Der mit 20.000 Euro dotierte „Preis Innovation“ 2024 der Deutschen Orchester-Stiftung geht zu gleichen Teilen an die Münchner Symphoniker und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Mit MASTERS OF INCLUSION haben die Münchner Symphoniker ein mehrjähriges inklusives Konzertprojekt entwickelt. In Kooperation mit den Münchner Kammerspielen und dem Lehrstuhl für Geistige Entwicklung der LMU München werden neue und innovative Wege entwickelt, so dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen Programme und Konzerte gemeinsam gestalten und einem inklusiven Publikum präsentieren können. So standen in diesem Jahr am Welt-Down-Syndrom-Tag Menschen mit und ohne Trisomie 21 gemeinsam mit den Münchener Symphonikern auf der Bühne. In den nächsten Jahren werden Autismus, Hörbeeinträchtigung und kognitive Einschränkungen die Schwerpunkte bei der Entwicklung der Konzerte sein. 

Mit dem Projekt KONZERT FÜR ALLE des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB) wird die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen, insbesondere solchen mit Hör- und kognitiven Beeinträchtigungen, ermöglicht. Ziel ist es, sinfonische Konzerte mit großer Orchesterbesetzung für alle Menschen zugänglich zu machen. Wichtige Partner sind die Lebenshilfe e.V. und das Zentrum für Kultur und visuelle Kommunikation der Gehörlosen Berlin/Brandenburg. In gemeinsamen Workshops erarbeiteten Musikerinnen und Musiker des Orchesters und Mitglieder der Zielgruppe den Konzertablauf. So ist die Einbindung von Künstlern mit und ohne Einschränkungen wie z.B. den Darstellerinnen und Darstellern des Theaters Thikwa ein wesentlicher Bestandteil des neu entwickelten Konzertformats. In den Konzerten gibt es starke visuelle Elemente wie Gebärdenpoesie, Live-Zeichnung und Lichtdesign sowie partizipative Ansätze wie angeleitete Bewegungen und aktives Zuhören, um ein inklusives Konzerterlebnis zu schaffen.

„Beide Klangkörper werden für ihre herausragende und visionäre Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen ausgezeichnet. Ziel der Ensembles ist es, in enger Kooperation mit Projektpartnern, durch Workshops und Konzerte neue Maßstäbe für inklusive Konzerterlebnisse zu setzen. Der Jury ist bei der Preisvergabe bewusst, dass auch andere Klangkörper inklusive Projekte umsetzen. Doch der Anspruch, Inklusion im Orchesteralltag konsequent zu verstetigen, die intensive Zusammenarbeit mit Organisationen und Profis aus dem Feld der Inklusion sowie die hohe Übertragbarkeit der Projekte sind innovativ und beispielgebend. Beide Preisträger leisten somit wichtige Beiträge auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft.“, so der Juryvorsitzende Louwrens Langevoort. 

Mit dem Preis will die Deutsche Orchester-Stiftung neue Ansätze bei Konzertformaten und Programmen, bei der Ansprache neuer Zielgruppen, im Bereich der Musikvermittlung oder des Managements würdigen und ihnen öffentliche Wertschätzung verschaffen. Der Preis wird seit 2017 jährlich vergeben.

Die Jurymitglieder sind: 
Louwrens Langevoort (Vorsitz) 
Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH 
Mitglied im Kuratorium der Deutschen Orchester-Stiftung

Dr. Susanne Litzel 
Stellv. Vorsitzende, Kuratorium der Deutschen Orchester-Stiftung 
Geschäftsführende Gesellschafterin Klaus Herding GmbH Bocholt

Prof. Dr. Christiane Tewinkel 
Professorin für Musikwissenschaft, Musikhochschule Lübeck

Dr. Ute Welscher 
Germanistin, Musikwissenschaftlerin und Kulturmanagerin (u.a. VAN Magazin)

Alexander Meraviglia-Crivelli 
Intendant des Gustav Mahler Jugendorchesters

Dr. Stefan Rosu
Internationaler Orchestermanager 
zuletzt Intendant Philzuid und Initiator des Maastricht Centrum for the Innovation of Classical Music (MCICM)

Jean-Marc Vogt 
Vorsitzender des Gesamtvorstands von unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung 
Mitglied des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters

Für die Finanzierung des Preisgelds danken wir der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und Frau Dr. Susanne Litzel.