Der Argentinier Franco Fagioli (22) hat den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb “Neue Stimmen” der Bertelsmann Stiftung gewonnen. Der Countertenor überzeugte die internationale Jury unter dem Vorsitz von Gérard Mortier mit der Arie “Cara sposa” aus Georg Friedrich Händels Oper “Rinaldo”. Der 2. Preis (7.500 Euro) wurde dem russischen Tenor Maxim Mironov (22) zugesprochen; der 3. Preis (6.000 Euro) ging an den lyrischen Bariton Song-Hu Liu (28) aus China.


Die weiteren Preisträger sind die 25-jährige Sopranistin Anna Virovlansky aus Israel (Förderpreis der Stadt Yokosuka, 3.000 Euro), der 27-jährige lyrische Bariton Tae Joong Yang aus Korea (Förderpreis der Felicitas-Vössing-Stiftung, 3.000 Euro) und die 22-jährige Mezzo-Sopranistin Miao Hao aus China (6. Preis, 3.000 Euro). In diesem Jahr vergab erstmals auch das Publikum einen Preis. Die Mehrheit der Zuschauer im Semifinale stimmte für die 21-jäh­rige Sopranistin Erika Buchholz aus den USA. Sie erhält einen Notengutschein des Bärenrei­ter-Verlags im Wert von 500 Euro. Der chinesische Tenor Yang Yang (24) wurde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Die Accademia Vocalis, ein Partner der Tiroler Festspiele Erl, lädt ihn im Sommer 2004 zum Meisterkurs ein.

Der Wettbewerb wurde 1987 von Liz Mohn, Präsidiumsmitglied der Bertelsmann Stiftung, ins Leben gerufen. Damals bewarben sich 39 Sänger. Dieses Mal waren über 1.200 Nach­wuchskünstler aus 50 Nationen bei den “Neuen Stimmen” dabei. 18 Vorauswahlen wurden von April bis September 2003 u.a. in Berlin, Brüssel, Buenos Aires, London, Moskau, Mün­chen, New York, Peking, Sydney und Yokosuka (Japan) ausgetragen. Zum ersten Mal sangen in diesem Jahr auch Talente aus Armenien, Kuba, Kaukasien, Equador und dem Iran vor. 49 Sänger aus 20 Nationen schafften den Sprung in die Endrunde in Gütersloh.

In den Vorauswahlen und in der Endrunde wurden die Sänger nach den gleichwertigen Krite­rien technisches Können, musikalische Gestaltung, Stimmqualität und Bühnenpräsenz be­wertet. Der Jury gehörten neben dem Vorsitzenden Gérard Mortier, Intendant der RuhrTriennale und designierter Leiter der Opéra de Paris, und dem künstlerischen Leiter Prof. Gustav Kuhn, Präsident der Tiroler Festspiele Erl und Direktor der “Accademia di Monte­gral”, an: Brian Dickie, Generaldirektor des Chicago Opera Theater; Kammersänger Prof. Siegfried Jerusalem, Rektor der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg; Jürgen Kesting, Musikkritiker und Autor; Anthony Freud, Generaldirektor der Welsh National Opera; Kammersängerin Edith Mathis, Professorin an der Universität für Musik und dar­stellende Kunst Wien; Kammersänger Kurt Moll, Professor an der Kölner Hochschule für Musik; Thomas M. Stein, President BMG Germany/Switzerland/Austria, und Konzertsänge­rin Edith Wiens, Professorin für Gesang an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg und der Hochschule für Musik und Theater München.