Das Kammermusikfest des Bonner Beethoven-Hauses kreist vom 23. bis 31. Januar um Beethovens Gesangszyklus "An die ferne Geliebte“. In zehn Veranstaltungen werden vielfältige Brücken zu Gesangskompositionen und kammermusikalischen Werken auch anderer Autoren geschlagen.
Die Beethoven-Woche ist ein "Werk-Festival“: Die Programme werden von der künstlerischen Leiterin Tabea Zimmermann und ihrem Team aus einem ausgewählten, vor genau 200 Jahren enstandenen Schlüsselwerk Beethovens entwickelt. Als Musikfestival des 21. Jahrhunderts vermittelt die Beethoven-Woche Beethovens Musik im Spiegel ihrer vielfältigen und lebendigen künstlerischen Rezeption. "Die Beethoven-Woche ist ein Musikfestival, das es so nur im Beethoven-Haus Bonn geben kann“, betont Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses, in Vorfreude auf die bevorstehende dichte kammermusikalische Zeit.
Im Zentrum des diesjährigen Festivals steht Beethovens berühmter Liederzyklus "An die ferne Geliebte“ op. 98 aus dem Jahr 1816. Das Originalmanuskript zählt zu den bedeutendsten Werken in der Sammlung des Beethoven-Hauses. Beethoven schuf mit diesem ersten Liederzyklus der Musikgeschichte ein Schlüsselwerk der Romantik und Moderne, das die Geschichte des Kunstliedes und der Kammermusik nachhaltig beeinflussen sollte.
In den neun Konzerten der Beethoven-Woche, denen jeweils einzelne Zeilen aus dem Zyklus als Motto vorangestellt sind, erklingt Beethovens Liederkreis gleich drei Mal: In der Besetzung mit Tenor und Fortepiano von 1816 (mit Jan Kobow, Tenor, und Petra Somlai, Fortepiano), mit Bariton und modernem Flügel (mit Johannes Kammler, Bariton, und Roger Vignoles, Klavier) und in der Transkription von Franz Liszt für Klavier, gespielt von Beethoven-Haus-Mentée Sunwook Kim. Außerdem sind weitere bedeutende Liederzyklen der Musikgeschichte zu hören, die ohne Beethovens "ferne Geliebte“ nicht denkbar wären, darunter Franz Schuberts Winterreise (gesungen von Christoph Prégardien (27.1.)) oder Liederzyklen von Robert Schumann. Kompositionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, u.a. von Leos Janacek, Alban Berg, Michel van der Aa, Emil Tabakov und Fant de Kanter, sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Festival-Programms.
Natürlich musiziert die Bratschistin Tabea Zimmermann, die auf den großen Konzertbühnen der Welt zu Hause ist, auch wieder gemeinsam mit den von ihr eingeladenen Musikern. So ist sie im Eröffnungkonzert (23.1., 19:30 Uhr) mit der Mezzosopranistin Christianne Stotijn, dem Kontrabassisten Rick Stotijn und dem Pianisten Joseph Breinl zu hören. Am 28.1. führt sie gemeinsam mit dem Danish String Quartett und Andreas Brantelid, Violoncello, Beethovens Pastoral-Symphonie in einer Fassung für Streichsextett aus Beethovens Zeit auf. Und schießlich spielt sie mit Jan Söderblom, Tobias Feldmann (beide Violine), István Várdai (Violoncello) und dem Pianisten Javier Parianes Werke u.a. das Klavierquintett Es-Dur op. 44 von Robert Schumann.
Den Eröffnungsvortrag zur Beethoven-Woche 2016 hält der Dirigent und Beethoven-Biograph Jan Caeyers. Er spricht über "Beethovens Liederkreis als Schlüsselwerk" (23.1., 17 Uhr). Vor den einzelnen Konzerten gibt es kurze Einführungen von renommierten Experten, die das jeweilige Programm im Kontext der Festival-Thematik erläutern.
Partner der Beethoven-Woche 2016 sind wieder zahlreiche Freunde und Förderer des Beethoven-Hauses, darunter die Deutsche Post DHL, der General-Anzeiger Bonn und die Firma Bechtle, sowie die Hermann J. Abs Stiftung.
Der 1889 auf bürgerschaftliche Initiative gegründete Verein Beethoven-Haus Bonn gilt als das international führende Beethoven-Zentrum. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Beethovens Leben, Werk und Wirken in zeitgemäßer Form zu erschließen und zu vermitteln - musikalisch, musikwissenschaftlich und museal. Zu der weltweit herausragenden Einrichtung gehört die vielseitigste und bedeutendste Beethoven-Sammlung, das Museum in Beethovens Geburtshaus mit 100.000 Besuchern pro Jahr, eine musikwissenschaftliche Forschungsabteilung nebst Bibliothek und Verlag sowie der moderne Kammermusiksaal Hermann J. Abs. Getragen von rund 900 Mitgliedern aus über 20 Ländern, unterstützt vom Bund, Land NRW, Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Bonn, erfüllt das Beethoven-Haus einen kulturellen Auftrag von nationaler und internationaler Bedeutung.
Karten gibt es derzeit noch für alle Veranstaltungen, für die Konzerte am 27., 28. und 30.1. sind allerdings nur noch wenige Restkarten vorhanden. Die Tickets sind erhältlich an den BONNTICKET-Vorverkaufsstellen sowie im Shop des Beethoven-Hauses, über die telefonische Hotline 0228 50 20 10 oder im Internet unter www.bonnticket.de.
Das detaillierte Programm zu den Veranstaltungen der Beethoven-Woche ist unter www.beethoven-haus-bonn.de/woche abrufbar.