Der moderne Konzertbetrieb erwartet heute von einem Musiker weit mehr als nur die ästhetische Wiedergabe von richtig gespielten Noten. Es kommt vielmehr darauf an, sorgfältig ausgewählte Werke inhaltlich zu durchdringen, sie zu verstehen und sie einem immer wieder neuen Publikum verständlich zu machen. Die Vermittlung der Kompositionen geschieht nicht mehr nur über das Musizieren, sie wird immer häufiger auch verbal gefordert. Das so genannte „Gesprächskonzert“ hat mittlerweile einen festen Platz im internationalen Musikleben gefunden.
An dieser Stelle setzt der Violinwettbewerb 2008 des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft an. Der Wettbewerb ist von seinem Profil her so angelegt, dass er über die gesamte Bühnenpersönlichkeit seiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer Auskunft geben soll. Die 16 ausgewählten Musikerinnen und Musiker stellen sich in der Abfolge von drei Runden einer besonderen Aufgabe: Sie sollen ihre Wahl- und Pflichtstücke auf höchstem künstlerischen Niveau präsentieren und einleitend ihre Interpretation erklären. Jeder Wettbewerbsbeitrag soll daher den Charakter einer eigenen „Performance“ bekommen, welche den Geiger in seiner Gesamtpersönlichkeit abbildet. Das Verhältnis zwischen Musikvortrag und Wortbeitrag bestimmen die Teilnehmer. Die verbale Vermittlung sollte jedoch ca. ein Viertel der gesamten Vortragszeit einer Wettbewerbsrunde ausmachen.
Der Wettbewerb findet vom 13. bis 15. Juni 2008 im Haus des Rundfunks, Masurenallee 8-14, 14057 Berlin, im Ferenc-Fricsay-Saal statt. Abschlusskonzert des Wettbewerbs: Montag, 16. Juni 2008, 19.30 Uhr, Berlin (mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin).
Die Jury bilden: Prof. Ulf Hoelscher, Hochschule für Musik Karlsruhe (Vorsitz); Prof. Nora Chastain, Universität der Künste Berlin; Dr. Christian Detig, Rundfunk Berlin-Brandenburg; Esteban Engel, Kulturredaktion dpa, Berlin; Dr. Stephan Frucht, Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., Berlin; Prof. Bernhard Hartog, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin; GMD Rainer Koch, Bielefeld; Sebastian Schmidt, Mandelring Quartett, Neustadt.
Teilnahmeberechtigt sind Geigerinnen und Geiger, die nach dem 30. April 1982 geboren sind und an einer deutschen Hochschule studieren bzw. deutsche Staatsbürger sind und im Ausland studieren. Die Wortbeiträge erfolgen in deutscher Sprache. Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Kandidaten begrenzt. Über die Teilnahme entscheidet eine Vorjury. Anmeldeschluss ist der 30. April 2008.
An Preisgeldern stehen insgesamt 15.000 Euro zur Verfügung. Mit dem Erhalt des ersten Preises verbunden ist die Uraufführung einer Auftragskomposition für Violine solo von Jörg Widmann sowie die Produktion einer CD. Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft bietet den Gewinnern des Wettbewerbs neben der finanziellen Förderung die Gelegenheit zu weiteren öffentlichen Auftritten in ganz Deutschland.
Wettbewerbsablauf
1. Runde: solo
30 Minuten (Violinvortrag ca. 23 Minuten, Wortbeitrag ca. 7 Minuten)
- 1. und 2. Satz aus einer Solosonate von J. S. Bach: g-moll BWV 1001, a-moll BWV 1003 oder C-Dur BWV 1005
- eine Caprice für Violine solo nach Wahl von N. Paganini (nicht Nr. 13 bzw. Nr. 14) bzw. ein Solowerk von H. Wieniawski oder H. W. Ernst
- ein zeitgenössisches Solo-Werk nach Wahl nach 1960 (zugelassen sind auch Sätze aus der Sonate für Violine solo von Bela Bartok)
2. Runde: mit Klavier
45 Minuten (Violinvortrag ca. 35 Minuten, Wortbeitrag ca. 10 Minuten)
- zwei Sätze aus einer Sonate von W. A. Mozart nach Wahl
- eine Sonate nach Wahl (nach Schubert)
Für die 2. Runde des Wettbewerbs sollte jeder Teilnehmer seinen eigenen Begleiter selbst mitbringen.
Finalrunde: mit Orchester
45 Minuten (Violinvortrag ca. 35 Minuten, Wortbeitrag ca. 10 Minuten)
Eines der folgenden Konzerte muss ganz vorbereitet werden:
- W. A. Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 in B-Dur, KV 207
- W. A. Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 in D-Dur, KV 211
- W. A. Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 in G-Dur, KV 216
- W. A. Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 4 in D-Dur, KV 218
- W. A. Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 in A-Dur, KV 219
Orchester: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Dirigent: Cristian Orosanu
Ausschreibung incl. Anmeldeformular sind als Download erhältlich unter: www.kulturkreis.org.
Absätze
Quelle
http://www.kulturkreis.org