Amateurorchester
Amateurorchester  
Foto:  Angelika Luft

Durch die Wahl werden auch für die Amateurmusik neue Weichen gestellt und Rahmenbedingungen neu verhandelt. Der BMCO hat dazu aus den Wahlprogrammen die wichtigsten kulturpolitischen Vorhaben zu den Themen Engagement, Ganztagsgestaltung, Demokratieförderung sowie Gesundheit und Inklusion identifiziert. Die Übersicht finden Sie auf unserer Homepage.

Ein klares Zeichen für eine starke demokratische Zivilgesellschaft zu setzen und verlässliche, langfristige Strukturen weiterzuführen und aufzubauen, ist wichtiger denn je. „Die Förderung von Amateurmusik ist eine Investition in die Zukunftskompetenzen wie Kreativität, Empathie, Problemlösungsfähigkeit, Resilienz und Kommunikationsstärke – Fähigkeiten, die durch das gemeinsame Musizieren im Ensemble erlernt und gestärkt werden. Es muss sich im Bundeshaushalt widerspiegeln, welche entscheidende Rolle Chöre, Orchester und Musikvereine für die musikalische Bildung, für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Kulturszene in jedem Ort spielen“, erläutert Theresa Demandt, Geschäftsführerin des BMCO.

Folgende Forderungen bringt der Bundesmusikverband für die neue Legislaturperiode vor:

1. Verstetigung des Amateurmusikfonds

Der Amateurmusikfonds ist eine zentrale Unterstützung für die Amateurmusik in Deutschland. Der Fonds sollte wieder auf 5 Mio. EUR angehoben werden, um die wachsende Nachfrage zu bedienen.

2. Verantwortung der Bundesregierung für die Ausgestaltung des Ganztags

Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass Vereine als non-formaler Anbieter von musikalischer Bildung in die Konzepte für Ganztagsschulen aufgenommen werden. Durch klare Rahmenbedingungen und Förderprogramme muss die Einbindung in den Ganztag gestärkt werden.
 

3. Chancengerechtigkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Demokratieförderung

Amateurmusikvereine und Chöre halten die Gesellschaft vor Ort zusammen. Sie sind insbesondere in ländlichen Regionen, in denen es keine Theater, Museen oder andere Kulturangebote gibt, wichtige und oft einzige Träger der kulturellen Bildung. Diese Rolle muss von der Politik stärker anerkannt und gefördert werden.
Die Einbindung der Amateurmusik in Förderprogramme wie „Kultur macht stark“ zeigt seit 2013, wie der Zusammenhang von Bildungsherkunft und Bildungsbiographie erfolgreich aufgebrochen werden kann. Es braucht eine Verlängerung des Programms, um die Amateurmusik in ihrer Bildungsarbeit und in ihrer Aufgabe als Ort des kulturellen Zusammenhalts langfristig zu stärken.

4. Anerkennung der sozialen und gesundheitsfördernden Wirkung von Amateurmusik

Die gesundheitsfördernden Effekte von Musik sind wissenschaftlich erwiesen. Präventive Ansätze wie „Musik auf Rezept“ sollten stärker in die Gesundheitsstrategie integriert werden. Ziel ist die Anerkennung der Amateurmusik als Primärpräventionsmaßnahme durch die Nationale Präventionskonferenz. Amateurmusik stärkt nicht nur die individuelle Gesundheit in allen Lebensphasen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt – ein Beitrag, der langfristig Kosten im Gesundheitswesen reduziert.
Chöre und Orchester bieten vielseitige Angebote für die Teilhabe von Menschen mit Demenz. Um eine nachhaltige Wirkung der Erkenntnisse im Programm „Länger fit durch Musik“ zu erwirken, muss die Nationale Demenzstrategie fortgeführt und weiterhin mit ausreichend Mitteln ausgestattet werden.

5. Bürokratieabbau und Attraktivität des Ehrenamts für junge Menschen

Es braucht einen Ehrenamtscheck für Gesetzesvorhaben, damit eine echte Verwaltungsvereinfachung für alle ehrenamtlich getragenen Vereine gewährleistet wird. Der BMCO fordert, bürokratische Hürden wie unnötige Zwischennachweise, übermäßig aufwändige Vergabeverfahren und starre Mittelauszahlungsprozesse in der Projektförderung abzubauen, um Träger zu entlasten und flexible sowie innovative Projekte zu ermöglichen.

6. Ausbau und Förderung von Freiwilligendiensten 

Freiwilligendienste leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Der BMCO fordert einen Rechtsanspruch auf Förderung jeder Freiwilligen-Vereinbarung, die Einführung eines staatlich finanzierten Freiwilligengeldes auf BAföG-Niveau und umfassende Beratungsmöglichkeiten für einen Freiwilligendienst in der nach-beruflichen Phase.