Solaranlage auf dem Dach des Kulturpalasts Dresden
Solaranlage auf dem Dach des Kulturpalasts Dresden  
Foto:  Kulturpalast Dresden

Culture for Future – als Teil dieser Initiative Dresdner Kultureinrichtungen sind die Dresdner Philharmonie, die Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden und weitere Partner gemeinsam mit der Kommunale Immobilien Dresden GmbH dabei, den Kulturpalast zu einem nachhaltigen Haus zu entwickeln. Derzeit werden Solarmodule auf dem Dach des Hauses installiert. Außerdem konnte pünktlich der erste Nachhaltigkeitsbericht der Dresdner Philharmonie übergeben werden. 

Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus:

„Der Kulturpalast ist ein bedeutendes Kulturdenkmal unserer Stadt und ein herausragendes Beispiel für den Weg, den Dresden im Rahmen von ‚Culture for Future‘ als moderne, nachhaltige Kulturstadt beschreitet. Die Installation der Solaranlage sowie die Übergabe des ersten Nachhaltigkeitsberichts sind wichtige Schritte in Richtung Klimaneutralität und zeigen, wie Kunst und Kultur Verantwortung für die Zukunft übernehmen können. Ich bedanke mich bei der Dresdner Philharmonie sowie der Zentralbibliothek und dem Vermieter Kommunale Immobilien Dresden dafür, dass Initiativen ergriffen werden, einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten.“

Frauke Roth, Intendantin der Dresdner Philharmonie:

„Wir arbeiten seit einigen Jahren intensiv daran, den Kulturpalast als ‚Wohnzimmer der Stadt‘ klimagerechter zu gestalten. Die Menschen erwarten zurecht, dass wir als zentraler Kulturplayer vorangehen und Wege suchen, das Haus als Wohlfühlort weiter zu entwickeln, und dazu gehört das Klima im weitesten Sinn des Wortes ganz zentral! 

Umso mehr freue ich mich, dass wir es zusammen mit dem Betreiber, der Kommunale Immobilien GmbH, und der Stadt geschafft haben, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach an den Start zu bringen. Und ich bin stolz darauf, dass wir pünktlich den ersten umfassenden Nachhaltigkeitsbericht an die Landeshauptstadt übergeben konnten. Klimaschutz geht nicht von allein, dazu braucht es Engagement, Überzeugungsarbeit und vor allem spürbare Veränderungen. 

Verändern konnten wir z.B. schon, dass mehr Menschen als früher emissionsarm anreisen. Seit der Einführung des so genannten Kombitickets (Konzertkarte und VVO-Ticket) im Jahr 2023 kommen 56 Prozent unserer Gäste mit öffentlichen Verkehrsmittel zu uns. das freut uns und ermutigt uns, auf diesem Weg konsequent weiterzugehen.

Dass die Reduktion von Emissionen auch Spaß bringen kann, zeigen die beliebten Farb-Installationen bei unseren Familien- und Schulkonzerten, für die wir LED-Leuchtmittel nutzen.“

Marit Kunis, Direktorin der Städtischen Bibliotheken Dresden: 

„Wir freuen uns, dass es 2024 erstmals gelungen ist, die CO2-Bilanz aller unserer Einrichtungen zu erfassen. Ziel ist es, damit in Zukunft das ausgewiesene Ziel von 7 Prozent durchschnittlicher Einsparungen zu erreichen. Ausschlaggebend dafür ist die Umrüstung auf LED-Beleuchtung, die Umstellung unserer Bibliothekstransporter auf E-Antrieb sowie die Installation des Solardachs auf dem Kulturpalast. Mit unseren Angeboten eröffnen wir allen Menschen in der Stadt die Möglichkeit, sich mit Themen rund um Nachhaltigkeit zu beschäftigen und auszutauschen. Die Zentralbibliothek mit über 700.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr trägt dazu bei, dass der Kulturpalast ein zentraler Ort für diesen Austausch ist.“

Informationen zur Solaranlage

Auf dem Dach des Kulturpalasts wurden insgesamt 580 hochwertige Glas-Glas-Solarmodule des Dresdner Anbieters Solarwatt installiert, die jährlich eine Energiemenge von ca. 200.000 Kilowattstunden erbringen werden. Der Strom wird direkt in die Energieversorgung des Kulturpalasts eingespeist und deckt vom Gesamtverbrauch ca. 11 Prozent ab. Die Installation der Anlage wurde ebenfalls von Solarwatt durchgeführt. 

