Jac van Steen wird neuer Generalmusikdirektor am Theater Dortmund. Dies beschloss der Rat der Stadt in seiner Sitzung am Donnerstag, 29. März. Der gebürtige Niederländer übernimmt die musikalische Leitung ab der Spielzeit 2007/2008 zunächst als designierter Generalmusikdirektor der Dortmunder Philharmoniker, ab August 2008 ist er für fünf Jahre als Generalmusikdirektor engagiert. Damit tritt Jac van Steen die Nachfolge von Generalmusikdirektor Arthur Fagen an, der das Theater Dortmund mit dem Ende der laufenden Spielzeit verlässt.

Bereits in der kommenden Spielzeit 2007/08 wird Jac van Steen in Dortmund zwei Produktionen im Musiktheater leiten (Strawinskys "The Rake’s Progress" und Puccinis "Madama Butterfly") und drei Philharmonische Konzerte im Konzerthaus dirigieren, unter anderem mit Werken von Beethoven, Nielsen, Saint-Saëns, Debussy, Gershwin und Bruckner. Darüber hinaus ist er ab August 2007 in die konzeptionellen Planungen und Dispositionen des Musiktheaters und des Konzertwesens für die kommende Spielzeit eingebunden.

Jac van Steen (50) wurde in Eindhoven geboren. Er absolvierte sein Studium am Brabanter Konservatorium in den Fächern Orchesterdirigieren, Chordirigieren und Musiktheorie. Von 1986 bis 1990 war er Dirigent und Musikalischer Leiter des Bach-Chores Nijmegen und von 1989 bis 1994 Musikalischer Leiter/Chefdirigent des Nationalballetts Amsterdam. Von 1992 bis 1994 verpflichteten die Bochumer Symphoniker Jac van Steen als ständigen Gastdirigenten. Von 1997 bis 2002 war Jac van Steen Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Als Generalmusikdirektor wirkte er von 2002/2003 bis Saisonende 2005 am Deutschen Nationaltheater Weimar und als Chefdirigent der Staatskapelle Weimar. Den Posten des Chefdirigenten des Musikkollegiums Winterthur hat er ebenfalls seit 2002 inne. Im Mai 2005 wurde er zum Ersten Ständigen Gastdirigenten des BBC National Orchestra of Wales in Cardiff berufen. Als Professor unterrichtet Jac van Steen seit 1992 am Königlichen Konservatorium in Den Haag.

In den Niederlanden dirigiert Jac van Steen regelmäßig die führenden Orchester des Landes, u. a. das Residentie Orchester Den Haag, die Rotterdamer Philharmonie, das Niederländische Philharmonische Orchester Amsterdam und die drei Rundfunkorchester von Hilversum. Mit dem Rundfunk-Sinfonie- und dem Philharmonischen Orchester Hilversum hat er unter anderem neue Werke holländischer Komponisten aufgenommen, die auch auf CD erschienen sind.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit liegt in Großbritannien. Seit seiner Teilnahme 1985 am BBC European Conductors Seminar in Manchester wird Jac van Steen häufig zu Konzerten mit dem BBC Philharmonic Orchestra Manchester und dem BBC Symphony Orchestra London eingeladen. Er produzierte mit diesen Klangkörpern zahlreiche Aufnahmen, darunter Werke von Sibelius, Beethoven, Strawinsky, Mahler und Reger. Weitere Höhepunkte waren seine Dirigate bei den Londoner "Proms" und den Promenaden-Konzerten in den Jahren 2000 und 2005. Auch für 2007 wurde er dorthin eingeladen.

Im Februar 1999 dirigierte van Steen erstmals das Hallé Orchestra Manchester; die erfolgreiche Zusammenarbeit führte auch hier zu sofortigen Wiedereinladungen für die nächsten Spielzeiten. Außer den genannten Orchestern dirigiert er häufig das Royal Scottish National Orchestra und die London Sinfonietta. Für die kommende Spielzeit liegen Einladungen von Ulster und der Opera North in Leeds vor.

In Deutschland dirigierte Jac van Steen unter anderem das Berliner Sinfonie-Orchester, das Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin, das Philharmonische Staatsorchester Halle, das Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, die Sinfonieorchester in Bochum und Hamburg, das Philharmonische Orchester Nürnberg, die Philharmonie Essen, die Württembergische Philharmonie Reutlingen, die Dortmunder Philharmoniker, das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, das Nationaltheater-Orchester Mannheim, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und das Münchner Rundfunk-Orchester. Im Januar 2007 leitete er das Bundesjugendorchester Deutschland während einer großen Tournee, die auf Einladung der Deutschen Botschaft auch zu einem Konzert nach London führte.

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