Vor 30 Jahren wurde das Fundament zum 1. Bayerischen Musikplan gelegt; Ausgangspunkt für den Bayerischen Musikrat (BMR) heute, musikpolitische Bilanz zu ziehen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Bei der Jahresarbeitstagung 2006 kamen die Vertreter von Musikvereinen/-verbänden, Orchestern, Schulen und Musikschulen, Aus- und Fortbildungsstätten sowie der Kirchenmusik überein, das Erreichte zu sichern und zu erweitern.
Insbesondere dürfte der Status des überwiegenden Anteils an den Musikfördermitteln als so genannte „freiwillige Leistung“ nicht dazu führen, dass in nahezu jeder Haushaltsverhandlung diese Art von Zuwendung in Frage gestellt wird. Für den Bildungsbereich unterstrich der BMR die Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen (wobei mittelfristig die alleinige Zuständigkeit des Kultusministeriums für beide Bereiche anzustreben ist) sowie eines durchgängigen Musikunterrichtes in allen Schularten und Jahrgangsstufen bis hin zur garantierten Wahlmöglichkeit von Musik als Abiturprüfungsfach. Darüber hinaus ist für den wachsenden pädagogischen Bedarf im Zuge der Nachmittagsbetreuung und des Ausbaus der Ganztagsschulen ein qualifiziertes Musikangebot vorzuhalten, welches der intensiven Zusammenarbeit von allgemein bildenden Schulen und außerschulischen musikalischen Bildungsträgern bedarf. Deshalb erhob der BMR abermals die Forderung nach einer in seiner Zuständigkeit einzurichtenden Landesstelle für Musik und musikalische Bildung. Für den Ausbildungsbereich empfahlen die Tagungsteilnehmer, Freiräume, wie sie sich vor allem durch die Modularisierung ergeben, zu schaffen und zu nutzen sowie eine stärkere Verbindung von Schulmusik und Instrumentalpädagogik. Darüber hinaus wird es verstärkt um die Entwicklung von künstlerisch-musikalischer Exzellenz gehen, worauf insbesondere der Musikreferent im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Herbert Hillig in seinem Impulsreferat hingewiesen hat.
Für das Laienmusizieren pochte der BMR auf die finanzielle Grundlagensicherung und warnte vor aktuellen Überlegungen im Umfeld des Bundesfinanzministeriums, durch restriktive Einschnitte Einsparungen erzielen zu wollen, welche das ehrenamtliche Engagement zum Erliegen zu bringen drohen. BMR-Generalsekretär Dr. Jörg Riedlbauer verwies in diesem Zusammenhang auf die wissenschaftliche Ehrenamtsstudie für das Land Niedersachsen, wonach die aktiven Musikvereins- und Verbandsmitglieder jährlich über 4,3 Mio. Stunden unentgeltliche Arbeit leisten, was bei einem moderaten Schattenhonorar von 20 Euro pro Stunde einem Bruttogeldwert von rd. 86 Mio. Euro entspricht. „Im größeren Flächenstaat Bayern dürfte diese Zahl noch deutlich höher ausfallen als in Niedersachsen“, stellte der Generalsekretär fest.
Bezüge zur Musikpolitik außerhalb Bayerns stellten bei der BMR-Tagung der Präsident des Deutschen Musikrates Martin Maria Krüger und der stv. Vorsitzende der Konferenz der Landesmusikräte Prof. Dr. Eckard Lange her, der die Bedeutung von Musik zur Schaffung kultureller Identität in einer zunehmend globalisierten Welt hervorgehoben hat. Hinsichtlich der Finanzierung des Musiklebens nahm er die Musikindustrie in die Pflicht: Diese solle etwas von dem zurück geben, was sie durch den öffentlich geförderten Musikbereich eingefahren hat.
Als Vertreter des Bayerischen Landtags und des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus würdigten die Abgeordnete Ulrike Gote (Bündnis 90/Die Grünen) bzw. Ministerialdirektor Josef Erhard die Initiative des BMR, mit der Jahresarbeitstagung 2006 auf der Grundlage eines breiten fachspezifischen Spektrums Materialien für den Entwurf zu einer Fortschreibung des Bayerischen Musikplans zusammen zu tragen. Insoweit begrüßten auch BMR-Vizepräsident Peter Jacobi sowie die in Tagungsleitungsfunktionen agierenden BMR-Präsidiumsmitglieder Dr. Dirk Hewig, Prof. Silke-Thora Matthies und Burkard Fleckenstein die Fülle an konstruktiven Ergebnissen (weitere Texte und Thesenpapiere zu diesem Thema im Internet unter http://www.musikinbayern.de)
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