Der Bund will in den kommenden drei Jahren jährlich 450.000 EURO für das Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf zur Verfügung stellen und damit die drohende Schließung des Hauses abwenden. Die Existenz des international berühmten Künstlerhauses in Brandenburg war gefährdet worden, weil Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Stiftung Kulturfonds, die Trägerin des Künstlerhauses, verlassen hatten und damit die Stiftung Kulturfonds in Liquidation gehen musste. Neben dem Bund trägt das Sitzland des Künstlerhauses, Brandenburg, mit 315.000 EURO jährlich zur Grundfinanzierung des Hauses bei. Alle anderen Bundesländer haben eine finanzielle Beteiligung abgelehnt.

Der Deutsche Kulturrat begrüßt das Engagement des Bundes für Schloß Wiepersdorf.

Morgen wird das erste Mal die Föderalismuskommission (Kommission zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung) die Entflechtung der Kulturkompetenzen von Bund und Ländern debattieren. Die Ministerpräsidenten der Länder haben ein Eckpunktepapier verabschiedet, in dem festgestellt wird, dass "weder die Überregionalität noch die gesamtstaatliche oder nationale Bedeutung einer Aufgabe" im Kulturbereich allein eine Bundeskompetenz begründet. Deshalb ist es folgerichtig, dass die Länder sich ebenfalls morgen im Bundesrat voraussichtlich gegen die Übernahme der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg an den Bund aussprechen werden. Der Bund will 18 Millionen EURO jährlich der ehemaligen Preußischen Akademie der Künste zur Verfügung stellen und damit dauerhaft ihren Betrieb sichern.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagt: "Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf und die Akademie der Künste sind zwei Seiten der selben Medaille. Jeweils handelt es sich um Kultureinrichtungen von nationaler Bedeutung, die dringend die finanzielle Hilfe des Bundes benötigen. Und jeweils verweigern die Länder die notwendige Unterstützung. Wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn die Länder dem Bund die Kompetenz zur Finanzierung national bedeutenden Kultureinrichtungen bestreiten, müssen sie eben selbst die Finanzierung übernehmen. Doch selbst die notwendigen 450.000 EURO jährlich für Wiepersdorf wollten die Länder nicht mehr gemeinsam aufbringen. Ich bin gespannt, ob die Länder nach der morgigen Bundesratentscheidung gegen die Übernahme der Akademie der Künste durch den Bund erklären, dass sie die jährlichen 18 Millionen EURO für die Akademie der Künste übernehmen werden. Ohne diese Finanzierungszusage bleibt letztlich alles nur politische Rhetorik."

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