Die öffentlich getragenen Theater, also die Stadt- und Staatstheater sowie die Landesbühnen, mussten in der Spielzeit 2003/04 massive Zuschusskürzungen verkraften. Erstmals seit Herausgabe der gesamtdeutschen Theaterstatistik (1991/92) geschah dies nicht nur, weil die Kosten stärker gestiegen sind als die öffentlichen Zuschüsse, sondern weil sowohl Länder als auch Kommunen ihr finanzielles Engagement auch rein nominal verringerten. Die Länder reduzierten ihre Zuweisungen um 12,7 Millionen Euro, die Kommunen fuhren ihre Beteiligung sogar um 35,8 Millionen Euro zurück. Für die rund 150 öffentlich getragenen Theater bedeutet dies ein Minus von etwa 2,4 Prozent. „Das ist ein Abbau der Zuschüsse in der Größenordnung von zwei Stadttheatern. So kann es nicht weitergehen“, kommentierte Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins, heute in Köln diese Kürzung. Die steigenden Kosten verschärfen die angespannte Lage zusätzlich.

In der Spielzeit 2003/04 stiegen die Besucherzahlen der deutschen Theater und Orchester um etwa 325.000 auf insgesamt rund 35,6 Millionen Besucher. Insbesondere die Privattheater konnten ihre Zuschauerzahlen - nach einem leichten Rückgang im Vorjahr - wieder steigern und erreichten 500.000 Besucher mehr. Die öffentlich getragenen Theater hatten mit etwa 19,6 Millionen Zuschauern rund 275.000 Besucher weniger als in der Spielzeit 2002/03, in der sie noch ein Zuschauerplus von 358.000 verbuchen konnten. Um etwa 200.000 Besucher gestiegen ist 2003/04 die Anzahl der Konzert-Besucher.

Erneut konnten die Sparzwänge nur durch den Abbau von Personal kompensiert werden. Die Theater reduzierten die Mitarbeiterzahl um 556 auf nunmehr rund 38.600. Der diesjährige Personalabbau entspricht, bezogen auf das Vorjahr, einer weiteren Verringerung der Mitarbeiterzahl um rund 1,5 Prozent. Vergleicht man diese Situation mit der Spielzeit 1992/93 (die Anzahl der Beschäftigten betrug damals ca. 45.290) so arbeiten die Stadt- und Staatstheater einschließlich der Landesbühnen heute mit 14,8 Prozent weniger Personal als vor etwa zehn Jahren.

Durch den Rückgang der Zuschüsse und dem damit verbundenen Personalabbau ging die Zahl der Veranstaltungen der öffentlich getragenen Häuser im Vergleich zur vorhergehenden Spielzeit um mehr als 800 auf jetzt 63.911 zurück. Rückgänge hatte vor allem die Oper, gefolgt vom Kinder- und Jugendtheater zu verzeichnen. Die verminderte Veranstaltungszahl blieb nicht ohne Folgen für das Einspielergebnis. Dieses ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent-Punkte auf aktuell 16,3 Prozent gesunken. „Man sieht an diesen Zahlen: Weniger Geld heißt also weniger Kunst“, stellte Bolwin fest.

Die Theaterstatistik 2003/2004 wertet die Daten von 149 öffentlich getragenen Theatern, 217 Privattheatern, 48 Kulturorchestern und 33 Festspielhäusern in Deutschland aus. Sie kann beim Deutschen Bühnenverein, Postfach 29 01 53, 50523 Köln, Fax 0221/20812-28, zum Preis von 23,- Euro (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten bezogen werden (ISBN 3-934431-07-0). Auszüge aus der Statistik unter http://www.buehnenverein.de/presse/statistik_thstatistik.php.