György Ligeti heißt der Preisträger des Frankfurter Musikpreises 2005. Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zeichnet mit dem heute in Wien beheimateten Ligeti einen der bedeutensten Komponisten unserer Zeit aus: "Mit dieser Auszeichnung wird der Bedeutung dieses namhaften Komponisten für die Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Rechnung getragen," erläutert Professor Dr. Patrick Dinslage, Mitglied des Kuratoriums, die Begründung des Gremiums. Der Komponist Ligeti habe die zeitgenössische Musik über mehr als vier Jahrzehnte maßgeblich geprägt.
Der vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. (BDMH) und der Messe Frankfurt gestiftete Preis wird jedes Jahr für besondere Leistungen in Interpretation und Komposition, in Musikwissenschaft und Lehre anlässlich der Internationalen Musikmesse verliehen. Er ist mit 15.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am Vorabend der Internationalen Musikmesse (5. April 2005) im Kaisersaal des Frankfurter Römer statt.
György Ligeti wurde 1923 als Sohn ungarisch-jüdischer Eltern in Dicsőszentmárton, dem heutigen Tîrnăveni in Rumänien, geboren. Von 1945 bis 1949 studierte er an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest bei Ferenc Farkas, Sándor Veress, Pál Járdányi und Lajos Bárdos.
Nach dem ungarischen Aufstand verließ er im Dezember 1956 sein Heimatland aus künstlerischen und politischen Gründen. Während der Zeit als freier Mitarbeiter im Studio für elektronische Musik des WDR Köln setzte er sich in den Jahren 1957 bis 1958 intensiv mit der Musik von Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und Pierre Boulez auseinander.
Das 1961 entstandene "Atmosphères" für großes Orchester machte György Ligeti in der westlichen Musikwelt mit einem Schlag bekannt. Seine lange Lehrtätigkeit im In- und Ausland führte ihn zuletzt von 1973 bis 1989 als Professor für Komposition an die Hamburger Musikhochschule.
Sein abendfüllendes Bühnenwerk "Le Grand Macabre" entstand zwischen 1974 und 1977 nach einer Fabel von Michel de Ghelderode. Ligetis komplexe polyrhythmische Kompositionstechnik ist die Grundlage für seine Werke der achtziger und neunziger Jahre.
Zahlreiche Preise und Ehrungen dokumentieren die hohe Wertschätzung, die dem Werk György Ligetis und ihm selbst als Lehrer und Mentor einer ganzen Komponistengeneration zuteil werden. György Ligeti wirkte in den vergangenen Jahren von Hamburg und Wien aus und lebt jetzt in Wien.
Der Frankfurter Musikpreis wurde im Jahr 1980 ins Leben gerufen. Im jährlichen Wechsel wird die Auszeichnung auf den Gebieten der klassischen und der Popular-Musik (Jazz, Rock, Pop) vergeben. 2006 wird er wieder auf dem Gebiet Popular-Musik vergeben werden. Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zur Internationalen Musikmesse Frankfurt besteht aus drei festen und bis zu vier gewählten Mitgliedern:
- die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main als Vorsitzende,
- der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. als stellvertretender Vorsitzender,
- der Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH als stellvertretender Vorsitzender,
- zwei Repräsentanten aus dem Deutschen Musikrat sowie
- zwei Repräsentanten aus den Deutschen Musik-hoch-schulen. 1982 Gidon Kremer (Geiger)
1983 Edgar Krapp (Organist)
1984 Alfred Brendel (Pianist)
1985 Brigitte Fassbaender (Kammersängerin)
1986 Albert Mangelsdorff (Jazz-Posaunist)
1987 Carl Dahlhaus (Musikwissenschaftler)
1988 Heinz Holliger (Oboist)
1989 Ludwig Güttler (Trompeter)
1990 Chick Corea (Jazz-Pianist)
1991 Aribert Reimann (Komponist)
1992 Georg Solti (Dirigent)
1993 Harry Kupfer (Regisseur)
1994 Brian Eno (Musiker und Klangkünstler)
1995 Tabea Zimmermann (Bratscherin)
1996 Wolfgang Niedecken (Sänger und Songwriter)
1997 Prof. Hans Zender (Komponist und Dirigent)
1998 Peter Herbolzheimer (Arrangeur, Interpret, Komponist)
1999 Prof. Michael Gielen (Dirigent und Komponist)
2000 Klaus Doldinger (Saxophonist)
2001 Dietrich Fischer-Dieskau (Sänger)
2002 nicht vergeben
2003 Walter Levin (Violinist und Professor für Kammermusik)
2004 Udo Lindenberg (Rockmusiker)
2005 György Ligeti (Komponist)
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