Nach der erfolgreichen und leidenschaftlich diskutierten ersten Münchener Biennale 2016 unter der neuen künstlerischen Leitung von Daniel Ott und Manos Tsangaris widmet sich die kommende Festival-Ausgabe vom 2. bis 12. Juni 2018 der PRIVATSACHE. Während sich bildende Kunst, Kino, Dokumentarfilm, Literatur und Schauspiel vielerorts intensiv mit der Thematik auseinandersetzen, müssen originäre Projekte zur PRIVATSACHE im Bereich des zeitgenössischen Musiktheaters bisher mit der Lupe gesucht werden. Ein überraschender Umstand, denn wo, wenn nicht im zeitgenössischen Musiktheater, wäre Raum für die Erfindung künstlerischer Ereignisse, die im Zusammenwirken von Klang, Stimme, Körper, Bild und Sprache über die simultanen An- und Überforderungen einer medial gesteuerten Gegenwart erzählen?
Ausgehend von der Frage, ob eine Rückholaktion der PRIVATSACHE noch möglich bzw. wünschenswert erscheint, oder die ungebremste Veröffentlichung alles Persönlichen die Erfindung bisher unbekannter Schutzräume erfordert, haben Tsangaris und Ott 15 Uraufführungen der Komponistinnen und Komponisten Ondřej Adámek, Saskia Bladt, Franco Bridarolli, Wilmer Chan, Kaj Duncan David, Ruedi Häusermann, Miika Hyytiäinen, Clara Ianotta, Yasutaki Inamori, Nicolas Kuhn, Lam Lai, Frederik Neyrinck, Marek Poliks, Stefan Prins, Trond Reinholdtsen und Lefteris Vendiadis intiiert.
Die Uraufführungen der Münchener Biennale werden von einem umfangreichen Diskurs- und Workshop-Programm u.a. in Zusammenarbeit mit der Münchner Volkshochschule begleitet. Neben einem Themenwochenende mit Vorträgen und Diskussionen zur PRIVATSACHE mit Saskia Sassen, Daniel Libeskind, Marlene Streeruwitz u.a. laden der Schriftsteller Navid Kermani und das Biennale Team das Publikum zum "Salon des Wunderns und der Pflichten" ein, bei dem Kermani Gäste zu einstündigen Gesprächen über Privatsachen der unterschiedlichsten Art empfangen wird.
Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, und die künstlerischen Leiter Daniel Ott und Manos Tsangaris werden das Programm der Münchener Biennale am 22. Februar 2018 detailliert vorstellen.