Das gesellschaftliche Klima gegenüber Flüchtlingen spitzt sich weiter zu. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) und ihre Mitglieder, tausende professionelle Musikerinnen und Musiker, verurteilen die zunehmende Gewalt gegen Hilfesuchende aus anderen Ländern.

„Wir sind gegen Ausgrenzung und Gewalt“, sagt DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Gleichzeitig müssen wir erkennen, dass sich Deutschland auch aufgrund der aktuellen Entwicklungen verändern wird. Diese Veränderungen sind mit Chancen, aber oft auch mit Ängsten verbunden. Musik und Kultur können einen wichtigen Beitrag leisten, um gegenseitige Vorbehalte abzubauen.“

Von Januar bis Juni 2015 gab es 198 Angriffe auf Unterkünfte von Asylbewerbern. Im Gesamtjahr 2014 waren es 176. Laut Verfassungsschutzbericht hatte sich die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten, bei denen Flüchtlingsunterkünfte Tatort oder direktes Angriffsziel waren, bereits im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht (2013: 55). In den vergangenen Wochen waren Schätzungen, wie viele Flüchtlinge in diesem Jahr nach Deutschland kommen, mehrmals nach oben korrigiert worden. Momentan rechnet Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), dass rund 800.000 Menschen bis zum Jahresende Schutz suchen werden. Zuvor war das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von etwa 450.000 ausgegangen.

„Vorurteile können nur im Dialog abgebaut werden, der Werte vermittelt“, sagt Mertens. „Dafür engagieren sich immer mehr professionelle Ensembles und Musiker mit Willkommenskonzerten und -projekten in ganz Deutschland.“ Seit Ende vergangenen Jahres haben bereits viele Veranstaltungen in Konzertsälen oder Flüchtlingsunterkünften stattgefunden.

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