Im Fokus der 3. Keychange-Studie standen Chancengleichheit, geschlechtsspezifische Barrieren, Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergleichstellung sowie die Geschlechtervielfalt in der Musikvermarktung.

Die Initiative Keychange führte im Jahr 2024 die dritte Untersuchung in Unternehmen der Musikwirtschaft durch, um den Status Quo und Entwicklungen beim Thema Chancengleichheit und bestehenden Barrieren zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie sollen als Grundlage dienen, um gezielte Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Diversität abzuleiten.

Methodisch fußt die Studie auf eine quantitative und eine qualitative Befragung. Für den qualitativen Studienteil wurden über 18 teilnahmebereite Verbände Akteur:innen der Musikwirtschaft rekrutiert, die online zu den Themen Chancengleichheit, geschlechtsspezifische Barrieren, Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergleichstellung sowie Geschlechtervielfalt in der Musikvermarktung befragt wurden. Es liegen 244 Interviews vor. Im Zuge der Befragung wurde das Geschlecht der Teilnehmer:innen in drei Kategorien („männlich", „weiblich“, „divers“) erhoben; da aufgrund einer sehr geringen Fallzahl (n=4) keine separate Ausweisung für "divers" erfolgen konnte, wurden die Ergebnisse nur getrennt nach FLINTA-Personen (weibliche und diverse Befragte) und cis Männern ausgewertet. Ergänzt wurde die quantitative Befragung durch 16 Tiefeninterviews mit Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Musikindustrie (ausübende Künstler:innen, Musikverlage, Produktion, Plattenlabel, Konzertausrichter:innen, Radio/Musikstreaming). Die Ergebnisse aller Befragungen wurden durch die Auswertung externer Quellen in den Kontext bisheriger Forschungen gebracht.

Im Ergebnis der Studie zeigt sich unter anderem, dass insbesondere FLINTA-Personen noch nicht an eine Chancengleichheit der Geschlechter in der Musikindustrie glauben. Die befragten Akteur:innen bewerten die Situation weiterhin überwiegend kritisch, zum Teil sogar kritischer als bei der Keychange-Studie vor drei Jahren.

Diskriminierende Erfahrungen im beruflichen Kontext machten 98 Prozent der befragten FLINTA-Personen und 75 Prozent der Männer, wobei FLINTA* häufig mehrere Formen von Diskriminierung erfuhren. Der Anteil der Diskriminierungserfahrungen bei den Männern stieg gegenüber 2021.

Knapp 40 Prozent der Befragten gaben an, Einschränkungen in ihrem Berufsleben wahrzunehmen in Bezug auf gesundheitliche Themen wie Menstruation und Menopause; offen gesprochen werde in den meisten Unternehmen darüber aber nicht.

Der Anteil überwiegend weiblich gelesener Führungskräfte, der sich auch in der Geschäftsführung der Unternehmen widerspiegelt, steigt laut der Befragung gefühlt sichtbar an. Im Vergleich zur 2021er-Studie wurde zudem häufiger wahrgenommen, dass sich der Anteil von FLINTA* auf Konzert- und Festivalbühnen erhöht habe. Insbesondere bei Newcomer:innen sagte die Hälfte der Befragten, dass diese eine größere Geschlechtervielfalt repräsentierten als dies bei etablierteren Künstler:innen der Fall sei.

Qualifizierte Maßnahmen zur Förderung von Geschlechterdiversität waren ebenfalls Gegenstand der Studie und wurden von den Befragten als äußerst notwendig erachtet.