Die Befragung zur Situation von Spielstätten in Deutschland ist beendet. Erstmals liegen damit aussagekräftige Daten zum Thema vor, die nun ausgewertet werden können. Initiiert von der Initiative Musik gGmbH und finanziell unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie den Wirtschafts- und Kulturinstitutionen der jeweiligen Länder, beteiligten sich Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen, Hamburg und Bremen an der Erhebung. In deren Verlauf wurden seit Dezember 2010 mehr als 2.000 Spielstätten flächendeckend kontaktiert und befragt.
Den Auftakt zur Auswertung der erhobenen Daten lieferte ein zweitägiger Workshop mit allen Projekt- und Szenepartnern aus den fünf beteiligten Ländern.
„Die Ergebnisse zeigen in einem ersten Überblick neben Erwartetem auch Überraschendes. Dies macht das Projekt gerade auch auf Bundesebene
interessant. Bisher existierten keine verlässlichen Auskünfte zu diesem Thema. Die Zuordnung der Spielstätten zu Kultur und/oder Wirtschaft nahm in der Auswertungsdiskussion einen großen Raum ein“, erklärt Ina Keßler,
Geschäftsführerin der Initiative Musik.
Die Ergebnisse sowie mögliche Handlungsfelder und -empfehlungen werden jetzt für eine Dokumentation aufgearbeitet, die dann im Frühsommer der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz auf Bundesebene vorgestellt und im Internet für alle Spielstättenbetreiber verfügbar sein wird.
Parallel zur aktuellen Aufbereitung der übergreifenden, zentralen Dokumentation erfolgt auch eine Analyse der Befragung auf Länderebene. In Bremen, dem kleinsten Bundesland, lag die Rückmeldequote bei immerhin 71 Prozent und in Nordrhein-Westfalen, dem größten Flächenland, allein wurden 1.232 Spielstätten kontaktiert. Hamburg wiederum verfügt über eine überdurchschnittlich gute Vernetzung der Musikclubszene. In Niedersachsen sind 80 Prozent der Spielstätten in den urbanen Zentren angesiedelt und in Sachsen erhält rund die Hälfte der Spielstätten Förderung in unterschiedlichster Form.
Der Begriff Spielstätte wurde im Rahmen der Analyse "Spielstättenporträt" der Initiative Musik auf den Schwerpunkt Musik ausgerichtet und unter anderem wie folgt definiert: Gemeint sind Orte, an denen mindestens 25 Konzerte oder musikalische Darbietungen im Verlauf eines Jahres live und in einem festen Gebäude, mit einer ständigen Adresse stattfinden. Die Ausrichtung der Spielstätte sollte vom Grundverständnis her musikalischer Natur sein. Dort spielen dementsprechend professionelle Musiker und Musikerinnen oder legen professionelle künstlerische DJs auf. Die Größe des Ortes ist auf maximal 2.000 Besucher begrenzt. Konzert oder musikalische Darbietung finden vor einem Publikum statt, das dafür Eintritt zahlt. Musikalisch verläuft der Bogen von allen Genres populärer Musik (Rock, Pop, Metal, HipHop, Singer-Songwriter, Elektronik etc.) bis hin zu Jazz und dessen Formen improvisierter Musik. Ausgeschlossen sind Klassik, Musical, Oper, Operette und andere Formen des Musiktheaters.
Begleitet wurde die Spielstättenbefragung durch die auf Markt- und Medienforschung spezialisierte Goldmedia Custom Research GmbH in Berlin.
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