Zum erstmals international ausgeschriebenen Wettbewerb «Verfemte Musik» werden vom 22. bis 26. September in Schwerin rund 60 Musikstudenten aus 13 Ländern erwartet. Dies teilte der Vorsitzende des Landesverbandes Jeunesses Musicales Mecklenburg-Vorpommern, Volker Ahmels, am Donnerstag in Schwerin. Gespielt werden Werke von Komponisten, die von den Nazis verfolgt wurden. Neben den Emigranten Arnold Schönberg und Hanns Eisler sind darunter auch weitgehend in Vergessenheit geratene Komponisten, wie Viktor Ullmann, Leon Jessel und Pavel Haas.
Der Wettbewerb wird in den Kategorien Klavier, Gesang und Kammermusik ausgetragen. Die Preisgelder betragen zusammen 15 000 Euro. Für die Preisträger schließt sich eine Bildungs- und Konzertreise nach Tschechien und Österreich an. Stationen sind Terezin (Theresienstadt), Wien, Prag und Brno (Brünn).
Im umfangreichen Rahmenprogramm wird an Einzelschicksale erinnert. Im Mittelpunkt steht der italienische Komponist Aldo Finzi, der als Jude verfolgt wurde und sich über Jahre verstecken musste. Dies griff seine Gesundheit an und er starb im Februar 1945 an Herzversagen. Die Ausstellung «Die Mädchen von Zimmer 28» ist Insassen des Kinderheimes im KZ Theresienstadt gewidmet. Zur Eröffnung am 23. September werden neun Überlebende erwartet.
Im Rahmenprogramm wird Charlie Chaplins Film «Der große Diktator», gezeigt. Dazu wird es Vorträge des Chaplin-Sohnes Michael Chaplin und des Wagner-Urenkels Gottfried H. Wagner geben. Während des Wettbewerbs ist zudem die kommentierte Rekonstruktion der Ausstellung «Entartete Musik» von 1938 in Düsseldorf zu sehen.
Der Wettbewerb wurde seit 2001 zunächst zwei Mal in kleinerem Rahmen ausgetragen. «Verfemte Musik ist nicht nur ein deutsches, sondern ein europäisches und internationales Thema», begründete Ahmels die erstmalige internationale Ausschreibung des Wettbewerbs in diesem Jahr. Ziel sei es, die auf Grund ihrer Verfolgung vergessenen Komponisten wieder bekannt zu machen und sie langfristig auch in das normale Konzertprogramm zu integrieren.
Der Schirmherr des Festivals, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, würdigte in einer Mitteilung das Schweriner Festival: «Wessen Musik gespielt und gehört wird, der ist nicht vergessen.» Mit dem Schweriner Festival werde auch ein Zeichen gegen heutige Intoleranz gesetzt.
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