Zwei Tage vor seinem ersten Konzert in neuer Funktion stellten das Land und die Stadt Koblenz den 35-jährigen Daniel Raiskin als neuen Chefdirigenten des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie vor. „Ich bin guter Dinge, dass wir mit ihm die hohe künstlerische Qualität des Koblenzer Orchesters weiter voranbringen können“, sagte Roland Härtel, Staatssekretär für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, bei einer Pressekonferenz im Görreshaus.

Land und Stadt hätten den Nachfolger von Shao-Chia Lü mit großer Sorgfalt ausgewählt. „Wir waren in der schwierigen, aber auch glücklichen Lage, unter mehr als 60 qualifizierten Bewerbungen auswählen zu können“, erläuterte Härtel, der die Findungskommission geleitet hatte.

Die Mitglieder dieses Gremiums seien von der Kompetenz und Ausstrahlung Raiskins ebenso angetan gewesen wie die Orchestermitglieder. „Ich freue mich außerordentlich, dass wir mit Daniel Raiskin einen Musiker und Dirigenten verpflichtet haben, der trotz seiner noch jungen Jahren international bereits jetzt hohes Ansehen genießt“, sagte Härtel.

Raiskin, holländischer Staatsbürger russischer Abstammung, wird die künstlerische Leitung des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie für zunächst vier Spielzeiten übernehmen. Er wird nicht nur Konzerte dirigieren, sondern steht auch für Opernproduktionen des Koblenzer Stadttheaters zur Verfügung.

Als Mitglied der Findungskommission begrüßte der Koblenzer Kulturdezernent Detlef Knopp die Verpflichtung von Daniel Raiskin: „Nach den vielen Diskussionen um die Zukunft des Staatsorchesters möchte ich aus Sicht der Stadt Koblenz drei wichtige Entscheidungen nennen, die die Musikkultur in unserer Stadt und der Region erhalten und stärken: 1. Stadt und Land haben einen neuen Orchestervertrag abgeschlossen, der vom Stadtrat genehmigt wurde. Damit erhält das Orchester Planungssicherheit. 2. Die Stadt Koblenz hat ihren finanziellen Beitrag für das Staatsorchester – immerhin über 2 Millionen Euro – nicht gekürzt und leistet damit ihren Beitrag zur Stärkung des Staatsorchesters. 3. Die Suche nach einem neuen Chefdirigenten war erfolgreich.“

Das Staatsorchester habe als B-Orchester mit mindestens 66 Stellen – aktuell seien es 67 – mit Daniel Raiskin hervorragende künstlerische Perspektiven. „Darüber freue ich mich und danke dem Land Rheinland-Pfalz für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Findungskommission und wünsche Herrn Raiskin viel Erfolg“, sagte Knopp.

„Bei Raiskin stimmte die Chemie zwischen Orchester und Dirigent vom ersten Moment an“, sagte Generalintendant Rainer Neumann. „Wir haben mit ihm eine künstlerische Persönlichkeit, die das Orchester kontinuierlich weiter nach vorne bringen und den guten Ruf der Rheinischen Philharmonie als Konzertorchester ausbauen wird“, so der Generalintendant des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

Die Fachwelt zählt Raiskin zu den vielseitigsten Musikern der jüngeren Generation. Ehe seine Karriere als Orchesterdirigent begann, hatte er sich bereits als einer der führenden europäischen Bratschisten einen Namen gemacht. Bei vielen der großen Sinfonieorchester Europas trat er als Solist auf; er spielte zahlreiche Werke für Viola und Orchester auf CDs ein.

1970 in St. Petersburg geboren, studierte Raiskin zuerst Bratsche an der Musikhochschule seiner Heimatstadt sowie in Amsterdam und Freiburg im Breisgau. Dirigieren lernte er bei Lev Savich und Mariss Jansons in St. Petersburg sowie in zahlreichen Meisterkursen.

Seine internationale Karriere führte ihn in die großen Konzertsäle wie zum Beispiel Berliner Philharmonie, Berliner Konzerthaus, Concertgebouw Amsterdam, Musikverein Wien, St. Petersburger Philharmonie, Kölner Philharmonie, Münchner Philharmonie am Gasteig, Victoria Hall Genf, Sala Verdi Milano, Mozarteum, Großes Festspielhaus Salzburg und Lincoln Center New York.

In jüngster Zeit dirigierte er renommierte Orchester, unter anderen die St. Petersburger Philharmonie, das Orchestre National de Lille, die Zagreber Philharmoniker, die Jenaer Philharmonie, das Estnische Nationalorchester, das Lettische Nationalorchester, das Symphonieorchester Stavanger, das Symphonieorchester Norrland
Opera und das Nationalorchester Porto.

Gegenwärtig nimmt er seine Aufgabe als erster Gastdirigent in der Polnischen Staatsphilharmonie Breslau (Lutoslawski-Philharmonie) und in gleicher Funktion auch beim Philharmonischen Orchester Yekaterinburg wahr.

Im Oktober 2004 stand Daniel Raiskin erstmals am Pult des Mozarteumorchesters im Großen Festspielhaus Salzburg. Künftige Dirigate beinhalten unter anderem zwei Tourneen (Deutschland-Schweiz-Holland-Italien) mit dem Tschechischen National Symphonieorchester Prag. Seine Rückkehr ins Große Festspielhaus Salzburg feiert er im Rahmen einer Tournee der Lutoslawski-Philharmonie Breslau im Februar 2006 mit weiteren Konzerten (unter anderem in Wien, Köln, Essen, Antwerpen und Zürich).

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