Kulturministerin Martina Münch hat gestern im Potsdamer T-Werk die Brandenburgischen Kunst-Förderpreise 2017 in den Bereichen Literatur, Musik, Bildende Kunst und Darstellende Kunst sowie die Auslandsstipendien "InterStip“ an Künstlerinnen und Künstler des Landes verliehen. Insgesamt wurden 15 Preise vergeben, darunter 9 Kunst-Förderpreise und 4 Auslandsstipendien sowie 2 Stipendien für einen Aufenthalt in Norwegen vom Brandenburgischen Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler. Vorausgegangen war ein Bewerbungsverfahren, an dem sich 185 Künstlerinnen und Künstler beteiligten. Das Kulturministerium fördert die verschiedenen Stipendien jährlich mit 150.000 Euro.
Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger verdeutlichen erneut die Vielfalt und die hohe Qualität aktuellen Kunstschaffens im Land Brandenburg, betonte Ministerin Münch bei der Verleihung. "Mit den Brandenburgischen Kunst-Förderpreisen und den Arbeitsstipendien wollen wir die Vielfalt künstlerischen Schaffens in unserem Land zeigen und die Leistungen brandenburgischer Künstlerinnen und Künstler würdigen. Die sehr unterschiedlichen Werke der Ausgezeichneten spiegeln eine eindrucksvolle Bandbreite an Themen, künstlerischen Formen, Stilen und Techniken wider“, so Münch. "Die Auszeichnungen sollen den Preisträgerinnen und Preisträgern zudem die Möglichkeit geben, sich frei von Alltagszwängen auf neue künstlerische Projekte zu konzentrieren – sei es die Fertigstellung eines neuen Romans oder die lange angestrebte Übersetzung eines literarischen Werkes, sei es ein Fotoprojekt, ein Gemäldezyklus, eine Videoinstallation oder eine umfangreiche musikalische Arbeit. Die Stipendien sollen eine Ermutigung sein, den eingeschlagenen künstlerischen Weg fortzusetzen. Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr die Arbeit der Bildendenden Künstler zusätzlich mit einer Atelierförderung in Höhe von 50.000 Euro unterstützen können – dazu wird derzeit das Programm erarbeitet.“
Den Brandenburgischen Kunst-Förderpreis (BKF) für Literatur/Übersetzung/Dramatik erhielten Bettina Abarbanell (Potsdam), Grit Poppe (Potsdam) und Ursula Fricker (Buckow). Für den Bereich Musik/Komposition wurden Tom Rojo Poller (Falkenhagen) und David Robert Coleman (Joachimsthal) ausgezeichnet. Für die Bildende Kunst wurden Katrin Kamrau (Lübben), Joachim Richau (Altkünkendorf) und Jan Sudeck (Parsteinsee) und für die Darstellende Kunst Wolfram Scheller (Viesen) mit dem Preis geehrt.
Der Brandenburgische Kunst-Förderpreis für Literatur in Höhe von monatlich 830 Euro wird für einen Zeitraum von je vier Monaten vergeben, die Preise für Bildende Kunst, Musik und Darstellende Kunst einmalig in Höhe von 2.200 Euro. Die Arbeitsstipendien sollen den Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit geben, Entwürfe zu realisieren, geplante Arbeiten zu beginnen oder begonnene Werke fortzusetzen bzw. zu beenden. Um die Kunst-Förderpreise konnten sich nur brandenburgische Künstlerinnen und Künstler oder solche mit einem Schaffensschwerpunkt im Land Brandenburg bewerben.
Die Wahl für ein Auslandsstipendium im Rahmen der Internationalen Stipendien (InterStip) fiel im Bereich Literatur auf Reglindis Rauca (Potsdam), im Bereich Bildende Kunst auf Benoît Maubrey (Brück), im Bereich Musik/Komposition auf Helmut Zapf (Panketal) sowie im Bereich Darstellende Kunst auf Heather MacCrimmon (Potsdam).