Genaue Angaben:

1 Modul                                                               440 Wp (= Watt Peak)
Anzahl der Module                                         580
Anlagenleistung                                              255,2 kWp
Jahresertrag                                                     203.497 kWh/Jahr
Ausgelegte Fläche                                          1.158,9 m²
Anteil Jahres-Gesamtverbrauch                ca. 11%
Vermeidung CO2-Emmission                    122.059 kg/Jahr

Die Module sind bereits installiert. Derzeit wird die elektrotechnische Anbindung umgesetzt.

Jan Löper, Projektmanager Solarwatt GmbH:

„Die Art und Weise, wie die Kommunale Immobilien Dresden das Projekt angegangen ist, hat uns begeistert. Der Auftraggeber hat sämtliche Gewerke wie Dachdecker, Gerüstbauer, Blitzschutzbauer und uns als Installateur zusammengebracht und dann die Projektplanung erstellt. Das hat dafür gesorgt, dass die Anlage ohne zeitliche Verzögerungen und innerhalb des Kostenrahmens erfolgreich umgesetzt werden konnte. Das ist bei solchen Großprojekten keine Selbstverständlichkeit, besonders, wenn es um denkmalgeschützte Gebäude wie in diesem Fall den Kulturpalast geht. Die Umsetzung der Solaranlage bietet Vorteile für alle Beteiligten: Der Kulturpalast spart einen Teil seiner Stromkosten ein und macht einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Darüber hinaus erfolgt die Umsetzung durch lokale Unternehmen, wodurch die Wertschöpfung in der Region liegt. Dadurch gewinnen Kultur, Ökologie und Ökonomie.“

Zur CO2-Bilanz der beiden großen Einrichtungen

Dresdner Philharmonie

Die CO2-Bilanz ist ein Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie der Dresdner Philharmonie.

Sie wird seit 2023 jährlich erstellt und geht in einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht ein (DNK = Deutscher Nachhaltigkeitskodex). Dieser wurde nun erstmals dem Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden übergeben. Noch sind Kultureinrichtungen wie die Dresdner Philharmonie dazu nicht gesetzlich verpflichtet. Ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2023 fordert aber zu einem Bericht alle zwei Jahre auf.

Vorteil für die Einrichtung: Es werden Ziele festgelegt und ihr Erreichen datenbasiert regelmäßig geprüft. Dadurch werden eine transparente Kommunikation und der Vergleich mit anderen Kultureinrichtungen möglich. 
Der Bericht zielt aber nicht nur auf die ökologische Nachhaltigkeit ab, sondern arbeitet mit den UN-Klimazielen, die auch soziale und ethische Nachhaltigkeit berücksichtigen (z.B. im Personalbereich und in der Außenwirkung mit den Akteuren einer Institution).

Der Bericht untergliedert sich in vier Teile: Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft. Die wichtigsten Erkenntnisse/Ergebnisse sind auf einer Seite zusammengefasst, die digital auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird (s. Anlage und Homepage).


