Wann haben Sie zuletzt das Werk einer Komponistin aus NRW in einem Konzert gehört? Viele Chancen hatten Sie dazu nicht, doch in der kommenden Saison gleich sieben. Denn sieben Konzerte mit Werken von Komponistinnen finden in NRW statt, die nur durch die Unterstützung des Landes (über den Landesmusikrat NRW) ermöglicht wurden.
Die Palette der geförderten Konzerte ist breit gefächert: Darunter sind Kammermusikabende mit elektronischer Musik, Jazzkonzerte, Klanginstallationen und Konzerte mit Chor und Orchester. Kennen lernen kann man dabei die Musik von Maria de Alvear, Barbara Buchholz, Hae-Kyung Choi, Anne Hartkamp, Anna Ikramova, Noriko Kawakami, Viola Kramer, Angelika Niescier, Shoko Shiola und Joanna Stepalska – und mit der Musik auch die Komponistinnen, denn häufig werden sie als Musikerinnen selbst bei den Konzerten mitwirken.
Als Veranstalter setzen sich verstärkt Kirchengemeinden für Neues von Komponistinnen ein – beispielsweise stehen in Hilden, Bielefeld und Mönchengladbach Uraufführungen an – aber auch ein Outdoor-Ausrüster wagt Experimentelles: eine szenische Uraufführung mit Kletterern und Tauchern im Kölner Olivandenhof.
Seit 1998 führt der Landesmusikrat NRW Frauenförderprojekte für das Kulturministerium bzw. seit 2005 für die Staatskanzlei durch, darunter auch die Förderung von Konzerten mit Werken von Komponistinnen. Auch in 2006 wird die Förderung fortgesetzt um den Künstlerinnen zu mehr Aufführungsmöglichkeiten und damit zu mehr Bekanntheit zu verhelfen. Die Konzerte finden zwischen dem 20. September und dem 28. Januar an verschiedenen Orten NRWs statt.
Ausgangspunkt für die Förderung war 1998 ein Hearing in der Hochschule für Musik Köln, bei dem die Situation von Dirigentinnen, Komponistinnen und Instrumentalistinnen näher beleuchtet wurde – denn auch im Musikleben hängt die Verteilung der Geschlechter von verschiedenen Rollen und Erwartungen ab. Zwar haben Frauen in den letzten Jahren bei vormals als unweiblich geltenden Orchesterinstrumenten wie Blechbläsern oder den tiefen Streichern aufgeholt und auch vermehrt Solokarrieren als Instrumentalistinnen verfolgt, doch gibt es immer noch Bereiche, die auffallend männlich dominiert sind: Komposition und Dirigieren, aber auch der Jazz und die Rockmusik, wenn man hier die Sängerinnen einmal außer Acht lässt. Die Zahlen einer damaligen Untersuchung verdeutlichen den Handlungsbedarf: Der Frauenanteil in den Bereichen Komposition und Dirigieren liegt bei etwa 4 %, im Solobereich Instrumentalspiel bei 17 % und im Orchesterbereich bei 24 %.
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Quelle
http://www.lmr-nrw.de