Das Auslandsstipendium "InterStip“ soll Künstlerinnen und Künstler dabei unterstützen, im Ausland ein konkretes Projekt auf Einladung und in Kooperation mit einer Kunst- oder Kultureinrichtung umzusetzen. Es enthält eine monatliche Barleistung von je 1.000 Euro sowie einen einmaligen Reise- und Sachkostenzuschuss in Höhe von 1.500 Euro. Das "InterStip“ wird für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten gewährt.
Die Norwegen-Stipendien gingen in diesem Jahr an Marion Angulanza und Ingar Krauss (beide Berlin). Der zweimonatige Aufenthalt auf den Lofoten wird über den Brandenburgischen Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. (BVBK) vergeben.
Parallel zur Auswahl der Künstlerinnen und Künstler für die diesjährigen Kunst-Förderpreise sowie die Auslandsstipendien wurden die 18 Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf vergeben. Das Stipendium wird an nationale und internationale Künstler vergeben. Diese erhalten ihr Stipendium gesondert und nehmen nicht am Festakt teil. Die Auswahl fiel im Bereich Literatur/Übersetzung/Dramatik auf Lydia Nagel (Berlin), Inger-Maria Mahlke (Berlin), Wolfgang Denkel (Hamburg), Kathrin Schmidt (Berlin), Luise Boege (Leipzig), Iryna Herasimovich (Minsk), Paula Schneider (Niedergörsdorf) und Antje Wagner (Potsdam). Im Bereich Musik/Komposition wurden Manuel Rodrigues Valenzuela (Potsdam), Huihui Cheng (Paris), Eiko Tsukamoto (Berlin) und Anna Korsun (Leipzig) ausgewählt. Im Bereich Bildende Kunst erhalten Dorothea Neumann (Schwielowsee), Katrin von Lehmann (Groß Glienicke), Andrea Pichl (Berlin), Tim Trantenroth (Berlin), Lawrence Power (Berlin) und Céline Struger (Wien) ein Wiepersdorf-Stipendium.
Das Stipendium wird an nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler vergeben. Die viermonatigen Aufenthaltsstipendien bieten die Möglichkeit, sich im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf auf das eigene künstlerische Schaffen zu konzentrieren. Neben freier Unterkunft und Verpflegung erhalten die Stipendiaten eine monatliche Unterstützung in Höhe von 820 Euro sowie einen einmaligen Sachkostenzuschuss, der für Schriftsteller und Musiker 255 Euro und für Bildende Künstler 410 Euro beträgt.
Die Entscheidungen über die Vergabe der Kunst-Förderpreise sowie der verschiedenen Stipendien traf für den jeweiligen Fachbereich eine unabhängige Jury:
- Die Bewerbungen im Bereich Literatur bewerteten Wolfgang de Bruyn, Autor und ehemaliger Direktor des Kleist-Museums Frankfurt (Oder), Stefanie Stockhorst, Professorin an der Universität Potsdam für Neuere deutsche Literatur/Frühe Neuzeit, und Lutz Seiler, Schriftsteller und Geschäftsführer des Vereins Peter-Huchel-Gedenkstätte.
- In der Jury Musik waren Knut Andreas, Dirigent des Potsdamer Orchesters Collegium Musicum und InterStip-Preisträger des Jahres 2015, Alexander Hollensteiner, Geschäftsführer der Kammerakademie Potsdam sowie Christoph Wichtmann, Leiter der Geschäftsstelle Kulturfeste im Land Brandenburg e.V. vertreten.
- Für die Darstellende Kunst wählten Laurent Dubost, Vorstandsmitglied der Fabrik Potsdam, Andreas Hueck, künstlerischer Leiter des Theaters Poetenpack, und Jens-Uwe Sprengel, künstlerischer Leiter des T-Werks Potsdam aus.
- Für die Bildende Kunst votierten Hiltrud Ebert, Kunsthistorikerin aus Berlin, Herbert Schirmer, Kunstwissenschaftler aus Lieberose, und Kathleen Krenzlin, Kunsthistorikerin und Leiterin der Galerie Parterre in Berlin.
- Die Entscheidung über die Norwegen-Stipendien trafen die Juroren Birgit Möckel, Jutta Pelz, Anna Werkmeister, Gunter Schöne und Mike Wagner vom Brandenburgischen Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler.