Mit 88 Veranstaltungen innerhalb von fünf Wochen gehört der „Heidelberger Frühling“ auch im nächsten Jahr zu den großen internationalen Klassikfestivals. Am Freitag, den 13. November stellte Intendant Thorsten Schmidt das neue Programm vor. In seiner mittlerweile 14. Saison vom 20. März bis zum 24. April 2010 lädt das Festival unter dem Motto „Ach Europa“ zu einer musikalischen Reise durch den Kontinent ein. Zu den Gästen gehört neben der argentinischen Cellistin Sol Gabetta, dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Shooting-Star Andris Nelsons und dem amerikanischen Bariton Thomas Hampson auch eine Reihe internationaler Pianistengrößen wie Hélène Grimaud, Ivo Pogorelich, Grigory Sokolov, David Fray und (mit einem Vortrag) Alfred Brendel. Der erste „Artist in Residence“ ist ebenfalls eine Pianistin: ECHO-Klassik-Preisträgerin Ragna Schirmer, die in vier Konzerten und einer Masterclass zu erleben ist. Zu den charakteristischen Programmschwerpunkten zählen das renommierte Streichquartettfest und das „Heidelberger Atelier“, ein auf Dialog angelegtes Programmformat für die Aufführung und Vermittlung zeitgenössischer Musik.
„Nachdem 2009 die individuelle Identität unser Thema war, weiten wir unser Motto 2010 auf die kulturelle Identität Europas aus“, erläutert Festivalleiter Thorsten Schmidt. „Gibt es in unserem vereinten’ Europa mit seinem gemeinsamen Parlament und seiner einheitlichen Währung auch andere uns verbindende Konstanten? Lässt sich nicht gerade im Bereich der Künste eine sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte herausgeformte europäische Identität nachvollziehen? Wo sind die Gemeinsamkeiten, die Identität stiften, wo die Differenzen, die immer auch einen besonderen Reiz im vermeintlich Gleichen eröffnen? Dies sind die Fragen, denen wir nicht nur in Konzerten, sondern unter anderem auch in Vorträgen, Workshops und Symposien nachgehen möchten.“
Charakteristisch für den „Heidelberger Frühling“ sind seit seiner Gründung 1997 innovative Programmformate und der intensive Dialog zwischen Künstlern und Publikum. Bestes Beispiel ist das beliebte Streichquartettfest, bei dem sich jedes Jahr Spitzenensembles aus aller Welt für ein Wochenende ganz dem Phänomen Streichquartett widmen – gemeinsam musizierend und probend, im Austausch mit Komponisten und Experten und in Interaktion mit dem Publikum. Diesmal ist die Philharmonia Végh Budapest zu Gast (9. bis 11. April), ein Streichorchester aus den bedeutenden ungarischen Quartetten Keller, Akademia und Auer. Auf dem Programm stehen Werke von Komponisten der österreichischen und ungarischen Schule von der Klassik bis ins 20. Jahrhundert, denen Werke von Johann Sebastian Bach gegenübergestellt werden.
Auch zeitgenössische Musik hat ihren festen Platz beim „Frühling“. Ein eigenes Format findet sie im renommierten „Heidelberger Atelier“ (26. bis 28. März), dessen Programm 2010 erneut gemeinsam mit dem Komponisten und Dirigenten Matthias Pintscher entwickelt wurde. Neben einem Komponistenporträt des Finnen Magnus Lindberg kann man auf die erstmalige Vergabe des „Publikumspreises Heidelberger Atelier“ für junge Komponisten gespannt sein. Hierfür wurden nach einer europaweiten Ausschreibung sechs Bewerber eingeladen, sich mit ihren Werken vorzustellen und diese mit dem Publikum zu diskutieren. Dem Gewinner winken nicht nur 3.000 Euro Preisgeld, sondern vor allem die Wiedereinladung zum „Heidelberger Atelier“ 2011.
Den 200. Geburtstag von Frédéric Chopin nimmt der „Heidelberger Frühling“ zum Anlass, eine internationale Riege junger Spitzenpianisten einzuladen, die den Jubilar ins Zentrum ihrer Programme stellen. Zu erleben sind der Kroate Dejan Lazić, die Georgierin Khatia Buniatishvili, der Amerikaner Kit Armstrong, die Russin Olga Scheps und der Finne Antti Siirala. Zudem stellt Ragna Schirmer als „Artist in Residence“ Chopins Etüden op. 10 und op. 25 den „Sinfonischen Etüden“ von Robert Schumann gegenüber. Einen neuen Höreindruck von Chopins Klavierkonzerten verspricht schließlich der Auftritt der renommierten polnischen Pianistin Ewa Kupiec. Gemeinsam mit dem tschechischen Praák Quartet interpretiert sie die beiden Werke ihres Landsmannes in der selten aufgeführten Fassung für Klavier und Streichquartett.
Finanziert wird das umfangreiche Programm des 14. „Heidelberger Frühling“ erneut durch eine ausgewogene Mischung aus jeweils rund einem Drittel Kartenverkauf, privater Förderung und Zuschüssen der öffentlichen Hand. Letztere werden von der Stadt Heidelberg getragen und sichern die laufenden Betriebskosten. Unter den privaten Förderern sind zuvorderst der Freundeskreis Heidelberger Frühling e.V. und der Hauptförderer HeidelbergCement AG zu nennen. Als wichtigen neuen Förderer begrüßt das Festival die Octapharma AG als Co-Sponsor. Die Heidelberger Volksbank eG engagiert sich erstmalig als Projektsponsor. Zusätzlich zu den langjährigen Medienpartnern Rhein-Neckar-Zeitung, SWR2 und Deutschlandradio Kultur konnte Festivalleiter Thorsten Schmidt erstmals die Wochenzeitung DIE ZEIT dafür gewinnen, über eine Beilage die überregionale Strahlkraft des Festivals weiter zu steigern.
Karten sind ab Montag, den 16. November 2009 telefonisch unter +49 (6221) 14 22 422 und deutschlandweit an allen bekannten Vorverkaufskassen erhältlich, unter anderem bei allen Geschäftsstellen der Rhein-Neckar-Zeitung. Der Vorverkauf über das Internet beginnt schon am Samstag, den 14. November: www.heidelberger-fruehling.de.
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