Große Namen und Stars aus dem Norden beschließen das 23. Usedomer Musikfestival im Peenemünder Konzert: Am Freitag, den 14. Oktober, 20 Uhr kommen das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Thomas Hengelbrock und der kanadisch-polnische Starpianist Jan Lisiecki (21) in das Kraftwerk des Historisch-Technischen Museums in Peenemünde. Das große Finalkonzert beendet zugleich die Saison im Musikland Mecklenburg-Vorpommern.

Das dichte und an musikalischen Höhepunkten reiche 23. Usedomer Musikfestival besuchten rund 14.000 Besucher. 36 Konzerte mit internationalen Stars der Musik, 13 internationalen Spitzenensembles und insgesamt über 423 Musiker setzten die ganze Vielfalt der Musikkultur Schwedens an den reizvollsten Konzertorten der Insel Usedom für drei Wochen in Szene. Die Platzauslastung lag bei 94%.
 
Intendant Thomas Hummel: "Musikalische Höhepunkte feierten wir zu den Peenemünder Konzerten mit Weltstars wie Gidon Kremer und seiner Kremerata Baltica, Jan Lisiecki, Kristjan Järvi und dem Baltic Sea Philharmonic, aber auch dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock. Die schwedische Mezzosopranistin Ann Hallenberg und die mehrfachen ECHO Klassik Preisträger 2016 des Ensembles ‚il pomo d’oro’ waren dabei, wie auch einer der weltbesten Chöre aus Schweden: der Eric Ericsons Kammerchor. Sie und viele mehr begeisterten uns restlos.“
 
Die Mission des Usedomer Musikfestivals die Musikkulturen rund um die Ostsee zu präsentieren, die Kooperationen im Ostseeraum durch länderverbindende Konzerte zu feiern und zu stärken und exklusive Programme anzubieten, prägte auch die 23. Festivalsaison. Das Festival besann sich dafür auf die enge Verbundenheit Schwedens und Vorpommerns, die von 1648 bis 1720, teilweise sogar bis 1815 zu einem gemeinsamen Staat, dem Königreich Schweden, gehörten. Das Usedomer Musikfestivals ließ diese gemeinsame Geschichte in Konzerten, Vorträgen und Exkursionen erlebbar werden. "Wir sind bestrebt unsere internationale Ausstrahlung mit regionaler Verankerung zu verbinden. Wir wollen die Insel Usedom als international attraktiven Kulturstandort stärken und die Identifikation der Einheimischen mit ihrer Heimatregion vertiefen. Besonders hat uns gefreut, dass wir sehr viele auswärtige Gäste und Kulturreisegruppen zum Festival begrüßen konnten. Besucher aus Polen, weiteren Ländern des Ostseeraums und den USA folgten uns, bereicherten und belebten drei Wochen internationalen Musikgenusses auf Usedom“, sagt Thomas Hummel.
 
Die Verbindungen zu Schweden feierten viele Konzerte. Mezzosopranistin Ann Hallenberg begeisterte Publikum und Kritik mit ihrer kraftvollen und dennoch flexiblen Stimme, begleitet von dem mitreißend musizierenden Ensemble "il pomo d’oro“. Das Konzert und ein vorausgehender Vortrag der Bayreuther Musikwissenschaftlerin Dr. Katrin Losleben zeigten, dass Usedomer Bauern über ihre Arbeit auf dem Gut Pudagla auf Usedom das  Mäzenatentum von Königin Kristina von Schweden im 17. Jahrhunderten finanziell ermöglichten. Die Königin konnte dadurch in Rom ein Theater erbauen und Komponisten unterstützen, deren Arien Ann Hallenberg sang. Dem Vorpommer Joachim Nicolas Eggert widmeten sich die Echo Klassik - Preisträger des deutsch-schweizerischen Casal Quartetts in Mellenthin. Zeugen der glockenhellen Stimmen skandinavischer Chöre wurden Zuhörer des Konzerts mit dem Eric Ericssons Kammerchor begleitet vom Elbipolis Barockorchester Hamburg unter der Leitung von Olof Boman. Der Schlagzeuger des legendären Esbjörn Svensson Trios spielte weltweit erstmals wieder Songs des 2008 in der Ostsee ertrunkenen Ausnahmepianisten Esbjörn Svensson mit der Magnus Öström Group in der Lokhalle in Seebad Ahlbeck: "Es war ein sehr besonderer Moment nach 10 Jahren zum Usedomer Musikfestival zurückzukehren und wieder e.s.t. Songs zu spielen. Für mich war es das erste Mal, dass ich überhaupt diese besonderen Stücke aufgeführt habe. Es war wirklich großartig und sehr berührend, sehr emotional“, sagte Magnus Öström.

