Der Bewerbungsmarathon um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ geht in eine entscheidende Runde: Am Freitag übergaben Brandenburgs Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs die Bewerbung der Landeshauptstadt Potsdam an das Auswärtige Amt.

In ihrer Ansprache sagte Kulturministerin Johanna Wanka: „Potsdam verfügt über das Potenzial und die Akteure, im Wettbewerb der Bewerberstädte und -regionen aussichtsreich zu bestehen. Als Umschlagplatz politischer, geistiger und kultureller Gesellschaftsentwürfe aus Ost und West erweist sich Potsdam bis heute als ein visionärer Ort. Folgerichtig bewirbt sich die Stadt mit dem zeitlos gültigen Leitgedanken ‚Potsdam weckt Visionen’. Die Potsdamer Bewerbung ist Ausdruck der Kraft und Phantasie der Potsdamerinnen und Potsdamer, für ihre Stadt ein neues Image zu schaffen, das, aus der Historie abgeleitet, Maßstäbe für ein europäisches Gemeinwesen im 21. Jahrhundert setzen kann – als geistig-kulturelles Zentrum, als Schmelztiegel europäischer Kulturen und Religionen, als einzigartiger Standort für Wissenschaft und Forschung, Medien und Filmproduktion, innovative Technologie und Kommunikation. Kurz: Als ein Ort des Aufbruchs.“

Oberbürgermeister Jann Jakobs ergänzte: "Potsdam hat die Bewerbung um den Titel ‚Kulturhauptstadt Europa 2010’ als große Chance für die Stadt und auch das Land erkannt und die Vorbereitungen dazu haben bereits jetzt eine Aufbruchstimmung ausgelöst. Viele Potsdamerinnen und Potsdamer beteiligen sich aktiv an der Vorbereitung der Projekte und Ideen. Unternehmen, Kammern, Vereine, Kirchen, Einrichtungen und politische Akteure unterstützen die Bewerbung über alle Parteigrenzen hinweg. Wir wollen die Menschen in ganz Brandenburg für die Idee begeistern und auf dem Weg zur Kulturhauptstadt Europas 2010 mitnehmen. Potsdam verbindet in einmaliger Weise Tradition und Moderne und ich bin der festen Überzeugung, dass wir gemeinsam mit unserem Konzept gute Chancen haben, den Titel zu erringen. Potsdam kann und will ein guter Gastgeber für die Besucher aus ganz Europa sein!"

Deutschland wird eine der zwei Kulturhauptstädte Europas 2010 stellen. Bei der Festveranstaltung am Werderschen Markt in Berlin präsentierten sich alle zehn deutschen Bewerberstädte nun erstmals nach dem Abschluss des Bewerbungsverfahrens in den Bundesländern auf Bundesebene. Bewerberstädte für die Kulturhauptstadt 2010 sind neben Potsdam Karlsruhe (Baden-Württemberg), Regensburg (Bayern), Bremen (Bremen), Kassel (Hessen), Braunschweig (Niedersachsen); Essen (Nordrhein-Westfalen), Görlitz (Sachsen), Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) und Lübeck (Schleswig-Holstein).

Die deutschen Bewerberstädte mussten bis Ende März 2004 ihre Bewerbungen bei den zuständigen Ressorts ihrer Länder einreichen. Diese leiten die Bewerbungen nun an das Auswärtige Amt weiter. Das Auswärtige Amt übermittelt die Bewerbungen im Herbst 2004 mit der Bitte um Stellungnahme an den Bundesrat, die dieser bis Ende Juni 2005 dem Auswärtigen Amt zukommen lässt. Die Entscheidung über die Nominierung als Kulturhauptstadt Europas 2010 liegt bei einer Expertenkommission aus Vertretern der Institutionen der Europäischen Union.

Die Initiative Kulturhauptstadt Europas geht auf die griechische Kulturministerin Melina Mercouri zurück und wurde 1985 vom EU-Kulturministerrat ins Leben gerufen, der seitdem jährlich mindestens eine Kulturhauptstadt Europas ausgerufen hat. In Deutschland trug zuletzt Weimar während der deutschen EU-Präsidentschaft 1999 diesen Titel. Kulturhauptstädte 2004 sind Lille und Genua. Im Jahr 2010 wird neben Deutschland auch Ungarn eine Kulturhauptstadt Europas stellen.