Der Freistaat Sachsen ist ein der Kultur verpflichteter Staat. Die in unserem Lande so reichlich gewachsene Kultur ist eine Lebensgrundlage des Volkes in Sachsen und zugleich Basis seiner künftigen kulturellen Entfaltung. Deshalb kommt der in Artikel 11 der sächsischen Verfassung benannten Kulturförderung durch den Staat besondere Würdigung unter den Staatszielen zu. Die Kulturförderung in Sachsen kann damit nicht zur Disposition stehen.
Der Freistaat Sachsen hat in den vergangenen fünf Jahren im Bereich der Musikkultur eine differenzierte institutionelle staatliche Förderung oder Projektförderung betrieben. Kern bildeten dabei die Finanzierungen über die Kulturräume, deren solidarische Finanzierung eines breiten Kulturangebots in der Fläche zunächst bis zum Ende des Jahres 2007 gesichert scheint.
Die in den letzten fünf Jahren im Bereich der Projektförderung durch den Sächsischen Musikrat verausgabten ca. 1,3 Mill. € (über 400 Projekte!) und seine eigenen Projekte (u.a. Wettbewerb „Jugend musiziert“) haben dabei insbesondere in der Fortbildung im Amateurmusikbereich, der Förderung des musikalischen Nachwuchses und der Entwicklung des zeitgenössischen Musikschaffens in Sachsen wesentlich zu einer kontinuierlichen Arbeit und Leistungsentwicklungen in diesen Bereichen geführt. Dem SMR ist es dabei gelungen, seit 1997 für diesen Bereich ein nahezu gleichbleibendes Finanzierungsniveau zu erhalten.
Dieses vergleichsweise hohe Niveau gilt es zu halten und weiterzuentwickeln.
Es kann daher in der Zukunft nur darum gehen die in der Verantwortung des Landes liegende Kunst- und Kulturförderung fortzuführen und zu stärken. Dies schließt auch das Ziel ein, die Mittelansätze für die allgemeine Kunst- und Kulturforderung zu erhöhen. Der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, als künftigem Hauptinstrument der Kulturförderung auf Landesebene, und dem Sächsischen Landtag als Legislative kommen dabei sehr hohe kulturpolitische Verantwortungen zu. Es bedarf vor allem eines Konzeptes, wie trotz des hohen Grades gebundener Mittel im Kulturbereich und unvermeidbarer Kostensteigerungen auch in Zukunft freie Mittel für Kultur erhalten werden können. Der Kulturbetrieb lebt nicht nur von fest etablierten Kulturinstitutionen, sondern wesentlich von der freien Szene und gemeinnützigen Vereinen.
Entwickelt sich die interne Struktur des Kulturhaushaltes auf Landesebene weiter wie in den letzten zwei Jahren, wird dies nicht mehr möglich sein. Dies betrifft auch den Haushaltsvollzug, in dessen Konsequenz bei Sparvorgaben zuerst die freien Mittel gekürzt werden. Hier fehlt dem SMR das öffentliche Bekenntnis der Spitzenvertreter unserer Landespolitik zur Verteidigung der kulturellen Vielfalt als entscheidende Voraussetzung für die Spitzenkultur in Sachsen.

Die seit 2002 vollzogene Neustrukturierung der Kulturförderung auf Landesebene hat nicht zu Verbesserungen der Qualität dieser Förderungen oder vielleicht der besseren finanziellen Ausstattung geführt. Die kulturpolitische Einfluss des SMR hat in diesem Prozess einiges vermocht, tendenziell falsche Entwicklungen konnten nicht immer verhindert werden. Als Beispiele seien hier genannt:


  • Die Durchsetzung der Fortführung des Kulturraumgesetzes ab 2004 und gleichbleibendem Verteilungsmodus der Haushaltsmittel, allerdings bei stagnierender finanzieller Ausstattung. Die durch uns gewollte verbindliche Einbeziehung der Fachbeiräte in die Konventsentscheidungen ist nicht gelungen.


  • Die Übergabe der Verantwortung für die Landesförderung der Musikschulen weg vom Kultusministerium hin zum Ministerium für Wissenschaft und Kunst ist bedenkenswert (aber eben auch nicht wie 2003 geplant zu den Kulturräumen und auch nicht ab 2005 zur Kulturstiftung!)



  • Es ist ein wesentliches Verdienst unseres Verbandes, dass in 2003 verhindert wurde, dass ein Teil der Kulturförderung ab 2005 der Sächsischen Aufbaubank übertragen wird.


Die Institutionalisierung einer sächsischen Landesmusikakademie ist immer noch ein Thema des SMR. In der Überzeugung, dass Kulturpolitik Gesellschaftspolitik ist, betrachtet der Sächsische Musikrat die Errichtung einer Landesmusikakademie als Landesaufgabe. Für die Nutzung eines Gebäudes in Schloss Colditz liegt seit Januar 2004 eine Nutzerforderung des SMR, die u.a. auch eine überarbeitete Konzeption des Betriebes vorsieht. Es wurde hierzu ein umfassend neu orientiertes Konzept erstellt. Dieses definiert sich nunmehr im Rahmen einer Zielorientierung zur Nutzung von Schloß Colditz, die durch den Staatsbetrieb „Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen“ erstellt wurde. Daran ist die sich gegenseitig ergänzende Nutzung des Schlosses als Museum, Europäische Jugendherberge und Sächsische Landesmusikakademie vorgesehen. Der Freistaat will sich derzeitig an den dafür notwendigen Investitionen nicht beteiligen.


