Mit großer Bestürzung nimmt das Staatstheater am Gärtnerplatz die Nachricht vom Tod seines langjährigen Chefdirigenten David Stahl entgegen. David Stahl erlag am Sonntagnachmittag mitteleuropäischer Zeit seiner schweren Erkrankung.
Obwohl das Theater sich der schweren Erkrankung David Stahls bewusst war, kommt die Nachricht von dessen Tod zu diesem Zeitpunkt unerwartet und zutiefst erschütternd. Das Theater trauert mit der Familie und den Angehörigen David Stahls.
Staatsintendant Dr. Ulrich Peters:
„Mit David Stahl verliert das Staatstheater am Gärtnerplatz eine große Künstlerpersönlichkeit, die das musikalische Bild des Hauses über viele Jahre geprägt hat. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass das Haus künftig auf die Leidenschaft und Warmherzigkeit dieses engagierten Fürstreiters für die Musik verzichten soll.“
David Stahl, der seit 1999 Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz war, debütierte bereits im Alter von 23 Jahren in der Carnegie Hall. Er arbeitete eng mit Aaron Copland und Leonard Bernstein zusammen. David Stahl leitete weltweit über 100 Orchester mit einer enormen Bandbreite von Stilrichtungen. Er galt als erfahrener Dirigent für amerikanische Musik. Als Operndirigent wirkte er an der New York City Opera und an anderen nordamerikanischen Opernhäusern. Im Herbst 2000 gab David Stahl sein Debüt an der Lyric Opera Chicago mit John Harbisons THE GREAT GATSBY.
In Europa arbeitete er nach seinem Debüt auf dem Spoleto Festival und Engagements in Rom, Genua und Paris, Darmstadt und Mannheim u.a. mit den Bamberger Symphonikern, dem Rundfunksinfonieorchester des NDR, SDR und des SWR, des Rundfunksinfonieorchesters Saarbrücken, des Hessischen Rundfunk Orchesters, den Münchner Philharmonikernn, dem Bayerischen Staatsorchester, dem Orchster der Deutschen Oper Berlin und der Staatskapelle Dresden.
Seit 1984 war David Stahl musikalischer Leiter des Charleston Symphony Orchestra. Seit der Spielzeit 1999/2000 war David Stahl Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz, wo er bereits seit 1996 als 1. Gastdirigent wirkte, und arbeitete seitdem auf beiden Seiten des Atlantiks. Sein Repertoire an diesem Haus umfasst u.a. Bizets CARMEN, Mozarts DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE, DIE ZAUBERFLÖTE, DON GIOVANNI, DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL und COSÌ FAN TUTTE, Strauss’ CAPRICCIO und seine Oper FEUERSNOT, Wagners frühe Oper DAS LIEBESVERBOT, Lehárs DIE LUSTIGE WITWE, Strawinskys THE RAKE’S PROGRESS, Verdis LA TRAVIATA, Gershwins PORGY AND BESS, Tschaikowskis DIE JUNGFRAU VON ORLÉANS, MADAME BUTTERFLY und IL TRITTICO von Puccini, die konzertanten Aufführungen der Oper DER CORREGIDOR von Hugo Wolf und des WILHELM TELL von Rossini und Bernsteins WESTSIDE STORY. Zudem dirigierte er die Münchner Erstaufführung von Beethovens LEONORE.
Seine konzertante Aufführung von Bernsteins CANDIDE mit dem Staatstheater am Gärtnerplatz und LORIOT zu dessen 80. Geburtstag im Herbst 2003 wurde im Fernsehen übertragen. Im Frühjahr 2005 dirigierte David Stahl das Deutsche Sinfonieorchester Berlin mit einer Aufführung von CANDIDE in der Berliner Philharmonie.
2007 dirigierte er DIE ENTDECKUNG DER ZAUBERFLÖTE sowie die konzertante Aufführung von Walter Braunfels’ DON GIL VON DEN GRÜNEN HOSEN. In der Spielzeit 2007/08 hatte David Stahl die Leitung der Eröffnungsinszenierung, Mozarts DIE HOCHZEIT DES FIGARO und übernahm die Münchner Erstaufführung von Philip Glass’ DIE SCHÖNE UND DAS BIEST. Jüngste Arbeiten am Gärtnerplatz waren 2008 DAS MÄRCHEN VOM ZAREN SALTAN sowie die im Jahr 2009 die mehrfach ausgezeichnete Aufführung von Benjamin Brittens DEATH IN VENICE.
Besondere Höhepunkte seiner Arbeit mit dem Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz waren neben vielen anderen Konzerten die drei Open Air-Konzerte auf dem Gärtnerplatz, zur Eröffnung der Spielzeit 2006/07, anlässlich der 850-Jahr-Feier der Stadt München im Juli 2008. sowie im vergangenen Juli als Gruß an die 200-Jahr-Feier des Münchner Oktoberfestes. Diese musikalische Hommage an die Stadt München war – wie wir heute wissen – sein letzter musikalischer Gruß.
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