Anlässlich des 150.Todestages von Robert Schumann konnte dessen Geburtstadt Zwickau mit einem ganz besonderen kulturellen Ereignis aufwarten: Vom 11. – 15. Oktober veranstaltete der Förderverein INTERKULTUR e.V. den 5. Internationalen Robert-Schumann-Chorwettbewerb in Zwickau. Die Zahl deutet es an – der Wettbewerb hat bereits seine Tradition. Seit 1992 folgten über 100 Chöre aus der ganzen Welt der Einladung in die westsächsische Schumann-Stadt, um dem großen Komponisten der deutschen Romantik die Ehre zu erweisen. Auch in diesem Jahr stellten sich 30 Chöre aus 12 Ländern und damit die beträchtliche Anzahl von fast 1000 Sängern der Bewertung einer internationalen Jury.

Der 5. Internationale Robert Schumann Chorwettbewerb ist Bestandteil der Reihe MUSICA MUNDI, die vom Förderverein INTERKULTUR e.V. organisiert wird. Die Chorwettbewerbe und -festivals dieses Veranstalters finden seit 1988 mit über 160.000 Teilnehmern aus 90 Ländern weltweite Anerkennung und leben von dem Gedanken, internationale Amateur- und semiprofessionelle Chöre in unterschiedlichsten Leistungsniveaus zusammenzuführen. Das Konzept überzeugte: Dietmar Vettermann, der Oberbürgermeister der Stadt Zwickau, übernahm die Schirmherrschaft über den Wettbewerb. Zudem fanden die Organisatoren die Unterstützung der Stadt Zwickau, des Kulturraums Zwickauer Raum, des Westsächsischen Chorverbands und der Zwickauer Gesellschaft Kultour Z., ohne die ein Sängertreffen von dieser Größe nicht zu verwirklichen gewesen wäre.

Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stand das kompositorische Schaffen von Robert Schumann und den Komponisten seiner Zeit. Als Motto wählte das künstlerische Komitee unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Ralf Eisenbeiß ein Zitat Schumanns aus dessen „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“: „Ehre das Alte hoch, bringe aber auch dem Neuen ein warmes Herz entgegen“. So versteht sich die Veranstaltung als Ausdruck der Lebendigkeit und der Aktualität des künstlerischen Erbes von Robert Schumann. Ein jeder Chor musste sich mit dem Spannungsfeld zwischen romantischer und zeitgenössischer Musik auseinandersetzen und ein Werk des 20. Jahrhunderts sowie ein Stück von Schumann oder seines Zeitgenossen in sein Wettbewerbsprogramm mit aufnehmen.

Doch die Veranstaltungen im Rahmen des Wettbewerbs gingen über das Wertungssingen im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ hinaus: Mit Freundschafts- und Begegnungskonzerten in Zwickau und Umgebung hatte nicht allein das Publikum die hervorragende Möglichkeit, den ganzen Reiz dieses renommierten Chortreffens zu erleben. Hinter den Chortreffen von MUSICA MUNDI steht die Idee, dass der musikalische und kulturelle Austausch der internationalen Chöre untereinander zur Völkerverständigung beiträgt und Brücken bauen kann für Frieden und Freundschaft in Europa und der Welt.

Dem gemeinschaftlichen Singen wurde dementsprechend große Bedeutung beigemessen. Während der Abschlussveranstaltung am Sonntag, den 15. Oktober, waren alle Chöre aufgefordert, Robert Schumanns „Zum Abschied zu singen“ anzustimmen, bevor die 13 Silber- und 16 Gold-Diplome und der mit 2500 € dotierte Robert-Schumann-Preis verliehen wurden. Vor dem ausgefüllten Jugendstil-Saal der „Neuen Welt“ waren zuvor die 10 Sieger-Chöre der unterschiedlichen Kategorien (von Kinder- zu Erwachsenenchören, von Kammerensembles bis zu großen Chören von 60 Sängern) um den Hauptpreis angetreten. Am Ende überzeugte der Kammerchor Mešani Pevski Zbor Postojna aus Slowenien die Jury mit der Ausgestaltung seines Programmes am meisten.

Der nächste Robert-Schumann-Chorwettbewerb in Zwickau soll 2010 stattfinden.