Der Vertrag des Intendanten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Dr. Manfred Beilharz, wird verlängert. Das haben der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, und der Stadtkämmerer der Landeshauptstadt, Dr. Helmut Müller, gemeinsam mit dem Intendanten bei einer Pressekonferenz im Staatstheater bekannt gegeben. „Wir wollen diese bisher so erfolgreiche Intendanz nicht im Jahr 2008 enden lassen, sondern haben einvernehmlich beschlossen, sie um sechs Jahre zu verlängern“, sagten Corts und Dr. Müller.

Das Staatstheater hat nach den Worten des Ministers eine höchst erfreuliche Entwicklung genommen. Es sei Dr. Beilharz gelungen, gleich in der ersten Spielzeit etwa mit neuen Akzenten im Schauspiel und einer stärkeren Profilierung der Maifestspiele das Publikum für sich zu gewinnen und auch überregional auf dieses Haus aufmerksam zu machen. Auch das Musiktheater habe sich in den vergangenen Jahren mit der viel beachteten Inszenierung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ durch John Dew und Aufführungen wie „Wozzek“ von Alban Berg und „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dimitri Schostakowitsch, die der Intendant selbst besorgte, auf hohem künstlerischen Niveau profiliert.

Die außergewöhnlichen Leistungen dieses Theaters mit 925 Vorstellungen im Jahr 2005 seien nur mit einer hochgradigen Motivation aller Beteiligten zu erreichen. Dabei komme Beilharz die jahrzehntelange Erfahrung als Intendant an den Theatern in Tübingen, Freiburg, Kassel und Bonn zugute. Auch gelinge es ihm immer wieder, namhafte und hochkarätige Regisseure an dieses Haus zu binden. Corts verwies auch auf den Erfolg der Sparte „Junges Staatstheater“, die sich, von Beilharz’ Vorgänger Joachim Thorwald eingerichtet, zu einer wichtigen Säule im Spielplan entwickelt habe. Die Zusammenarbeit mit der Hessischen Theaterakademie oder auch der freien Theaterszene verankere das Hessische Staatstheater in einem Netzwerk, ohne das ein Theater in der heutigen Zeit nicht mehr existieren könne.

Einen vollkommen neuen, europäisch-internationalen Akzent habe die Kultur der Landeshauptstadt Wiesbaden und die gesamte Kulturregion Rhein-Main mit der Ausrichtung der Schauspielbiennale „Neue Stücke aus Europa“ erhalten. Dieses von Beilharz gemeinsam mit dem Schriftsteller Tankred Dorst als „Bonner Biennale“ 1992 gegründete Festival sei zu einem festen und erfolgreichen Bestandteil unserer Kulturlandschaft geworden. „Dieses auch in Zukunft weiterzuführen, ist unser gemeinsames Anliegen und ist auch im neuen Dienstvertrag des Intendanten verankert“, fügte Corts hinzu. „Die Biennale macht das Staatstheater Wiesbaden noch attraktiver und ist ein Grund mehr, unsere Landeshauptstadt zu besuchen“, sagte Stadtkämmerer Dr. Müller.

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Bilanz der ersten vier Jahre der Intendanz Beilharz sagte Corts, das Hessische Staatstheater Wiesbaden habe, bezogen auf die Größenordnung der Stadt Wiesbaden und seine Struktur als Drei-Sparten-Theater, 2005 mit fast 330.000 Besuchern an der Spitze in Deutschland gelegen. Die durchschnittliche Platzauslastung bezifferte er mit rund 80 Prozent, das Einspielergebnis mit etwa 17 Prozent. „Diese erfolgreiche Arbeit kontinuierlich fortzusetzen, ist die erklärte Absicht der Träger dieses Theaters. Das liegt nach unserer Auffassung im Interesse des Publikums wie des Ensembles“, hob Corts hervor. Der zeitliche Horizont von sechs Jahren ermögliche eine langfristige konzeptionelle Planung für alle Sparten und eine Fortsetzung des „Biennale“-Rhythmus bis 2014.

Im Hinblick auf die laufende, insgesamt 28,12 Millionen Euro teure Sanierung des Wiesbadener Staatstheaters teilte Corts mit, die Arbeiten bewegten sich im Termin- und Kostenplan. In diesem Jahr seien Mittel von fünf Millionen Euro vorgesehen, 2007 noch einmal 2,15 Millionen. Die 2003 begonnenen Arbeiten wurden im Wesentlichen jeweils in den sechswöchigen Theaterferien vorgenommen. Der Minister dankte dem koordinierenden Hessischen Baumanagement und dem Projektsteuerungsbüro BMP für diese „Maßarbeit“ und dem Theater für Geduld und konstruktive Zusammenarbeit.

Habe 2005 der Schwerpunkt der Bauarbeiten auf dem Zuschauerraum des Großen Hauses gelegen, wo unter anderem die Bestuhlung erneuert und die Klimatisierung saniert wurde, so wurde in diesen Theaterferien der Innenraum des Kleinen Hauses renoviert. Er erhielt eine neue Wandverkleidung und Beleuchtung; außerdem wurde der Brandschutz verbessert. Saniert wurde aber auch bei der Bühnentechnik die Obermaschinerie des Großen Hauses.