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Datum:
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Veranstaltungsort:
Wien
Beschreibung
Parallelstrukturen sind im Alltag omnipräsent und hochwirksam. Auch in der populären Musikpraxis und in den Popular Music Studies lassen sich nebeneinander bestehende Denkfiguren, Systeme, Netzwerke und Konstellationen beobachten, die als vermeintlich fixe Gegebenheiten und Selbstverständlichkeiten auf ihre Funktionen und Effekte hin bisher nur unzureichend beobachtet und untersucht worden sind.
Der Begriff „Parallelgesellschaften“ markiert den Ausgangspunkt der kommenden gemeinsamen Tagung der GESELLSCHAFT FÜR POPULARMUSIKFORSCHUNG (GFPM) e.V. und der INTERNATIONAL ASSOCIATION FOR THE STUDY OF POPULAR MUSIC – GERMANY – AUSTRIA – SWITZERLAND (IASPM-D-A-CH) e.V. Wohl wissend um die Polemik des Ausdrucks verwenden wir diesen nicht affirmativ. Vielmehr dient er uns als anschaulich-provokativer Impuls: Über ihn sollen popkulturelle Differenzparadigmen sichtbar und damit kritisch verhandelbar werden, die als „soziale Tatsache[n]“ (Émile Durkheim) neben An- und Einschlüssen auch zahlreiche Ausschlüsse produzieren und als solche die popmusikalische Realität ebenso prägen wie die korrespondierende journalistische und wissenschaftliche Praxis.
Ziel ist jedoch nicht die (Über-)Betonung und Verhärtung von Differenzen, sondern – im besten Fall – ihre Auflösung in einem „sozialen Integrationsparadigma“ (Wolfgang Kaschuba). Dies setzt eine offen-kritische Bestandsaufnahme voraus, in der Parallelfiguren, -strukturen und -systeme zum einen auf mögliche produktive Effekte und auf ihre Anschlussfähigkeit hin befragt werden. Zum anderen sind negative Resultate und Ausschlussmechanismen, die häufig mit parallel/binär gedachten Konstellationen einhergehen, kritisch zu benennen und aufzuarbeiten. Die gemeinsame Suche nach geeigneten Strategien und Lösungen für die populäre Musikpraxis sowie für die korrespondierende Forschung, Lehre und Vermittlung steht im Zentrum der kommenden Tagung in Wien.
Die Tagung ist als Präsenz-Veranstaltung geplant.