Das deutsche Theater- und Opernpublikum will nach Einschätzung des Deutschen Bühnenvereins mehr als nur glatte Unterhaltung. "Die angepasste Produktion, in der man mit der Speckseite nach dem Zuschauer wirft, wird nicht auf Dauer erfolgreich sein," sagte Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, im Januar in einem dpa-Gespräch in Köln. Es seien oft die nachdenklichen Dinge, die Zuschauer anziehen. Zugleich dürfe das breite Publikum aber auch nicht durch zu provokative Produktionen verschreckt werden. "Die Zuschauer erreichen, sie binden, bei ihnen Akzeptanz wecken - das wollen alle, die im Theater Verantwortung tragen", so Bolwin. "In den Herzen und den Köpfen der Zuschauer muss etwas stattfinden." Bolwin lehnte radikale Kürzungen bei den Zuschüssen ab. "Das anspruchsvolle Theater braucht einen großen öffentlichen Finanzanteil. Es werden nicht die Karten subventioniert, sondern die Kunst. Denn es geht darum, dass die Theater ihre Mitarbeiter bezahlen können. Der Taxi fahrende Schauspieler kann nicht unser Ziel sein." Trotzdem sei klar, dass weitere Kürzungen zu erwarten seien. "In Zeiten knapper Kassen zu sagen, wir sind Kultur, und deshalb müssen wir überhaupt nicht sparen - das kann man vergessen." An den öffentlich geförderten Bühnen sei die Zahl der Arbeitsplätze in den vergangenen zehn Jahren allerdings schon um 6000 auf 39.000 gesunken. Man habe damit in vielen Betrieben nun das Ende der Fahnenstange erreicht.