Favoritensieg beim 50. Eurovision Song Contest. Helena Paparizou gewinnt mit "My Number One" das Jubiläumsfinale in Kiew und holt den Contest nach Athen. Bis zur Hälfte der Abstimmung konnte sich kein Land entscheidend vom Feld absetzen. Dann gab es überraschend zwölf Punkte für Griechenland aus der Türkei. Diese Wertung sollte für den Rest des Abend richtungsweisend sein. "Twelve Points", "Douze Points" folgten unter anderem aus Zypern, Schweden und Deutschland.
Am Ende verbuchte Helena Paparizou 230 Punkte und lag 38 Zähler vor der Zweitplazierten Chiara aus Malta, deren Ballade "Angel" 192 Punkte bekam. Überglücklich nahm die Griechin aus den Händen des ukrainischen Ministerpräsidenten Viktor Juschtschenko die Siegestrophäe entgegen. Enttäuschend das Abschneiden Gracias: Der deutsche Beitrag bekam insgesamt vier Punkte. Zwei aus Monaco und zwei aus Moldau. Dies bedeutete den letzten Platz für "Run & Hide". "Wir haben alles geben, was wir konnten und wir gehen trotzdem feiern", sagte Gracia nach der Show bei einer Live-Schalte nach Hamburg, wo Thomas Hermanns bei der ESC-Party auf der Reeperbahn zuvor die deutschen Länderpunkte verkündet hatte.
Der dritte Platz ging in diesem Jahr an Rumänien mit 185 Punkten. Luminita Anghel & Sistem waren mit "Let Me Try" als Sieger des Semifinales in die Endrunde eingezogen.
So war das Finale
Der Gewinnerin des Vorjahres, Ruslana, gebührte im Kiewer Sportpalast die Ehre, das 50. Finale des Eurovision Song Contest zu eröffnen. Den eigentlichen Wettbewerb vor über 100 Millionen Zuschauer an den Bildschirmen weltweit und 7.000 Besuchern in der Halle eröffnete NOX aus Ungarn. Viele Buchmacher sahen im Vorfeld die erfolgreichen Semifinalisten in der Endabrechnung auf Platz drei hinter Griechenland und Norwegen. Am Ende sprang für Sängerin Szilvia Peter Szabo und ihrer Band der 13. Platz heraus.
Es folgten drei weitere stimmgewaltige Damen - Javine für Großbritannien, Chiara für Malta und Luminita Anghel für Rumänien. Kommentator Peter Urban begeisterte sich besonders für Chiara, die bereits 1998 für Malta den dritten Platz erstritt: "Sie hat sich seit ihren letzten Auftritt nicht verändert. Sie singt immer noch wunderbar!" Am Ende durfte sich Chiara über einen überraschenden zweiten Platz freuen.
Eine blütenreine Hardrockband
Auf Startplatz fünf untermauerten die bereits im Semifinale vielumjubelten Glamrocker Wig Wam eindrucksvoll Norwegens Anspruch auf den Gesamtsieg. "Long live the revolution", forderte Sänger Age Steen Nilsen. Rang eins für die Rock-Hymne "In My Dreams" im Jubiläumsjahr des ehrwürdigen Grand Prix wäre in der Tat ein revolutionärer Akt gewesen. Immerhin reichte es für Platz neun.
Eine Vorliebe für schräge Kostüme hat auch der Frontmann der moldauischen Gruppe Zdob si Zdub. Roman Yagupov sang den Song "Boonika Bate Doba" im roten Lendenschurz und nacktem Oberkörper. Zusammen mit der Großmutter an der Trommel sorgte er dafür, dass die Premiere der Republik Moldau in die Geschichtsbücher des ESC eingehen wird.
Trommeln wird zum Trendsport
"Das Herumtrommeln wird zum Trendsport", bemerkte Peter Urban nach einer erneuten Up-Tempo-Nummer – diesmal von Constantinos Christoforus für Zypern auf Startposition elf. Umso positiver bewertete der Kommentator den anschließenden Beitrag von Shiri Maymon. Die Israelin trug die Ballade "Hasheket Shenish’ar", zu Deutsch "Die Stille, die zurückblieb" vor. Die Zuschauer vor den Bildschirmen teilten Urbans Einschätzung und wählten Israel auf Platz vier.
Ganz kampflos wollten die Schweden den Norwegern das Feld beim 50. ESC nicht überlassen und schickten Martin Stenmark mit "Las Vegas" ins Rennen. Der Songname war Programm und erinnerte an einen Tom Jones-Auftritt in dem US-amerikanischen Spielerparadies. "Vielleicht ein bisschen antik", vermutete Peter Urban und behielt Recht. Stenmark landete abgeschlagen auf Rang 19.
Gracia singt souverän und schnörkellos
Dann die Startnummer 17: Gracia singt für Deutschland "Run & Hide". "Ein energischer Auftritt vor über 100 Millionen Zuschauer. Das muss man erst mal nachmachen", urteilte Peter Urban über die Leistung Gracias. Jeweils zwei Punkte aus Monaco und Moldau waren der enttäuschende Lohn für ihren souveränen aber schnörkellosen Auftritt. Kommentator Peter Urban wollte sich am Ende der 24 Beiträge nicht auf einen Favoriten festlegen, da die Qualität der Songs in diesem Jahr sehr hoch sei. "Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken", gab Urban den Zuschauern mit auf den Weg zur Wahlperiode.
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