Erstmalig in seiner 89-jährigen Geschichte tritt der Rundfunkchor Berlin in den Ausstand. Das weltweit renommierte Ensemble protestiert damit gegen die heutige Ablehnung des unterschriftsreifen Tarifvertrages durch das Kuratorium der ROC GmbH. Der Streik ist zeitlich unbefristet angesetzt. Aktuell von dem Ausstand betroffen ist die für den heutigen Dienstag angesetzte Aufnahme des Brahms „Requiem“ in der Klavierfassung.
Der Rundfunkchor Berlin arbeitet seit 21 Jahren ohne gültigen Tarifvertrag. Vor zehn Jahren wurde die letzte Gehaltsanpassung vorgenommen. Seit über zwei Jahren führten die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) und der Deutsche Bühnenverein Vertragsverhandlungen, die in den nunmehr vorliegenden unterschriftsreifen Tarifvertrag mündeten. „Dass das Kuratorium nach all den Jahren und Gesprächen zum wiederholten Mal seine Zustimmung verweigert, ist ein unsäglicher Vorgang und Ausdruck der Geringschätzung der Arbeit unseres Chores. Die Sängerinnen und Sänger sind fest entschlossen, sich die Entscheidung des ROC-Kuratoriums nicht gefallen zu lassen und den Tarifvertrag zu realisieren“, sagt Chorvorstand David Stingl, Sprecher der Arbeitskampfleitung.
„Der Rundfunkchor Berlin, eines der besten Vokalensembles der Welt, künstlerischer Partner u.a. der Berliner Philharmoniker und regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals, hat in unzähligen Produktionen seine Exzellenz unter Beweis gestellt“, sagt Andreas Masopust, stellvertretender DOV-Geschäftsführer. „Der tariflose Zustand des Ensembles ist schon lange nicht mehr vertretbar und muss jetzt endlich beendet werden. Die Entscheidung des Kuratoriums brüskiert letztlich auch den Arbeitgeberverband und die eigene Geschäftsführung der ROC GmbH, die trotz vorliegender Tarifeinigung dennoch mit dem Arbeitskampf konfrontiert wird. Das ist bedauerlich, aber leider unvermeidbar“, so Masopust abschließend.
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Quelle
http://www.dov.org