Wie lässt sich Diversität in Kunst und Kultur fördern? Wie lassen sich Ausschlüsse vermeiden? Was braucht es zur Weiterentwicklung von institutionellen Strukturen und individuellen Handlungsweisen? Diesen Fragen stellt sich der am 1. August 2017 gegründete Kompetenzverbund Kulturelle Integration und Wissenstransfer KIWit mit dem Ziel, praktische Lösungsansätze zu finden und die bundesdeutsche Anlaufstelle zum Thema Diversifizierung des Kunst-und Kulturbetriebs zu werden. Nach drei Jahren endet die Projektlaufzeit von KIWit mit einer Corona-bedingten Verlängerung bis Ende Februar 2021.
Im kritischen Austausch von Kunstschaffenden und -vermittler*innen, Forscher*innen, Unternehmer*innen, Politiker*innen, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Kultureinrichtungen erarbeiten die fünf Partnerinstitutionen Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen, Haus der Kulturen der Welt, Netzwerk Junge Ohren und Stiftung Genshagen seitdem ein systematisches Konzept der Qualitätsentwicklung und -sicherung. Das Angebot umfasst Vor-Ort-Beratungen, Workshops, Fachbegegnungen, Bildungsveranstaltungen, digitale Fortbildungen, Prozessbegleitungen, Qualifizierungsseminare, Nachwuchsförderungsprogramme wie die KIWit-School und das KIWit-Traineeprogramm, diverse Arbeitskreise in Kulturverwaltungen und vieles mehr. Innerhalb des Förderzeitraums nahmen knapp 2.600 Personen an den mehr als 50 Workshops, Netzwerktreffen und Mentoring-Programmen der KIWit-Partner teil oder nutzten die Beratungsangebote des Verbundes. Auf der Website kiwit.org erschienen im selben Zeitraum mehr als 80 journalistische Essays und Interviews zu den Themen Vielfalt und Teilhabe im Kulturbereich sowie rund 40 Dokumentationen und Reflexionen der KIWit-Aktivitäten. Über 100 Handreichungen, Berichte, weiterführende Links sowie ein aktuelles Dossier mit dem Schwerpunkt "Digitalisierung“ ergänzen den Wissensbereich der Website. In der "ProVi-Datenbank“ sind mehr als 70 Expert*innen für Diversität und kulturelle Teilhabe vertreten. Die Job-Datenbank des Verbundes informiert tagesaktuell über ausgewählte Stellenangebote für Kulturschaffende. Darüber hinaus sind aktuell mehr als 810 Kultur-Akteur*innen der Bundesrepublik ein Teil von Kultur öffnet Welten/KIWit und veröffentlichen regelmäßig ihre Veranstaltungen im Kulturkalender.
Über die zahlreichen Kommunikationskanäle des Verbundes, darunter den monatlichen KIWit-Newsletter sowie die Social Media Kanäle "Kultur öffnet Welten“ und "KIWit“ mit über 10.000 Abonnent*innen, erreichen diese Angebote viele Tausende Interessierte pro Jahr. Das Projekt bot den Verbundpartner*innen zunächst die Gelegenheit, die Ausschlussmechanismen in den eigenen Institutionen zu erkennen und daran zu arbeiten. Hierdurch entstanden Lernprozesse, die nach innen und nach außen wirkten.Die Diversifizierung von Perspektiven, Personal, Programm und Publikum sowie der Abbau diskriminierender Strukturen erwiesen sich als eine Aufgabe, die alle Teile einer Kulturinstitution umfasst. Der Kompetenzverbund hat sich diesen Herausforderungen gestellt und bundesweit Impulse setzen können. Strategische Kooperationen wurden initiiert und in unterschiedlichen Fortbildungsangeboten ein differenziertes Diversitätsverständnis erzeugt. Es wurde die g3-Methode (gemeinsam gesellschaft gestalten!) für die Arbeit in heterogenen Gruppen entwickelt. Durch die KIWit-School konnten 80 junge Menschen mit Migrationsgeschichte auf ihre Ausbildung im Kulturbereich vorbereitet werden. Digitale Vermittlungsarbeit in Coronazeiten war Thema diverser Online-Workshops. Bilaterale Allianzen zwischen den einzelnen Partnerinstitutionen von KIWit und etlichen Kulturakteur*innen werden auch nach der Projektphase weitergeführt.
Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen können einige Präsenz-Veranstaltungendes KIWit-Verbundes erst im Herbst/Winter 2020 durchgeführt werden.Um dies anzukündigen und zu dokumentieren, wird die Website bis Ende Februar 2021 weitergeführt und steht weiterhin zur Verfügung. Die Inhalte der Webplattform kiwit.org werden im März 2021 in ein Online-Archiv umgewandelt, damit das gesammelte und aufgebaute Wissen für zukünftige Projekte der Projektpartner*innenund darüber hinaus zur Verfügung steht.
Der Kompetenzverbund KIWitwird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.