Component Europe . Musik als Bauelement
Hartmut Dorschner: Europa
Benjamin Schweitzer/Martin Nachbar: anordnen/verschieben
Agnes Ponizil: häutungen – die kontur des konturlosen!
Der Sächsische Musikrat e.V. wird im Jahr 2004 ein Projekt mit zeitgenössischer Musik in Sachsen durchführen. Seit Beginn des Jahres wurde ein Ensemble aus Sängern und Instrumentalisten (35 Mitwirkende) gebildet, welches drei Einzelwerke (je 25min.) erarbeitet.
Die Mitwirkenden sind junge freiberufliche Künstler. Agnes Ponizil, Hartmut Dorschner und Benjamin Schweitzer konnten sich auf der Grundlage einer Ausschreibung des Sächsischen Musikrates im Jahr 2002 mit Ihren Konzeptionen gegen weitere Mitbewerber durchsetzen.
Die Besonderheit des Projektes besteht dabei in der ständigen Zusammenarbeit des Ensembles mit den Komponisten, auch schon in der Entstehungsphase der Werke (work in progress). Als Abschluss des Projektes sind mehrere Aufführungen der Musik, Szene und Medien verbindenden Werke an verschiedenen Orten im Herbst 2004 geplant. Mit Annette Jahns konnte u.a. eine hervorragende Mitarbeiterin am Projekt gewonnen werden, die Ihre Erfahrungen zum improvisierten Musiktheater einbringen will. Der Bereich Tanz wird mit jungen Absolventen aus Berlin unter Martin Nachbar hervorragend abgedeckt werden.
Der Sächsische Musikrat erhofft sich mit der Durchführung einen nachhaltigen Effekt für die mitwirkenden Musiker und Vocalisten, sich weiter mit zeitgenössischer Musik zu beschäftigen.
Die Uraufführung wird am 07.10.2004 im Rahmen der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik geschehen.
Als Kooperationspartner beteiligt sich die Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Aufführungstermine:
07.10.04, 19.30 Uhr Labortheater Dresden, im Rahmen der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik
10.10.04, 20.00 Uhr voxxx Chemnitz ( www.voxxx.de)
15.10.04, 20.00 Uhr Tangofabrik der Baumwollspinnerei Leipzig (Spinnereistr.7),

im Rahmen des Festival "Spinnerei III " (www.dtkv-sachsen.de/dtkv-sachsen/spin3.htm)
Das Projekt wird durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.


Deutsch-Russische Jugendmusikbegegnung an Wolga und Elbe

Das Landesjugendorchester Sachsen und der russische Jugendchor „Soswutschije“ veranstalten im Rahmen des deutsch-russischen Kulturbegegnungen im Herbst 2004 ein gemeinsames Jugendmusikprojekt. Insgesamt werden 130 junge talentierte Instrumentalisten und Sänger ein Konzertprogramm erarbeiten und in beiden Ländern aufführen. Im Vordergrund des Projektes sollen die gemeinsamen künstlerischen Erlebnisse der deutschen und russischen Jugendlichen stehen. Die deutschen Jugendlichen wollen die russische Kultur persönlich erleben und einen Einblick in die hervorragende künstlerische Arbeit in Russland bekommen. Darüber hinaus hoffen die Organisatoren auch längerfristige Kontakte für beide Seiten.

Im Oktober 2004 finden in der Wolgaregion Proben und Konzerte des LJO Sachsen mit dem Jugendchor „Soswutschije“ statt. Der Jugendchor besteht aus 60 Jugendlichen aus Moskau und dem Wolgabezirk und wurde eigens für dieses Projekt geschaffen. Er setzt sich aus Schülern von vier Musikschulen zusammen: dem Schnittke-Musikkollege Moskau, dem Chor der Kostromaer Musikschule, dem Kammerchor der Kinderkunstschule Jaroslawl und dem Twerer Musikschulchor. Während dieser Zeit soll vor allem das Leben in der Wolgaregion kennen gelernt werden. Gleich im Anschluss an die Russlandreise begrüßt dann das Landesjugendorchester Sachsen den russischen Jugendchor zum Gegenbesuch in Sachsen. Die jungen Musiker werden in Gastfamilien untergebracht sein.
Die Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen stehen unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bundespräsidenten und des Präsidenten der Russischen Förderation Wladimir Putin. Das Projekt wird durch die Kulturstiftung des Bundes und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Programm:
Johannes Brahms: Schicksalslied op. 54
Antonin Dvorak: Suite op. 98 b
Anton Bruckner: Overtüre in g-moll
Anton Bruckner: aus Geistliche Chöre: Locus iste; Inveni David oder Os justi; Offertorium
Anton Bruckner: Psalm 150

Ausführende:
Jugendchor „Soswutschije“
Landesjugendorchester Sachsen
Dirigent: Milko Kersten

1. Projektteil in Russland: 14. - 22.10.04
Konzerte: Moskau (15.10.), Kostroma (17.10.), Jaroslawl (18.10.), Nijny Novgorod (20.10.)

2. Projektteil in Deutschland: 28.10.-04.11.04
Konzerte im Dom St. Marien Zwickau (29.10.), in der Lutherkirche Radebeul (31.10.) bei Dresden und im Gewandhaus Leipzig (03.11.)