Am 5. und 6. März fand der German Creative Economy Summit, das wichtigste Netzwerktreffen der deutschen Kultur- und Kreativbranche, statt. Rund 1.100 Teilnehmende kamen in der Internationale Theaterfabrik Kampnagel zusammen, um über aktuelle und zukünftige Herausforderungen und Chancen für die Branche zu sprechen. Vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen stand vor allem die drängende Frage im Fokus, wie die Branche gemeinsam ihrer Potentiale und Verantwortung bewusst wird und so Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern kann.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Genau dieses ‚Mit einer Stimme sprechen‘, ohne dabei die Stimmenvielfalt des dahinterliegenden Chors zu verkennen, ist so wichtig, um die Kreativwirtschaft als Leitbranche der Zukunft noch stärker ins Bewusstsein zu bringen. [...] Der German Creative Economy Summit ist die zentrale Plattform für die Vernetzung und Förderung der Kreativwirtschaft in Deutschland. Er soll zu einer festen Einrichtung für eine erfolgreiche und bedeutende Branche werden.“

Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft: „Der diesjährige Summit war geprägt von der aktuellen Weltlage. Denn gerade jetzt, wo demokratische Werte massiv unter Druck geraten, ist die Kreativwirtschaft unverzichtbar. Sie prägt den öffentlichen Diskurs, ist Motor für Innovation und stärkt Demokratie und Freiheit. Kreativität kann aber nur gedeihen, wenn ihr Raum gegeben wird – und diesen Raum müssen wir verteidigen. Diese Dringlichkeit war deutlich spürbar.”

Damit Kreativität ihre Wirkung entfalten kann, braucht es bessere Rahmenbedingungen – das wurde in vielen Vorträgen deutlich. Soziale Absicherung, der Abbau bürokratischer Hürden, eine Reform des Urheberrechts und nachhaltige Finanzierungsmodelle waren Themen, über die diskutiert wurde und die nach Ansicht der Teilnehmenden weit oben auf der politischen Agenda der kommenden Bundesregierung stehen sollten. Ein Bild, das auch eine aktuelle Umfrage unter den Erwerbstätigen der Kultur- und Kreativwirtschaft deutlich zeigt:

Über ein Drittel sehen in Regulierungen und Bürokratie (38,5 %) und hohen steuerlichen Belastungen (34,4 %) die größten Herausforderungen.* „Der German Creative Economy Summit bot Kreativen die Plattform, ihre Anliegen zu bündeln und gemeinsam Veränderungen anzustoßen,” sagt Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft.

Dass die Kreativwirtschaft über einen großen Hebel verfügt, zeigen die Wirtschaftsdaten. Fast zwei Millionen Erwerbstätige gehören ihr an. Dies entspricht rund vier Prozent der Erwerbstätigen der deutschen Gesamtwirtschaft. Rund 238.000 Unternehmen zeichnen für einen Umsatz von rund 205 Milliarden Euro verantwortlich. Das geht aus dem Monitoringbericht „Kultur- und Kreativwirtschaft 2024“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima hervor.

Laut und sichtbar für Demokratie einstehen

Das Programm des diesjährigen GCES war so vielfältig wie die Kreativwirtschaft selbst. Aktuelle Trends, die Innovationskraft der Branche und vor allem die Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz standen im Fokus der Diskussion: Wie wird KI kreative Prozesse prägen? Welche Rolle übernimmt der Mensch in der Wertschöpfungskette? Welche europäischen Antworten kann es auf amerikanische und chinesische KI-Modelle geben? Übergeordnete Linien wurden immer wieder deutlich erkennbar: Es ging um die Wichtigkeit von Kollaborationen. Um das Schmieden von Allianzen. Und darum, über den Tellerrand der eigenen Disziplin zu blicken.

Helmut Verdenhalven, Sprecher der Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland (k3d): „Die Kreativwirtschaft ist die Zukunftsbranche für unsere Wirtschaft und für unsere Demokratie. Sie ist weit mehr als ein Wirtschaftssektor – sie ist ein Garant für Innovation, gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine starke Demokratie. Genau deshalb ist der German Creative Economy Summit so wichtig. Die Kreativbranche hat die Kraft und die Verantwortung, laut und sichtbar für Freiheit, Vielfalt und Demokratie einzustehen.“

Fortsetzung des GCES in 2026

Den verschiedenen Akteur*innen wurde eine Plattform geboten, um sich Gehör zu verschaffen, neue Ideen vorzubringen und in den Austausch mit anderen Teilbranchen zu treten. „Der große Zuspruch, den wir gestern und heute erhalten haben, zeigt uns, wie notwendig dieser Austausch ist. Das ist Grundlage, den German Creative Economy Summit auch 2026 wieder auszurichten.“ erklärt Rühl.

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