Über 400 Musikvermittler:innen aus dem deutschsprachigen Raum haben sich zwischen dem 3. Februar und 5. März 2025 an der Online-Umfrage des NJO beteiligt und gaben damit ein aktuelles Stimmungsbild zu ihren Arbeitsbedingungen ab. Die erste Auswertung der Umfrageergebnisse macht deutlich: Die Akteur:innen sind hochqualifiziert und engagiert – aber eine große Anzahl sieht ihre berufliche Zukunft außerhalb der Musikvermittlung.

Im Mittelpunkt der NJO-Studie standen Fragen nach Arbeitsrealität, Finanzierungs- und Transformationsdruck im Kulturbetrieb sowie individuellen Zukunftsperspektiven. Damit knüpft die Erhebung an die erste Studie an, die das NJO 2018 gemeinsam mit EDUCULT zu den Arbeitsbedingungen in der Musikvermittlung durchgeführt hat, und erweitert diese um zentrale Entwicklungen der letzten Jahre: Besonders in Hinblick auf die Corona-Pandemie wurden Aspekte von Qualitätssicherung und Resilienz in das Umfragedesign einbezogen. Erstmalig wurden außerdem Missbrauchserfahrungen am Arbeitsplatz abgefragt.

Die Ergebnisse zeichnen ein ambivalentes Bild: Zwar ist eine große Mehrheit der Befragten davon überzeugt, dass Musikvermittlung an Relevanz gewinnen wird. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass aufgrund struktureller Faktoren gut ausgebildete Mitarbeitende abwandern und Fachkräftemangel das Arbeitsfeld dominieren wird.

Zu den Umfrageergebnissen

Erste Auswertungen der Umfrage wurden soeben im jährlich erscheinenden NJO-Magazin Best of #12 zum Thema „Aushalten!“ veröffentlicht. Neben diesem aktuellen Blick auf das Arbeitsfeld Musikvermittlung widmet sich das Magazin der Kulturlandschaft im Spannungsfeld zwischen Aufbruch und Bedrohung. Beiträge zu Kulturarbeit unter rechtspopulistischen Vorzeichen, zu Umgangsstrategien mit antidemokratischer Agitation und zu Musikschulen unter Kosten-, Struktur- und Personaldruck bieten vielschichtige Perspektiven auf eine von Multikrisen geprägte Branche. Das NJO möchte dabei „Aushalten“ nicht als passives Durchhalten verstanden wissen, sondern als einen aktiven Prozess. Dafür bietet das Heft Strategien und Argumente, die Leser:innen zum Weiterdenken und Nachahmen einladen. Best of erscheint als Beilage zur neuen musikzeitung und online auf jungeohren.de.