die instruktive Gegenüberstellung von Musik aus Klassik, Romantik und Moderne mache deutlich, dass es der Staatsphilharmonie bei der Zusammenstellung ihrer Konzertprogramme wesentlich darum gehe, die Musik der vergangenen Jahrhunderte und der Gegenwart nicht nur als individuelle, isolierte Tonschöpfungen vorzustellen, sondern sie in ihrer musik- und gesellschaftsgeschichtlichen Relevanz erfahrbar zu machen. Denn, so Karl-Heinz Steffens, Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im Saisonprogramm des Orchesters, erst "mit dem Verstehen, dem erweiterten Wissen des Kopfes und des Herzens beim Publikum, gewinnen alle diese zuerst nicht verstandenen und oft nicht geliebten Tonschöpfungen an innerer Gestalt und redlicher Aufmerksamkeit, und damit an Bedeutung zurück.“
Dieser Idee integraler Musikvermittlung folge, so die Auffassung der Jury des DMV, das Programmkonzept der Staatsphilharmonie konsequent. So ermöglichten Themenschwerpunkte wie MODERN TIMES, REBELLION IM QUADRAT, KLASSIK IM CAPITOL oder KATHEDRALKLÄNGE sowie Sonderformate wie Shakespeare 401 dem Publikum, bestimmte Aspekte musikstilistischer und musikgeschichtlicher Entwicklungen besser einzuordnen. Der Staatsphilharmonie gelänge es so, die Ausdrucksvielfalt der Musik von Josquin des Préz über Strawinsky bis zur Gegenwart in ihrer jeweiligen individuell-künstlerischen Physiognomie als auch im Kontext zeitgeschichtlicher Zusammenhänge verständlicher zu machen. Eindrucksvoll auch der große Bogen, den das Orchester mit Werken vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik schlage, und der Schlüsselwerke der sinfonischen Musik mit Kompositionen von Beethoven, Bruckner und Mahler genauso umfasse wie repräsentative Werke der Musik des 20. Jahrhunderts u.a. mit Orchesterwerken von Schönberg, Strawinsky, Bartók, Zimmermann, Honegger und Dutilleux.
Ist man bei der Staatsphilharmonie weit davon entfernt, die Musik der vergangenen Jahrhunderte als musealen Kunstgegenstand zu verstehen, so gelte dies für die Musik der Gegenwart erst recht. Ihr widme man, neben Aufführungen von Werken verschiedener zeitgenössischer Komponisten, ein über die gesamte Spielzeit angelegtes Komponistenportrait, mit dem man das Schaffen eines lebenden Komponisten, in dieser Saison ist es Aribert Reimann, in den Mittelpunkt einer Reihe von Konzerten stellt. In klug konzipierten sinfonischen und kammermusikalischen Konzerten zum 80. Geburtstag werde erfahrbar, dass auch seine unverwechselbare und komplexe Sprache aus der Tradition schöpfe. Dabei beeindrucke die Nachhaltigkeit der Programmierung von insgesamt acht Veranstaltungen, die Reimanns Schaffen facettenreich und umfassend präsentieren.
Viele weitere Konzertangebote, wie Sonderkonzerte, Kinderkonzerte und Konzerte mit Nachwuchskünstlern ergänzen das reichhaltige Programm der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das nach Auffassung der Jury des DMV in dieser Vielfalt, Attraktivität und der Schlüssigkeit des Programmkonzepts das am überzeugendste in der Spielzeit 2016/2017 ist. Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens und Intendant Prof. Michael Kaufmann ist es in ihrer sechsjährigen Zusammenarbeit gelungen, das Profil der Staatsphilharmonie deutlich zu schärfen, sowohl in künstlerischer als auch in programmatischer Hinsicht. Als Kultur-Botschafter für Rheinland-Pfalz habe sich die Staatsphilharmonie, so die Jury, weit über die Region hinaus zu einem renommierten Klangkörper von internationalem Rang entwickelt.