Mit zwei Peenemünder Konzerten zu Beginn und zum Ende des Usedomer Musikfestivals rahmte eine weitere länderverbindende Mission das Festivalgeschehen: Anlässlich des 25. Jubiläums der Unterzeichnung der deutsch-polnischen Nachbarschaftsverträge präsentierte das Usedomer Musikfestival Programme, die auch diese Verbundenheit zwischen den Nachbarländern Deutschland und Polen auf der Zwei-Länder-Insel Usedom widerspiegelte. Das Eröffnungskonzert stand dafür unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Vor ausverkauften Haus erlebten Besucher den Geigenvirtuosen Gidon Kremer, seine Kremerata Baltica, das Baltic Sea Philharmonic und den Dirigenten Kristjan Järvi u. a. mit mehreren Zugaben und sogar Tanzeinlagen. Der schwedische Botschafter, Lars Gunnar Danielsson und Ministerpräsident Erwin Sellering lobten das Engagement des Usedomer Musikfestivals für die Verständigung im Ostseeraum. Das in enger Kooperation mit dem Usedomer Musikfestival arbeitende Baltic Sea Philharmonic versammelt Musiker aus allen Ländern rund um die Ostsee. Sein Schwesterorchester, Baltic Sea Youth Philharmonic wurde vom Usedomer Musikfestival und der Nord Stream AG auf der Insel Usedom im Jahre 2008 gegründet. Von Usedom aus setzen die Peenemünder Konzerte musikalisch Zeichen für Frieden und grenzüberschreitende Zusammenarbeit in die ganze Welt. Dafür kooperieren seit 2002 das Usedomer Musikfestival, der Norddeutsche Rundfunk und das Historisch-Technische Museum Peenemünde. Das Abschlusskonzert mit dem kanadisch-polnischen Pianisten Jan Lisiecki und dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock wird u. a. nach Südkorea, Spanien und Australien übertragen. Gespielt werden Werke von Szymanowski, Mozart und Strauss.
 
Das Usedomer Musikfestival setzte die hohe Qualität seiner Programme der Vorjahre zum Länderschwerpunkt "Schweden“ fort. Robert Jungwirth von BR-Klassik berichtete: "...durch sein originelles und qualitativ hochstehendes Programm zweifellos eines der spannendsten Musikfestivals in Deutschland und allemal eine Reise in den hohen Norden unweit der polnischen Grenze wert." Die Welt am Sonntag zeigte sich beeindruckt vom dichten Programm. Jan Brachmann, der Dramaturg des Festivals: "Wir bemühen uns jedes Jahr in Abstimmung mit den Künstlern des jeweiligen Gastlandes Exklusives zu präsentieren, auch gegen den allgegenwärtigen Trend zur Austauschbarkeit von Inhalten.“
 
Dem Erhalt hoher musikalischer Standards widmeten sich auch zahlreiche Veranstaltungen zur Nachwuchsförderung. Durch die Unterstützung der Achterkerke-Stiftung für Kinder und der Stiftung der Sparkasse Vorpommern für Wissenschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft veranstaltet das junge Format des Usedomer Musikfestivals – das Junge Usedomer Musikfestival – zahlreiche Workshops und Konzerte für Schülerinnen und Schüler der Insel Usedom. Der Musikwettbewerb "Die Besten von morgen“ förderte Spitzentalente. Eine hochkarätig besetzte Jury vergab den 3. Achterkerke-Musikpreis und damit die ersten Plätze der Preise des Jungen Usedomer Musikfestivals an die Marburgerin Svenja Schmidt-Rüdt (17) in der Kategorie "Violoncello“ und Julius Schepansky (18) aus Lünen in der Kategorie "Akkordeon“. Der Achterkerke-Musikpreis ist insgesamt mit 6000 Euro dotiert. Im Vorfeld des Festivals erhielt der schwedische Violinist Daniel Lozakovich den mit 5.000 Euro dotierten Usedomer Musikpreis der Oscar und Vera Ritter-Stiftung. Der litauische Meistercellist David Geringas gab auch in diesem Jahr Meisterklassen für junge Violoncellisten im Ostsee-Musikforum. Gefördert wird dieses Engagement durch das Usedomer Musikfestival, den Norddeutschen Rundfunk und den Tonkünstlerverband MV.
 
Das Usedomer Musikfestival verschreibt sich seit 1994 der Kunst rund um die Ostsee: Drei Wochen lang von September bis Oktober locken die einzigartigen Klänge der jährlich wechselnden Gastländer – Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden. In uralten Kirchen, malerisch gelegenen Schlössern und Villen, in Galerien sowie kaiserzeitlichen Hotels setzt das Usedomer Musikfestival die musikalischen Reichtümer der Länder und Regionen, die das Meer verbindet, an den aufregendsten Festivalorten Usedoms in Szene. Das länderverbindende Engagement des Usedomer Musikfestivals wurde 2015-16 mit dem Gütesiegel der Initiative Europe for Festivals, Festivals for Europe (EFFE) ausgezeichnet.

Das 24. Usedomer Musikfestival wird vom 23. September bis zu 14. Oktober 2017 stattfinden. Der nächste Länderschwerpunkt wird noch dieses Jahr bekanntgegeben.