1991 wurde die Idee „Kultursommer“ entwickelt, 1992 fand er erstmals statt: Mit etwa 400 Vertreterinnen und Vertretern vor allem aus dem Kulturbereich, aber auch aus Politik, Wirtschaft und Medien feierte der Kultursommer Rheinland-Pfalz seinen 20. Geburtstag. Zu den Gratulanten zählte auch Ministerpräsident Kurt Beck. „Ich freue mich sehr, dass dieses kulturpolitische Konzept für das Flächenland Rheinland-Pfalz aufgegangen ist und bei Kulturschaffenden und Kulturgenießern gleichermaßen bekannt und beliebt ist“, so Beck. Der Kultursommer 2011 steht selbstbewusst unter dem Motto „Natürlich Kultur“.

Kulturministerin Doris Ahnen, Vorsitzende des Kultursommer Rheinland-Pfalz e. V., sagte zum Jubiläum: „Eine solche Qualität und Vielfalt des Angebots, wie wir sie durch den Kultursommer Rheinland-Pfalz gemeinsam erreicht haben, hätte sich vor 20 Jahren niemand vorstellen können. Wir verdanken dies vor allem den Aktiven – auch denen, die heute nicht hier sein können.“

Die Jubiläumsveranstaltung fand im Gutenbergsaal der Mainzer Rheingoldhalle statt. Ein filmischer Rückblick der SWR Landesart-Redaktion auf 20 Jahre Kultursommer Rheinland-Pfalz (SWR Fernsehen zeigt den Beitrag in voller Länge am 30. April) erinnerte noch einmal an das vielfältige und spannende Kulturprogramm.

Vor 20 Jahren gehörten zur „Kulturszene“ neben den großen Institutionen wie Theatern, Konzerthäusern und Museen sowie den Zuständigen in der kommunalen Verwaltung vor allem die Vertreterinnen und Vertreter der „freien“ – und häufig alternativen – Szene. Nach dem Wunsch von Dr. Rose Götte, Staatsministerin für Kultur 1991 – 2001, sollte daraus eine „Bürgerinitiative für Kultur“ werden: Alle Menschen sind eingeladen, sich mit ihrer Kreativität und ihrem Organisationstalent zu engagieren, gegenseitig zu unterstützen, Neues auszuprobieren.

Der Bezug zum jährlich wechselnden Motto, die Qualität und die Originalität des Projekts sowie seine regionale Bedeutung sind dabei wichtige Kriterien für die Teilnahme am Kultursommer. Die Kulturszene des Landes hat die Herausforderung jedes Jahr von Neuem angenommen und ist an ihr gewachsen. Vielerorts sind „freie Szene" und Kommunen näher zusammengerückt und auch die Medien sowie Partner aus der Wirtschaft haben einen großen Anteil am Erfolg des Kultursommers.

Eigenprojekte des Kultursommers ergänzen das Angebot: Alljährliche Konzertreihen der Vokal- und Orgelmusik und die Festivalsterne des Kinder- und Jugendtheaters erleichtern und vergünstigen den Veranstaltern im Land das Buchen qualitätsvoller Angebote. Das Festival „no strings attached“ in Mainz zeigt unter der Devise „Figurentheater & mehr“ experimentelle Theaterarbeit jenseits der Standards, wie sie sonst kaum zu erleben ist, und Konzerte der Reihe „Vokalmusik entlang der romanischen Straße“ in der Pfalz präsentieren ein Erlebnis aus Musik und Architektur, das in Deutschland einmalig ist. Großprojekte wie „Choreley“, „KathedralKlänge“, „Vocal Jazz Summit“ und natürlich „Europa Cantat“ im musikalischen Bereich sowie die „Teatret Cantabile“- Inszenierungen an der Loreley, am Flughafen Hahn und am Deutschen Eck sind beispielhaft für das, was in einem „Flächenland“ wie Rheinland-Pfalz möglich ist.

Architektur und Landschaft, die Burgen, die Weinregionen und das Welterbe Oberes Mittelrheintal, grenzüberschreitende Projekte – das Thema „Kulturtourismus“ stellt seit einigen Jahren einen weiteren Schwerpunkt dar.

Hierzu passt es, dass die Eröffnung des 20. Kultursommers Rheinland-Pfalz am 6. und 7. Mai auf der Bundesgartenschau (BUGA) in Koblenz stattfinden wird. Und hierzu passt das Motto des Kultursommers 2011 ebenfalls: „Natürlich Kultur“.