Wichtigste Erkenntnisse aus der CO2-Bilanz

Haupt-Emissionsfaktor:
84% aller Emissionen entstehen durch Besuchermobilität
(zum Vergleich: 2% Mitarbeitermobilität, 2% Tourneegeschäft, 6% Fernwärme)

Wie setzt sich Besuchermobilität zusammen?
41% Anreise mit Straßenbahn
16% Anreise mit Fahrrad/zu Fuß 
10% Bus
5% Zug
28% Kfz (25% Verbrenner, 3% E-Mobilität/Flugzeug)
ca. drei Viertel reisen mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß an (jahreszeitenunabhängig)

Geplante und bereits umgesetzte Maßnahmen (Auswahl)

Ressourcenschonung:

  • zertifiziertes Recyclingpapier für alle Printprodukte
  • Abschaffung von Einweg-Geschirr und Kapselkaffee-Automaten 
  • Snack-und Getränkeautomaten(Bioprodukte, vegan) und Trinkwasserspender für Orchester, Verwaltung und Gastkünstler:innen
  • Umstellung auf LED-Leuchtmittel
  • Programmhefte kostenfrei als digitale Variante (Download)
  • Nutzung von klimaneutralem Naturstrom über den örtlichen Versorger (DREWAG)
  • digitales Notensystem für das Orchester wird stets erweitert
  • Digitalisierung der Verwaltung als fortlaufender Prozess
  • Implementierung eines Wasserkreislaufsystems (Regenwasser-Zisternen als Zukunftsvision)
  • Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach (Baubeginn 2024)
  • Umstellung von umfangreichen Saisonbüchern auf Saisonbroschüren (Einsparung von ca. 4 Tonnen Papier pro Jahr) 
  • Kund:innenwerden motiviert, E-Tickets zu buchen (statt Print)
  • klassisches Marketing im Printsektor wird sukzessive auf digitales Marketing umgestellt  

    Mobilität:
  • erweitertes Angebot an Fahrradstellplätzen
  • Nutzung des ÖPNV und der Bahn bei Dienstreisen; Sensibilisierung von Gastkünstler:innenfür eine nachhaltige Mobilität
  • Ausleihoption: 2 Lastenfahrräder (kostenfrei) 
  • Angebot Job-Bike als Leasingvariante über die Stadt Dresden (finanzielle Förderung)
  • Verkleinerung des Instrumenten-Cargo bei Konzerttourneen 
  • Tourneeplanung unter Aspekten einer nachhaltigen Mobilität; Beförderung nach Möglichkeit mit der Bahn
  • Verzicht auf Flugreisen innerhalb Europas
  • Umstellung Dienstfahrzeug auf Hybrid erfolgt (E-Fahrzeug geplant für 2025)
  • Kooperation mit den Dresdner Verkehrsbetrieben: kostenfreie Nutzung des ÖPNV mit dem Konzertticket am jeweiligen Veranstaltungstag
  • Erweiterung der Fahrradstellplätze
  • Anpassung der Taktung des ÖPNV auf die Bedürfnisse des Publikums  
  • Sharing-Angebote in unmittelbarer Umgebung (MobiBike)

Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden

2024 wurde erstmals eine CO2-Bilanz erstellt. Ziel ist es, zukünftig jährlich die CO2-Emissionen im Durchschnitt um 7 Prozent zu reduzieren. Wichtige Maßnahmen wurden bereits eingeleitet, dazu zählen:

  • Umrüstung auf LED-Beleuchtung (aktuell zu 90 Prozent erreicht, 100 Prozent werden in den kommenden zwei Jahren erreicht sein
  • Umstellung der Bibliothekstransporter auf E-Antrieb
  • Installation Solarflächen auf Dach dem Dach des Kulturpalasts

Weitere Maßnahmen und Angebote, wie der mit dem eku-Zukunftspreis für Energie, Klima und Umwelt ausgezeichnete Verleih zweier Lastenräder und die Einrichtung einer Fahrradgarage in Kooperation mit dem ADFC Dresden und Velodepo schaffen ein Bewusstsein für nachhaltige Mobilität. Ergänzt wird dies durch thematische Veranstaltungsangebote (wie z. B. „Wissen wächst“ zur Saatgutbibliothek).